Matthias Seidl (Rapid) und Guido Burgstaller (Rapid)
GEPA/Manuel Binder
Bundesliga

Rapid vor Cupfinale im Stimmungstief

Rapid nimmt in das Finale des Uniqa-ÖFB-Cups ein Stimmungstief mit. Durch die 0:5-Abreibung beim LASK ist Platz drei in der Admiral Bundesliga praktisch außer Reichweite, der Druck vor dem Spiel des Jahres am Mittwoch (17.00 Uhr, live in ORF1) gegen Bundesliga-Tabellenführer Sturm Graz wurde damit nicht kleiner. „Ein gutes Gefühl haben wir natürlich nicht“, gestand Rapid-Stürmer Marco Grüll nach der Demütigung in Linz. „So wie wir aufgetreten sind, war es in allen Belangen zu wenig. Wir können uns nicht nur auf ein Cupfinale verlassen.“

Dem Eindruck, Grün-Weiß befinde sich mit den Gedanken schon beim großen Showdown in Klagenfurt, konnte man sich am Sonntag nicht erwehren. Eine im Vergleich zur 1:3-Niederlage gegen Sturm erneut neu formierte Elf fing sich nach einer halben Stunde binnen sieben Minuten drei Gegentreffer ein. „Wir haben viel zu einfach die Tore gekriegt und vorne keinen Zugriff gehabt“, monierte Grüll. „Der LASK hat alles spielen können, was er wollte.“

Robert Klauß befand sich danach im Rechtfertigungsmodus. „Es geht nicht darum, Spieler zu schonen, sondern dass sie nicht zur Verfügung standen“, sagte der Rapid-Trainer. „Wir können sie nicht spielen lassen, wenn sie nicht zur Verfügung stehen. Daher war die Aufstellung bis auf vielleicht eine Position alternativlos.“

LASK fegt Rapid vom Platz

Der LASK hat Platz drei in der Admiral Bundesliga mit einem 5:0-Kantersieg gegen Rapid gefestigt und den Konkurrenten abgeschüttelt. Die Linzer schufen mit drei Toren vor der Halbzeit bereits klare Verhältnisse und liegen vor den letzten drei Runden acht Punkte vor den Wienern. Grün-Weiß rutschte auf Platz fünf ab und erlebte eine völlig verunglückte Generalprobe für das Cupfinale gegen Sturm Graz.

Zwischen Bangen und Hoffen

Die Chance, über den dritten Rang in der Liga eine fixe Europacup-Gruppenphase abzusichern, falls man Sturm im Cup unterliegt, ist damit dahin. Die letzte Chance, eine längere internationale Kampagne vorzeitig zu fixieren, bleibt der Cup. Grüll hofft, dass die Niederlage keine nachhaltigen Spuren hinterlässt: „Es darf nicht lange Platz haben im Kopf.“

Andere stellten bereits die Vorfreude in die Auslage. „Das Spiel am Mittwoch wollen wir genießen und mit einem Pokal nach Hause fahren“, meinte Leopold Querfeld, dessen Startelfcomeback zur Pause aus Belastungsgründen wieder endete. Man habe alles in der eigenen Hand, erinnerte der Youngster. „Ich denke nicht daran, dass wir alles verspielen, sondern was wir gewinnen können.“

„Schlechtmöglichster Fall“ eingetroffen

Klauß gestand, dass der „schlechtmöglichste Fall“ eingetroffen sei. „Wir holen uns hier eine Klatsche ab, fahren mit einem schlechten Gefühl heim und müssen in zwei Tagen wieder nach Klagenfurt fahren.“ Als Fünfter hat Rapid nun gegen alle fünf weiteren Meistergruppen-Konkurrenten eine negative Saisonbilanz. Nach dem Heimspiel gegen Salzburg geht es auswärts noch gegen die aktuellen punktegleichen Klagenfurter und zum Abschluss zu Hause gegen Hartberg. Ein Wiener Derby als Duell um den letzten internationalen Startplatz ist denkbar.

LASK darf endlich wieder jubeln

Der LASK wähnte sich unterdessen nach schwierigen Wochen inklusive Trainerwechsel und Stimmungsboykott obenauf. Beim 5:0 wurde der höchste Sieg gegen Rapid eingestellt, die Fans marschierten euphorisiert heim. „Sie haben sehr viele Prügel bekommen, auch medial. Jetzt dürfen sie genießen, dass sie gute Fußballer sind“, lobte Interimscoach Thomas Darazs seine Kicker nach dem dritten Sieg im vierten Spiel unter seiner Leitung.

Techniker wie Sascha Horvath blühen wieder auf. Der Mittelfeldspieler erkannte ein „anderes System, dass wir wieder mehr Spieler im Zentrum haben, dass wir wieder Fußball spielen“. Es funktioniere aktuell richtig gut. „Trotzdem müssen wir am Boden bleiben. Vor zwei Wochen wurden wir noch ausgepfiffen und nun jubeln wir gemeinsam“, sagte Horvath, der nach langer Zeit wieder einmal traf.

Mit Spielen gegen Sturm Graz (daheim/31. Runde) und Salzburg (auswärts/32.) könnte der LASK das Zünglein im Meisterrennen sein. Dass die interimsmäßig eingesetzte Doppelspitze Darazs/Maximilian Ritscher als Dauerlösung auf der Gugl fungiert, ist kein Thema. „Ich bin in einem sehr guten Austausch mit der Vereinsspitze und hoffe, dass es gelingt, einen sehr guten Trainer zu bekommen, wo auch ich noch lernen kann“, berichtete Darazs. „Ich lasse meinen Akademie-Leiter-Job nicht aus den Augen, das ist mir sehr wichtig. Der Weg über den Sommer ist klipp und klar skizziert.“