Sturm-Spieler nach dem Spiel
GEPA/Chris Bauer
Bundesliga

Sturm hadert mit Remis in Salzburg

Der im Meisterrennen wohl vorentscheidende Sieg bei Red Bull Salzburg ist für Puntigamer Sturm Graz am Sonntag in der 29. Runde der Admiral Bundesliga zum Greifen nahe gelegen. Dann bäumte sich der Titelverteidiger im Schlager doch noch auf und holte im Finish ein 2:2. „Heute fühlt es sich wie eine Niederlage an“, sagte Sturm-Mittelfeldspieler Jon Gorenc Stankovic nach dem Remis.

Die Gäste führten dank einer starken ersten Hälfte bis zur 72. Minute mit 2:0 und lagen damit in der Tabelle sechs Punkte vor dem Serienchampion. Dann aber trafen Dorgeles Nene (72.) und Karim Konate (82.) und retteten den nach Seitenwechsel verbesserten Hausherren noch jenen Punkt, der zumindest die kleinen Hoffnungen im Lager der Salzburger am Leben erhält.

Vor allem die zweite Hälfte nagte an den Grazern. Während Salzburg seine Leistung in allen Belangen deutlich nach oben schraubte, ließen bei Sturm die Kräfte nach. Anstatt zwei weitere gute Umschaltmomente zu nützen, geriet man nach rund einer Stunde ins Schwimmen.

Salzburg erkämpft Remis in Schlager

Die Vorentscheidung in der Admiral Bundesliga ist vertagt. Denn Titelverteidiger Red Bull Salzburg erkämpfte am Sonntag in der 29. Runde im Gipfeltreffen mit Tabellenführer Puntigamer Sturm Graz ein 2:2.

„Eine richtig schlechte“ zweite Halbzeit attestierte Doppeltorschütze Alexander Prass (1., 34.) seiner Mannschaft. Trainer Christian Ilzer war etwas gnädiger. „Die Beine sind dann schwer geworden, wir wollten die Führung verwalten – und das war keine gute Idee. Es gab keine Entlastung mehr.“

„Hätten den Sack zumachen müssen“

Hätte Sturm schon davor eine der guten Konterchancen durch Mika Biereth oder William Böving verwertet, wäre den Grazern dieses Schicksal wohl erspart geblieben. „Wir hätten das Spiel in der ersten Hälfte bereits entscheiden können“, sagte Ilzer. „Wir hätten den Sack vorher zumachen müssen“, stimmte ihm Jusuf Gazibegovic zu. Der Außenverteidiger sah aber auch das Positive. „Es spricht für uns, dass wir das Spiel nicht verloren haben.“

Die Chance auf den vierten Meistertitel, den ersten seit 2011, ist für Sturm jedenfalls noch etwas realer geworden. Am Mittwoch (17.00 Uhr, live in ORF1) hat man im Finale des Uniqa-ÖFB-Cups in Klagenfurt gegen Rapid zudem die Chance auf das Double. Und international winkt das Ticket für die Gruppenphase der Champions League, das Österreichs Meister in diesem Herbst zum vorläufig letzten Mal fix zusteht. Dass die Königsklasse im Herbst erstmals im neuen Ligaformat samt erhöhter Anzahl an Spielen über die Bühne geht, macht das Ganze nur noch attraktiver.

„Druck liegt bei Salzburg“

Bis dahin ist ein zwar kurzer, aber doch steiler Weg zu gehen, auf dem sich Hartberg (heim), der LASK (auswärts) und Klagenfurt (h) die letzten Hürden sind. „Es wird noch spannend in den restlichen Wochen“, sagte Gazibegovic, der wie Prass einst im Nachwuchs der Salzburger aktiv war. „Der Druck liegt allerdings bei Salzburg. Wir können, sie müssen. In den drei Finalspielen können wir uns für vier Jahre harte Arbeit belohnen.“

Ilzer zeigte sich überzeugt, dass sein Team das Zeug hat, um die mentale Abschlussprüfung zu bestehen. „Der letzte Schritt ist kein einfacher. Aber wenn man sieht, wie souverän wir die letzten Spiele gestaltet haben, können meine Jungs richtig gut damit umgehen“, sagte der 46-Jährige. „Wir lassen uns nicht verrückt machen.“

Verunsicherung bei Titelverteidiger

Die Gefahr zu großer Euphorie besteht bei den Salzburgern derzeit nicht. Der Titelverteidiger bewies aber immerhin, dass er noch nicht abgeschrieben werden darf. „Sie wollten von Anfang an“, sagte Trainer Onur Cinel, „aber so ein frühes Gegentor macht einfach etwas mit so einer jungen Mannschaft.“ „Eine Verunsicherung“ sei zu spüren gewesen, bekannte Verteidiger Flavius Daniliuc, nachdem man ohnehin „schwere Wochen“ hinter sich gehabt hatte. Nicht zuletzt das 3:4 bei Austria Klagenfurt vier Tage zuvor dürfte den Glauben der Spieler an sich selbst erschüttert haben.

Umso erfreuter zeigte sich Cinel über die Darbietung nach dem Seitenwechsel. „Bei mir überwiegt die Freude aufgrund der zweiten Hälfte. Das war top“, sagte der Deutsche. „Diese zweite Hälfte gibt ihnen sicher viel Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Die Jungs haben gezeigt, wie gut sie sein können. Das muss man für die restlichen Spiele mitnehmen. Wenn wir so auftreten, dann ist die Chance groß, dass wir sie gewinnen.“

„Druck ist jetzt bei Sturm Graz“

Allerdings ist es das Siegesgefühl, das dem Dominator der letzten Jahre zuletzt etwas abhandengekommen ist. Nur eines der jüngsten sechs Pflichtspiele – ein 4:2 gegen Klagenfurt – konnte gewonnen werden, dazu setzte es drei Niederlagen. Nun warten noch Rapid (a), Hartberg (a) und der LASK (h) auf den Titelabonnenten, der erstmals seit 2013 (damals gegen die Wiener Austria) im Titelkampf das Nachsehen haben könnte.

Für Daniliuc ist die Sache jedenfalls noch nicht vorbei. „Wir haben heute das Spiel gezeigt, für das Salzburg steht. Der Druck ist jetzt bei Sturm Graz. Sie müssen die drei Spiele gewinnen“, gab der ÖFB-Teamspieler an und spekulierte auch mit Nebeneffekten des Grazer Cupengagements. „Die Mehrbelastung Sturms kommt uns zugute.“