Dejan Ljubicic (Rapid) und Marcel Ritzmaier (WAC)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bundesliga

WAC schlägt Rapid in Nachspielzeit k. o.

Der RZ Pellets WAC ist in buchstäblich letzter Sekunde seinem Ruf als Rapids Angstgegner gerecht geworden. Die Wolfsberger setzten sich am Sonntag dank zweier Treffer von Michael Liendl in der Nachspielzeit mit 3:1 (0:1) durch. Ein umstrittener Elfmeter war der späte Anfang vom Ende für die Wiener.

Den Hausherren gelang elf Tage nach der 0:3-Heimniederlage im Cupachtelfinale eine perfekte Revanche. Nach Toren von Rapids Thomas Murg (37.) bzw. Dever Orgill (46.) sah es trotz Überlegenheit des WAC lange Zeit nach einem Unentschieden aus. In der Nachspielzeit entschied Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca nach Foul von Marvin Potzmann an Marcel Ritzmaier an der Strafraumgrenze auf Elfmeter, den Liendl souverän verwertete (93.). Zwei Minuten später machte der Kapitän den Sack zu.

Der vier Partien unbesiegte WAC darf nach dem dritten Sieg in Folge immer mehr mit einer Teilnahme am oberen Play-off spekulieren. Der Siebente Sturm Graz ist wie Rapid bereits acht Punkte entfernt. Die Wiener blieben nach dem hart erkämpften 0:0 gegen Villarreal in der Europa League am Donnerstag vieles schuldig und gehen mit keinen guten Aussichten in die Länderspielpause.

WAC spielt, Rapid trifft

Die Wolfsberger präsentierten sich deutlich besser als noch im Cupduell. Die Truppe von Trainer Christian Ilzer war wacher, bissiger und hatte vor allem mehr Zug zum Tor. Hohe Bälle sorgten im Rapid-Strafraum immer wieder für Gefahr. Schon in der sechsten Minute lag die Führung in der Luft, Marc Andre Schmerböck köpfelte aus bester Position daneben. Von einem Orgill-Kopfball (29.) ließ sich Rapid-Tormann Richard Strebinger nicht überraschen.

Die ohne den erkrankten Mario Sonnleitner angetretenen Hütteldorfer fingen sich erst nach einer halben Stunde etwas. Der für den verletzt ausgeschiedenen Andrei Ivan eingewechselte Veton Berisha rollte den Ball in die Hände von WAC-Tormann Alexander Kofler (34.). Der „Joker“ hatte kurz darauf wieder seine Beine im Spiel. Nach Hereingabe des Norwegers traf Murg aus 13 Metern mit links ins Eck. Es war das dritte Saisontor für den Offensivspieler, der zuletzt in Altach getroffen hatte.

Dem WAC fehlte in der ersten Hälfte die nötige Effizienz. Orgill lief aufs Tor zu, beim Versuch, Strebinger zu überspielen, aber in den Tormann hinein (42.). Statt Glanz versprühte Strebinger in der nächsten Aktion Verunsicherung. Er schoss Orgill bei einem Passversuch an, bei einem Abschluss des Jamaikaners rettete aber die Stange für den 25-jährigen ÖFB-Teamtorhüter (45.+2).

Kärntner drehen mit Hilfe Spieß um

Gleich nach dem Wiederbeginn belohnten sich die Kärntner für ihren guten Auftritt. Die Rapidler waren gedanklich noch in der Kabine und mussten nach 23 Sekunden den Ausgleich hinnehmen. Nach einer Schmerböck-Hereingabe hatte Orgill keine Mühe, aus vier Metern zu vollenden. Ilzer, der am Donnerstag seinen Vertrag bis Sommer 2020 verlängert hatte, kam verspätet aus der Kabine und verpasste das 1:1 seiner Truppe.

Spätes K. o. für Rapid

Der WAC setzte sich am Sonntag gegen Rapid mit 3:1 durch. Ein umstrittener Elfmeter in der Nachspielzeit besiegelte den Sieg der Kärntner.

Mit dem Remis wollten sich mit Fortdauer der zweiten Hälfte beide Teams nicht begnügen, es ging munter hin und her. Ein schwacher Orgill-Abschluss verhinderte die erstmalige WAC-Führung (66.), auf der anderen Seite vergab Murg (67.). Kühbauer verhalf in der 69. Minute Philipp Schobesberger nach überstandener Hüftverletzung zu seinem Comeback. Für den 24-Jährigen schloss sich ein Kreis, er hatte auch seine bisher letzte Ligapartie am 27. Mai im Lavanttal absolviert. Schobesberger leitete auch gleich einen Konter mit ein, Berisha schoss aber daneben (72.).

Näher dran am Sieg waren die Hausherren. Bei einem Leitgeb-Kopfball fehlten nur Zentimeter (73.), bei einem Schmerböck-Schuss rettete die Stange für Rapid (77.). In der Nachspielzeit wurde es noch turbulent. Der Referee sah ein Potzmann-Foul an Ritzmaier im Strafraum, das allerdings knapp außerhalb passierte. Elfmeter gab es trotzdem, und Liendl sagte Danke. Kurz darauf schaffte mit einem Abstaubertor den Doppelpack. Der WAC konnte über den ersten Sieg gegen Rapid nach sieben erfolglosen Pflichtspielanläufen jubeln.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (WAC-Trainer): „Ich habe auf keinen Fall Revanchegelüste gehabt. Es war sehr bitter, vor der Pause das 0:1 hinnehmen zu müssen, der Ausgleich nach der Pause war daher sehr wichtig. In der zweiten Halbzeit waren wir klar die dominierende Mannschaft und haben daher absolut verdient als Sieger den Platz verlassen. Es war eine Topleistung meiner Mannschaft. Wir haben über 20 Torschüsse gehabt und uns den Sieg am Ende durch das Quäntchen Glück erarbeitet. Wir finden immer besser in die Spur.“

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Er war eine verdiente Niederlage, wir waren der verdiente Verlierer. Wie die Niederlage aber am Schluss zustande gekommen ist, war nicht gerade schön. Im Großen und Ganzen war es einfach zu wenig von uns. Ich habe mir ein ganz anderes Auftreten gewünscht. Im Passspiel waren wir zu langsam, zu ungenau, das ist hinten hinaus bestraft worden. Ich hätte gerne den Punkt mitgenommen, höchstwahrscheinlich wäre das Unentschieden aber auch nicht verdient gewesen.“

WAC – Rapid 3:1 (0:1)

Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 5.400 Zuschauer, SR Ciochirca

Torfolge:
0:1 Murg (37.)
1:1 Orgill (46.)
2:1 Liendl (93./Elfmeter)
3:1 Liendl (95.)

WAC: Kofler – Novak, Sollbauer, Rnic, Schmitz – Wernitznig (86./Nutz), Leitgeb, Liendl, Ritzmaier – Orgill (89./Gschweidl), Schmerböck

Rapid: Strebinger – Potzmann, Müldür, Dibon, Bolingoli – Ljubicic, Schwab – Murg (69./Schobesberger), Knasmüllner (82./Martic), Ivan (27./Berisha) – Pavlovic

Gelbe Karten: Liendl bzw. Müldür

Die Besten: Schmerböck, Wernitznig, Orgill, Liendl bzw. Keiner