Jubelnde Austria-Spieler
GEPA/Christian Ort
Bundesliga

Austria feiert Schützenfest im Derby

Die Austria hat am Sonntag im 328. Wiener Derby gegen Rapid ein 6:1 (4:1)-Schützenfest gefeiert. Knackpunkt war eine Rote Karte für Dejan Ljubicic beim Stand von 1:1, nach dem Ausschluss trafen die Gastgeber binnen sechs Minuten dreimal. Für Rapid war es die höchste Derby-Niederlage seit Gründung der Bundesliga im Jahr 1974.

Christian Schoissengeyr brachte im ersten Duell der Wiener Erzrivalen in der umgebauten Generali Arena die Gastgeber per Kopfball in Führung (22.), Marvin Potzmann glich nach einer Einzelaktion aus (29.). Wenige Minuten später entschied Schiedsrichter Harald Lechner nach einem Foul von Ljubicic am durchbrechenden Bright Edomwonyi auf Rot (33.), den folgenden Freistoß von Michael Madl lenkte Rapid-Goalie Richard Strebinger an die Stange – James Jeggo staubte ab (35.).

Christoph Monschein (36.) und Florian Klein (41.) sorgten noch vor der Pause für klare Verhältnisse, in der zweiten Hälfte legten Mateo Barac per Eigentor (57.) und Alon Turgeman (78.) zum Kantersieg nach. Die Austria überwintert als Fünfter (27 Punkte), Rapid (20) beendete einen enttäuschenden Ligaherbst als Achter und hat vier Runden vor Ende des Grunddurchgangs sechs Punkte Rückstand auf die Top Sechs.

Rapid gegen Austria chancenlos

Die Austria entschied das 328. Wiener Derby mit 6:1 für sich. Rapid erlitt die höchste Derby-Niederlage seit Bundesliga-Gründung im Jahr 1974.

Austria geht aus dem Nichts in Führung

Bis zur turbulenten Phase rund um die 30. Minute erlebten die Zuschauer in der Generali Arena eine relativ ereignisarme Partie. Stefan Schwab bereitete Austria-Goalie Patrick Pentz mit einem Aufsitzer leichte Probleme (15.), auf der Gegenseite wurde ein Volley von Monschein durch Potzmann abgeblockt (18.).

Die Führung der Austria fiel praktisch aus dem Nichts: Nach einer Freistoßflanke von Jeggo kam Schoissengeyr vor Barac und Christopher Dibon zum Ball und köpfelte platziert ins lange Eck. Rapids Antwort ließ nur sieben Minuten auf sich warten. Monschein verschätzte sich bei einem Pass von Barac, Potzmann zog in den Strafraum und stellte mit einem Schuss ins lange Eck auf 1:1.

Ljubicic fliegt vom Platz

Dann aber folgten die Nackenschläge für Rapid. In der 33. Minute liefen die Gäste in einen Konter, Edomwonyi stürmte Richtung Rapid-Tor und wurde von Ljubicic als letztem Mann zu Fall gebracht – der Mittelfeldspieler, vor drei Tagen durch sein Siegestor gegen die Glasgow Rangers noch grün-weißer Held, musste vorzeitig unter die Dusche.

Rote Karte für Dejan Ljubicic (Rapid)
APA/Hans Punz
Schiedsrichter Harald Lechner zeigte Rapid-Spieler Dejan Ljubicic die Rote Karte

Beim folgenden Freistoß an der Strafraumgrenze schummelte sich Jeggo in die Rapid-Abwehr und duckte sich beim Schuss von Michael Madl. Schlussmann Richard Strebinger konnte den Ball nur noch an die Stange wehren und war beim Nachschuss von Jeggo machtlos. Rund eine Minute später kam Monschein nach einem Schwab-Fehler in der eigenen Hälfte zum Ball, ließ zunächst Barac und dann auch Dibon stehen und traf mit einem sehenswerten Lupfer zum 3:1.

Austria nutzt Chaos bei Rapid aus

In dieser Phase bot Rapid ein Bild des Chaos. Passend dazu war ein Aussetzer von Strebinger, der Monschein eine Topchance ermöglichte. Der Stürmer schoss jedoch neben das Tor, obwohl nur noch ein Verteidiger vor dem ansonsten leeren Gehäuse postiert war (39.). Ansonsten klappte bei der Austria so ziemlich alles. In der 41. Minute zum Beispiel klärte Mert Müldür einen Austria-Corner nur kurz, Klein nahm den Ball mit der Brust an und versenkte ihn von der Sechzehnergrenze volley mit seinem schwächeren linken Fuß zum 4:1.

Tor von Florian Klein (Austria)
GEPA/Christian Ort
Austria-Kapitän Florian Klein traf von der Strafraumgrenze sehenswert zum 4:1 für die Gastgeber

Nach dem Seitenwechsel ließen die Violetten Ball und Gegner laufen und erarbeiteten sich auch Einschussmöglichkeiten. In der 52. Minute stand Monschein allein vor Strebinger, zielte jedoch daneben. Vier Minuten später setzte Klein den Ball ans Außennetz. So war es Barac vorbehalten, das fünfte Tor der Hausherren zu fixieren – der völlig verunsicherte Rapid-Innenverteidiger bugsierte den Ball nach einer Hereingabe von Dominik Prokop ins eigene Tor (57.).

Polizei lässt Gästefans nicht ins Stadion

Für den Schlusspunkt sorgte der eingewechselte Turgeman per Kopf nach Madl-Flanke, womit die Blamage für Rapid fixiert war. Einigen hundert Fans blieb dieses Schauspiel erspart. Sie wurden von der Polizei nicht ins Stadion gelassen, nachdem Rapid-Anhänger davor Gegenstände auf die an die Generali Arena vorbeiführende Südosttangente geworfen hatten. Österreichs meistbefahrene Straße war etwa zwei Stunden vor dem Anpfiff für zehn Minuten gesperrt.

Stimmen zum Spiel:

Thomas Letsch (Austria-Trainer): „Wir haben keinen guten Herbst gespielt, sowohl, was Punkte, als auch, was die Art und Weise betrifft, wie wir Fußball gespielt haben, aber heute ist es mir gut gelungen, die Mannschaft einzustellen. Jetzt können wir entspannt in die Weihnachtspause gehen. Hinten raus hätten wir sogar noch höher gewinnen können. Wir sind Fünfter, das ist nicht da, wo wir hinwollen.“

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „So kurios es sich anhört, aber bis zum 0:1 war das Spiel total in unserer Hand. Die Austria wollte uns nur auskontern, das 0:1 darf uns nicht passieren. Wir machen den Ausgleich, dann kommt der Ausschluss, und dann haben wir der Austria beim zweiten und dritten Tor den Ball in den Fuß gespielt. Das ist heute nicht der allerschönste Tag. Ohne den Ausschluss wären wir sicher im Spiel geblieben, trotzdem muss man nicht sechs Tore bekommen. Wir müssen sehr viele Punkte holen, wenn wir noch über den Strich kommen wollen, es zählen nur noch Siege. Es wird sich in der Winterpause definitiv etwas ändern, im Frühjahr wird eine andere Mannschaft auf dem Platz stehen.“

Tipico-Bundesliga, 18. Runde

Sonntag:

Austria – Rapid 6:1 (4:1)

Wien, Generali Arena, 16.582 Zuschauer, SR Lechner

Torfolge:
1:0 Schoissengeyr (22.)
1:1 Potzmann (29.)
2:1 Jeggo (35.)
3:1 Monschein (36.)
4:1 Klein (41.)
5:1 Barac (57./Eigentor)
6:1 Turgeman (78.)

Austria: Pentz – Klein, Madl, Schoissengeyr, Ebner – Jeggo – Monschein (70./Turgeman), Matic, Prokop (63./Fitz), Sax (82./Demaku) – Edomwonyi

Rapid: Strebinger – Müldür, Dibon, Barac, Potzmann – D. Ljubicic, Schwab – Murg, Knasmüllner (46./Martic), Schobesberger (79./Bolingoli) – Alar (46./Berisha)

Rote Karte: D. Ljubicic (33./Torraub)

Gelbe Karten: Jeggo, Sax, Schoissengeyr, Fitz, Edomwonyi bzw. Schobesberger, Müldür, Dibon

Die Besten: Jeggo, Monschein, Madl, Klein bzw. keine