Christian Ramsebner (LASK) und Cheikhou Dieng (WAC)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bundesliga

Turbulentes Remis bei WAC gegen LASK

Das Spiel zwischen dem RZ Pellets WAC und dem LASK hat am Sonntag in der 24. Runde der tipico-Bundesliga zwar keinen Sieger, dafür ein turbulentes Spiel mit einer dramatischen Schlussphase gebracht. Das Verfolgerduell endete schließlich mit einem torreichen 3:3 (0:1). Das Remis half allerdings nur Tabellenführer Red Bull Salzburg, der seinen Vorsprung mit einem 6:0-Kantersieg bei TSV Prolactal Hartberg weiter ausbauen konnte.

Der LASK, der beim Neustart gegen Hartberg verloren hatte, schien nach Treffern von Dominik Frieser (36.) und Gernot Trauner (56.) schon auf der Siegerstraße. Die Kärntner drehten allerdings die Partie in der heimischen Lavanttal-Arena mit einem Kraftakt und Toren von Cheikhou Dieng (58.), Michael Liendl (72.) und Michael Novak (89.) zwischenzeitlich um. In der Nachspielzeit rettete dann Samuel Tetteh den Linzern zumindest einen Punkt. Der WAC liegt als Zweiter nun sieben Punkte hinter Salzburg. Der Rückstand des nun viertplatzierten LASK wuchs auf acht Zähler an.

Für die Oberösterreicher ging überdies eine stolze Serie zu Ende. Nach zwölf Auswärtssiegen in Folge musste das Team von Coach Valerien Ismael wieder einmal einen Punkteverlust in der Fremde hinnehmen. Damit hielt auch der Rekord der Wiener Austria, die in der Saison 1984/85 ebenfalls zwölfmal en suite auswärts gewonnen hatte.

Tetteh macht das 3:3 (91. Minute)

In einer turbulenten Schlussphase sorgt Tetteh für den 3:3-Endstand und retten dem LASK damit zumindest noch einen Punkt.

Gefälliges Spiel in Wolfsberg

Bei den Kärntnern gab es im Vergleich zum 2:1-Sieg bei Sturm Graz eine Änderung in der Startelf. Der Senegalese Cheikhou Dieng schaffte dank seiner starken Vorstellung als Wechselspieler beim Neustart den Sprung in die Anfangsformation und ersetzte Marcel Holzer. Beim LASK kehrte Kapitän Trauner nach seiner Gelbsperre zurück in die Innenverteidigung. Im Sturm machte Klauss, der gegen Hartberg getroffen hatte, Platz für ÖFB-U21-Teamspieler Marko Raguz.

Torchancen blieben zu Beginn Mangelware. Beide Teams waren aber durchaus bemüht, im Angriff Akzente zu setzen. Es entwickelte sich ein gefälliges Spiel mit Vorteilen für die Linzer. Den ersten Schuss Richtung Tor verzeichneten aber die Wolfsberger. Nach Vorarbeit von Dieng traf Lukas Schmitz nur das Außennetz (15.). Der LASK wurde bei WAC-Goalie Alexander Kofler mit einem Freistoß von Peter Michorl (20.) und einem Weitschuss von Philipp Wiesinger (21.) vorstellig.

LASK-Führung nach starker Kombination

Der LASK stand hoch und war auf einen frühen Ballgewinn aus. Der WAC machte den Linzern diesen Gefallen nur selten, überstand die Phase unbeschadet und erarbeitete sich ein spielerisches Übergewicht. Vor allem Dieng konnte sich über die linke Seite immer wieder in Szene setzen. Weitschüsse blieben aber weiter die einzige Ausbeute. Ein Versuch von Milos Jojic war zu zentral (26.), jener von Mario Leitgeb ging knapp vorbei (33.).

Mitten in die beste Phase der Kärntner schlug der LASK mit einer sehenswerten Aktion zu und ging in Führung. Nach Doppelpass mit Raguz enteilte Reinhold Ranftl WAC-Spieler Schmitz und gab einen perfekten Stanglpass vor das Tor. Frieser hatte sich gelöst und musste den Ball aus wenigen Metern nur noch ins Tor bugsieren (36.). Kurz vor der Pause war LASK-Goalie Alexander Schlager schneller als WAC-Torjäger Shon Weissman, der mit dem Kopf zur Stelle gewesen wäre.

Frieser legt für LASK vor (36. Minute)

Eine sehenswerte Kombination schließt Frieser trocken ab und schiebt nach einem Stanglpass von Ranftl zum 1:0 für den LASK ein.

2:0 für LASK und schneller Anschlusstreffer

Der WAC konnte in dieser Saison nach einem 0:1-Rückstand noch kein Spiel gewinnen (vier Unentschieden, fünf Niederlagen). Der Beginn der zweiten Hälfte vermittelte nicht den Eindruck, dass sich dieser Umstand ändern sollte, denn der LASK war gleich wieder am Drücker und erzielte den zweiten Treffer. Nach einem Kopfball von James Holland an die Stange kam der Ball mit etwas Glück zu Trauner, der am schnellsten reagierte und flach ins kurze Eck traf (56.).

Trauner erhöht auf 2:0 (56. Minute)

LASK-Kapitän Gernot Trauner ist nach einem Stangenkopfball von Holland am reaktionsschnellsten und verwandelt den abgeprallten Ball zum 2:0 für die Linzer.

Dem WAC gelang allerdings postwendend die richtige Antwort auf das zweite LASK-Tor. Schmid passte den Ball auf die linke Seite. Christian Ramsebner ließ Dieng im Laufduell zu viel Platz. Der Senegalese nutzte diesen und erzielte mit einem Flachschuss ins lange Eck seinen ersten Saisontreffer für die Kärntner (58.). Im Duell der Salzburg-Verfolger war damit wieder alles offen, womit sich für die letzte halbe Stunde in der Lavanttal-Arena eine spannende Partie ankündigte.

Dieng verkürzt für WAC (58. Minute)

Nur zwei Minuten nach dem 2:0 verkürzt Dieng mit einem Flachschuss auf 1:2 und sorgt damit für den Anschlusstreffer.

Liendl sorgt für WAC-Ausgleich

Der WAC konnte den Anschlusstreffer zunächst nicht in zusätzlichen Schwung umwandeln. Der LASK, bei dem Coach Valerien Ismael mit Petar Filipovic, Klauss und Samuel Tetteh drei frische Spieler brachte (61.), hatte die Partie eigentlich gut unter Kontrolle – mit Betonung auf eigentlich, denn der WAC kam zum Ausgleich. Nach einer Flanke von Weissman legte Schmid zurück auf Liendl. Der Kapitän ließ sich diese Chance nicht entgehen und erzielte das 2:2 (72.).

Liendl gleicht zum 2:2 aus (73. Minute)

Der WAC stellt den Gleichstand her: Kapitän Michael Liendl trifft zum 2:2 für die Gastgeber.

Schlussphase nichts für schwache Nerven

Als alles schon mit einer Punkteteilung im Duell der Salzburg-Verfolger rechnete, wurde es dann in den letzten Minuten noch einmal richtig turbulent. Zunächst schien sogar der WAC auf die Siegerstraße einzubiegen. Nach Flanke von Liendl köpfelte zunächst Dominik Baumgartner wuchtig an die Stange. Der Ball fiel Novak vor die Beine, der zum Führungstreffer für die Kärntner abstaubte (89.). Die WAC-Spieler waren völlig aus dem Häuschen, das Spiel gedreht zu haben.

Novak trifft zum 3:2 (89. Minute)

Nach einem Eckball erzielt Novak das 3:2 für den WAC und dreht damit zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit das Spiel.

Die Freude war allerdings verfrüht, denn der LASK gab sich nicht geschlagen und schaffte nur wenige Augenblicke nach dem Rückstand den Ausgleich. Nach einer weiten Vorlage von Wiesinger startete Tetteh nicht aus dem Abseits. Der Ghanaer lief Richtung Tor und bezwang WAC-Goalie Kofler (91.). Die Linzer wollten in der fünfminütigen Nachspielzeit noch unbedingt den Sieg erzwingen und hatten auch die Chance dafür. Andres Andrade schoss über das Tor (93.). Den Matchball vergab dann Klauss. Kofler und Holzer konnten mit vereinten Kräften ein Tor des Brasilianers verhindern (95.).

Stimmen zum Spiel:

Ferdinand Feldhofer (WAC-Trainer): „Es war das erwartet hochintensive, von Taktik geprägte Spiel. Wir haben in unserer besten Phase das 0:1 bekommen, den Start der zweiten Halbzeit etwas verschlafen. Nach dem 0:2 sind wir aber unglaublich zurückgekommen. Wir waren der Sensation nahe. Beide Mannschaften haben richtig Charakter gezeigt. Ich bin sehr glücklich, nach zwei Spielen gegen Sturm Graz und LASK mit vier Punkten dazustehen.“

Valerien Ismael (LASK-Trainer): „Das war ein unterhaltsames Spiel in alle Richtungen. Es war von uns richtig gut. Wir waren entschlossen, hatten viele Balleroberungen. Das 2:1 ist zu schnell gefallen. Als wir 2:3 zurücklagen, hat die Mannschaft gezeigt, welch Mentalitätsmonster sie ist. Nach der Niederlage gegen Hartberg und nun dem Rückstand wären viele Teams zerfallen, meine Mannschaft nicht. Das stimmt mich positiv. Das war ein erster Schritt in die richtige Richtung.“

tipico-Bundesliga, 24. Runde

Sonntag:

WAC – LASK 3:3 (0:1)

Wolfsberg, Lavanttal-Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus), SR Harkam

Torfolge:
0:1 Frieser (36.)
0:2 Trauner (56.)
1:2 Dieng (58.)
2:2 Liendl (72.)
3:2 Novak (89.)
3:3 Tetteh (91.)

WAC: Kofler – Novak, D. Baumgartner (86./Vieira), Rnic, Schmitz (76./Wernitznig) – Jojic, M. Leitgeb, Liendl, Schmid (86./Gollner) – Weissman, Dieng (82./Holzer)

LASK: A. Schlager – Wiesinger, Trauner, Ramsebner (61./Filipovic) – Ranftl, Michorl, Holland, Renner (77./Andrade) – Frieser (86. Reiter), Raguz (61./Klauss), Balic (61./Tetteh)

Gelbe Karten: Novak, Weissman bzw. Balic, Ramsebner

Die Besten: Schmid, Dieng bzw. Trauner, Frieser