Jubel von Yusuf Demir (Rapid)
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Bundesliga

Demir erlöst Rapid mit Traumtor

Yusuf Demir hat Rapid vor der dritten sieglosen Partie in der tipico-Bundesliga en suite bewahrt. Der 17-jährige U21-Teamspieler traf am Samstag beim 1:0-Heimsieg der Hütteldorfer gegen Aufsteiger SV Ried in der 90. Minute mit einem sehenswerten Weitschuss. Der Tabellenzweite rückte damit zumindest bis Sonntag bis auf drei Punkte an Leader Salzburg heran. Rang zwei wurde abgesichert, da der LASK zu Hause gegen Hartberg verlor.

Demir war in der 75. Minute eingewechselt worden und machte den Unterschied aus. Für den Rohdiamanten war es das dritte Saisontor. Es war das Ergebnis eines im Finish immer mehr angestiegenen Drucks der Heimischen – auch eine Folge der Gelb-Roten Karte für Rieds Kennedy Boateng in der 62. Minute wegen wiederholten Foulspiels. Die Innviertler sind auch nach dem siebenten Spiel unter Neo-Coach Miron Muslic sieglos, bisher schauten drei Punkte heraus. Der Vorsprung des Zehnten auf das Tabellenende beträgt vier Punkte.

Die Wiener kontrollierten das Geschehen, konnten aus mehr als 60 Prozent Ballbesitz aber in der ersten Hälfte kein Kapital schlagen, da Effizienz fehlte. Bei einer Hereingabe von Maximilian Ullmann kam Dejan Ljubicic nicht richtig zum Abschluss (7.). Zehn Minuten später landete der Ball im Tor. Ullmann überwand Sahin-Radlinger mit einem Mix aus Heber und Schuss. Schick bugsierte den Ball über die Linie. Schiedsrichter Rene Eisner entschied aber auf Abseits – eine umstrittene Entscheidung.

Rapid besiegt Ried in letzter Minute

Rapid feiert einen Last-Minute-Sieg über Ried. Die Innviertler agierten ab der 62. Minute in Unterzahl. Erst kurz vor Spielende durften die Hütteldorfer dank Yusuf Demir jubeln.

Underdog besteht lange über Zweikämpfe

Bei einem Ullmann-Schuss konnte sich der Ex-Rapidler Sahin-Radlinger auszeichnen (32.). Zudem rettete Michael Lercher bei einer Fountas-Hereingabe vor dem einschussbereiten Schick (34.). Von Stürmer Ercan Kara war wenig zu sehen, einzig nennenswerte Aktion war ein Kopfball, der das Tor verfehlte (37.). Gleich darauf bekam Lercher den Ball im Strafraum an die Hand, Elfmeterpfiff gab es aber wohl zu Recht keinen.

Die im Zweikampf bärenstarken Innviertler wurden in Hälfte eins nur einmal gefährlich und hätten da beinahe den Spielverlauf auf den Kopf gestellt, Richard Strebinger wehrte einen Möschl-Abschluss ab (40.). Gleich nach Wiederbeginn lag der Rapid-Führungstreffer bei einem Fountas-Abschluss in der Luft, der fiel aber deutlich zu schwach aus (50.). Auf der anderen Seite ließen die Gäste durch den Ex-Rapidler Stefan Nutz und nach dessen Corner (54.) zwei Topchancen in Folge aus.

Spektakulärer Schlusspunkt

Da Boateng nach einem Laufduell mit Fountas in der 62. Minute vorzeitig duschen musste, waren die Rieder fast nur noch in die eigene Hälfte gedrängt. Einmal mehr Ullmann vergab eine Möglichkeit (64.), dann scheiterte auch Demir an Sahin-Radlinger (80.). Als auch noch Schick aus bester Position nur das Außennetz traf (87.), roch es nach einer Nullnummer. Demir hatte da aber noch etwas dagegen und sorgte mit seinem herrlichen Weitschuss aus rund 20 Metern genau ins Kreuzeck doch noch für das große Highlight der Partie.

Jubel von Yusuf Demir (Rapid)
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Matchwinner Demir traf knapp vor dem Ende gegen tapfere Rieder

Die Wiener revanchierten sich damit auch für die 3:4-Niederlage in Ried im Herbst. Die Rieder, bei denen sich der ab Sommer für Rapid stürmende Marco Grüll nicht entscheidend in Szene setzen konnte, schafften auch im 41. Anlauf bei Rapid keinen Ligasieg.

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Ich glaube, dass man ein gutes Spiel von uns gesehen hat. Wir haben von der ersten Minute an losgelegt, es aber verpasst, in Führung zu gehen – das Tor, das in der Luft gelegen ist, nicht gemacht. Hinten haben wir sehr wenig zugelassen. Nach der Pause haben wir weiter versucht, auf Tempo zu bleiben.“

„Mit dem Ausschluss haben wir noch mehr nach vorne investiert, leider aber Hochkaräter vergeben. Das muss man der Mannschaft schon vorwerfen. Mit dem tollen Tor von Yusi haben wir noch die hochverdienten drei Punkte geholt, alles andere wäre ein Jammer gewesen, weil ein großer Unterschied zwischen den beiden Teams erkennbar war.“

Miron Muslic (Ried-Trainer): „Wenn man das Spiel in der 90. Minute so verliert, ist es unglaublich bitter, auch weil wir eine gute Leistung gezeigt haben. Die Anfangsphase war nicht einfach, da hat Rapid viel Druck gemacht, wir haben dem aber standgehalten. Ende der ersten Hälfte haben wir mehr Zugriff bekommen und auch selbst zwei super Umschaltmöglichkeiten gehabt. Auch zweite Halbzeit haben wir Rapid vor Probleme gestellt.“

„Mit der Gelb-Roten Karte ist es extrem schwer geworden. Wir haben versucht, dann noch alles reinzuhauen, um einen Punkt mitzunehmen. Das ist bis am Schluss gelungen, und dann macht der Junge so eine Aktion – aus 25 Metern ins Kreuzeck. Das war sehr bitter. Im Moment ist der Fußball sehr hart für uns, aber die Mannschaft lebt, ist intakt. Vom Glück verfolgt sind wir nicht, aber das kann man sich erarbeiten.“

Tipico-Bundesliga, 19. Runde

Samstag:

Rapid – Ried 1:0 (0:0)

Wien, Allianz Stadion, keine Zuschauer, SR Eisner

Tor: 1:0 (90.) Demir

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Greiml (85./Knasmüllner), Barac, Ullmann – D. Ljubicic, Petrovic – Schick, Fountas (75./Demir), Arase (58./Ritzmaier) – Kara

Ried: Sahin-Radlinger – Meisl, Reifeltshammer, Boateng, Lercher – Bajic (88./Kerhe), Ziegl, S. Nutz (82. Wießmeier), Möschl (67./Reiner) – P. Schmidt (67./Gschweidl), Grüll

Gelb-Rote Karte: Boateng (62./Foul)

Gelbe Karten: Fountas, Stojkovic, Petrovic bzw. Keine

Die Besten: Ullmann, Schick, Demir bzw. Sahin-Radlinger, S. Nutz, Ziegl