Nemanja Celic (WSG Swarovski Tirol) und Antoine Bernede (FC Red Bull Salzburg)
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Bundesliga

Tirol stoppt Salzburger Siegeszug

Der Kampf um den Meistertitel der tipico-Bundesliga ist am Mittwoch wieder ein kleines bisschen spannender geworden. Denn der Siegeszug von Spitzenreiter Red Bull Salzburg fand in der 26. Runde auf dem Innsbrucker Tivoli gegen WSG Swarovski Tirol überraschend mit 2:3 (1:1) sein Ende. Die Wattener holten dabei zweimal einen Rückstand auf und drehten die Partie letztlich sogar um.

„Joker“ Renny Smith erzielte in der 89. Minute den Siegestreffer für die Tiroler und sorgte dafür, dass Salzburg nach sieben Pflichtspielsiegen in Folge, erstmals seit dem 0:2 gegen Sturm Graz am 28. Februar und damit erst zum zweiten Mal 2021 wieder als Verlierer vom Platz ging. Davor hatte Nikolai Baden Frederiksen zweimal (29., 76.) einen Rückstand der Gastgeber wettgemacht. Schnelle Treffer von Enock Mwepu (12.) und dem eingewechselten Brenden Aaronson (58.) zu Beginn jeder Hälfte reichten dem Titelverteidiger diesmal nicht.

Für die Tiroler war es hingegen der erste Sieg nach zuletzt zwei Niederlagen hintereinander. Die Mannschaft von Trainer Thomas Silberberger durfte sich zudem im fünften direkten Duell über den ersten Erfolg über den Serienmeister aus dem Nachbarbundesland freuen. Die Wattener bleiben zwar Schlusslicht der Meistergruppe, auf den fünftplatzierten WAC fehlt ihnen allerdings nur ein Punkt, auf den Vierten Sturm Graz sind es zwei Zähler.

Tirol überrascht gegen Salzburg

WSG Tirol feierte am Mittwoch einen Außenseitersieg gegen Tabellenführer Red Bull Salzburg. Das Tabellenschlusslicht der Meistergruppe drehte einen 1:2-Rückstand noch in ein 3:2.

Gastgeber kontern Salzburger Blitzstart

Salzburg-Trainer Jesse Marsch rotierte angesichts der englischen Wochen inklusive Cupfinale gegen den LASK am 1. Mai wie angekündigt. Karim Adeyemi, zuletzt zweifacher Assistgeber, stürmte von Beginn an, in der Innenverteidigung ersetzte Bernardo den angeschlagenen Maximilian Wöber. Und auch Noah Okafor und Nicolas Seiwald kamen neu in die Startelf. Die Tiroler mussten nicht nur in der Offensive Routinier Zlatko Dedic durch Benjamin Pranter ersetzen, auch Goalie Ferdinand Oswald machte mit einer Muskelblessur Benjamin Ozegovic Platz, der seine dritte Oberhauspartie bestritt.

Die kleine Hoffnung der WSG, mit mutigem Auftreten vielleicht punkten zu können, schien sich schnell in Luft aufzulösen. Zwar kam der erste Abschluss von Pranter (6.), dann aber gaben die Gäste bald die Marschrichtung vor. Erst knallte Adeyemi einen Ball aus Kurzdistanz ans Lattenkreuz (9.), dann musste Ozegovic gegen Mergim Berisha mit dem Fuß parieren. Und wieder eine gute Minute später war dann Mwepu im Nachsetzen nach einem Eckball mit dem 1:0 zur Stelle.

Nur kurz darauf hätte Adeyemi fast auf 2:0 erhöht, wieder war Ozegovic zur Stelle (17.). Dank Schlussmann Ozegovic, der nötigen Portion Glück, Pressings und spielerischer Ansätze blieben die Hausherren aber in der Partie und belohnten sich schließlich sogar mit dem Ausgleich. Nach unnötigem Ballverlust von Rasmus Kristensen kam der Ball zu Baden Frederiksen, der entgegen der Laufrichtung von Goalie Cican Stankovic ins lange Eck einschoss.

WSG dreht Partie

Marsch war nur mäßig glücklich, brachte zur Pause das Trio Aaronson, Zlatko Junuzovic, Patson Daka und erhöhte damit das Tempo seiner Truppe sichtlich. Die Partie wurde intensiver, Tirol blieb mutig. Nach gut einer Stunde wurde die weit aufgerückte Defensive aber mit dem zweiten Gegentor bestraft: Aaronson schoss nach weitem Zuspiel auf Adeyemi und dessen Vorarbeit eiskalt ein. Viele Tormöglichkeiten hatte Salzburg danach aber nicht mehr, man agierte zu inkonsequent und ungenau, einmal zielte Daka daneben (64.), in der Nachspielzeit köpfelte der Sambier aus guter Position über das Tor.

Tirol probierte es weiter, fast wäre Florian Rieder nach Assist von Zan Rogelj aus wenigen Metern neuerlich der Ausgleich gelungen. Der Ball ging diesmal zwar daneben (62.), zappelte zu Beginn der Schlussviertelstunde aber doch im Netz der Salzburger, die davor recht verhalten verteidigten. Wieder war es der Däne Baden Frederiksen, der nach Rogeljs Zuspiel aus wenigen Metern einschob. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit leitete erneut Rogelj das Siegestor ein, „Joker“ Smith schloss aus wenigen Metern ab.

Renny Piers Smith (WSG Swarovski Tirol)
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Wattens-„Joker“ Smith sorgte für ein überraschendes Ende des Westderbys

Stimmen zum Spiel:

Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „Sosehr ich die Mannschaft vor zwei Wochen nach Sturm (2:3, Anm.) kritisiert habe, so sehr bin ich heute begeistert. Wir haben mit offenem Visier gespielt, in keiner Phase ein Defensivkonzept geschnürt und eigentlich zwei extrem billige Tore bekommen. Wir haben immer an uns geglaubt und sind minütlich sicherer geworden. Du musst erst einmal so einen Auftritt gegen Salzburg hinlegen. Zugetraut hat uns das in Wirklichkeit niemand.“

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Ich habe viel Respekt vor Wattens. Sie sind mutig, mit ein bisschen Risiko hinten, aber auch gefährlich. Aber wir waren einfach nicht richtig gut gegen den Ball, von Beginn an nicht richtig bereit für ein gutes Spiel. Ehrlich: Ich habe gedacht, das dritte Tor ist nötig, weil Wattens gefährlich war und eine Situation das Ganze drehen kann. Wir haben nicht gut genug in unserem Abwehrdrittel verteidigt. Wir müssen daraus lernen und am Sonntag sicher besser spielen.“

Tipico-Bundesliga, 26. Runde, Meistergruppe

Mittwoch:

WSG Tirol – Salzburg 3:2 (1:1)

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, SR Ebner

Torfolge:
0:1 Mwepu (12.)
1:1 Baden Frederiksen (29.)
1:2 Aaronson (58.)
2:2 Baden Frederiksen (76.)
3:2 Smith (89.)

Tirol: Ozegovic – Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg – Rogelj, Petsos, Celic, Rieder (67./Naschberger) – Pranter (70./Smith), Baden Frederiksen (91./Lauf)

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Bernardo, Ulmer – Bernede (46./Junuzovic), Seiwald – E. Mwepu, Okafor (46./Aaronson) – Adeyemi (80./Sucic), Berisha (46./Daka)

Gelbe Karten: Gugganig, Pranter bzw. Bernardo, Mwepu

Die Besten: Ozegovic, Celic, Baden Frederiksen bzw. Mwepu, Adeyemi, Seiwald