Jubel der Lustenauer
APA/Dietmar Stiplovsek
Bundesliga

Geglücktes Comeback gibt Lustenau Auftrieb

Das Comeback von Austria Lustenau hätte gelungener nicht ausfallen können. Der 2:1-Heimerfolg über die WSG Tirol am Sonntag in der ersten Runde war nicht nur der erste Bundesliga-Sieg der Vorarlberger seit 11. September 1999, er soll dem Aufsteiger auch jenen Schub liefern, der im angestrebten Klassenerhalt mündet. „Diese Euphorie gibt uns Auftrieb. Diese Welle müssen wir reiten“, sagte Sportdirektor Alexander Schneider.

Der Sieg dank Treffern von Anthony Schmid (12.) und Anderson (59.) fiel angesichts der zahlreichen Chancen für die Gegner zwar nicht ganz unglücklich aus, war zugleich aber Belohnung für eine engagierte, teils auch spielerisch bemühte und sehr effiziente Vorstellung. „Eine grandiose Geschichte“, jubelte Trainer Markus Mader, der nach drei Jahren in der 2. Liga (FC Dornbirn, A. Lustenau) sein Debüt in der höchsten Spielklasse gab und als nächsten Gegner am Samstag auswärts die zum Auftakt unterlegenen Rieder vor der Brust hat.

„Wir haben gezeigt, dass wir mitspielen können und haben auch Chancen gehabt“, analysierte Mader, dessen Truppe in der zweiten Hälfte freilich zu kämpfen hatte und beim zweiten Tor zudem von einem Patzer im Mittelfeld der Gäste profitierte. Ob man die Abgänge des Sturmduos Haris Tabakovic und Muhammed Cham (zusammen 42 Tore) kompensieren kann, lässt sich nach dem ersten Auftritt natürlich noch nicht abschätzen. Der Franzose Schmid, gekommen vom früheren Ligarivalen FAC, zeigte aber nicht nur beim Treffer, dass er auch in der Bundesliga ein echtes Plus sein kann.

Lustenau besiegt WSG Tirol

Aufsteiger Austria Lustenau ist erfolgreich in die Saison gestartet. Die Vorarlberger feiern einen 2:1-Heimsieg über WSG Tirol

Während Mader sein Glück kaum fassen konnte, musste sich WSG-Trainer Thomas Silberberger in der Kunst der Zurückhaltung üben. „Ich bin sehr erbost, weil wir das Spiel eigentlich immer in der Hand gehabt haben“, sagte der langjährige Coach der Wattener. „Wir haben viele Torchancen gehabt, sie aber nicht verwerten können und extrem billige Gegentore bekommen.“ Auch die Tiroler müssen den Abgang eines trefferfreudigen Duos (Giacomo Vrioni, Thomas Sabitzer) verkraften, am Sonntag gelang das definitiv noch nicht.

Tirol hadert mit sich

Immerhin konnte Tim Prica aus einem Foulelfer das – zu späte – 1:2 erzielen (87.), ansonsten agierte man vor dem gegnerischen Tor unglücklich. „Ich war auch nach dem 0:2 noch davon überzeugt, dass wir das Spiel drehen können. Aber mit dieser Chancenverwertung dreht man gar nichts. Ich finde es auch zu einfach, das nur mit Pech zu erklären“, monierte Silberberger. Abhilfe sollen nicht zuletzt weitere Zugänge schaffen: „Zuwachs muss so schnell wie möglich kommen. Die Herrschaften brauchen extremen Druck, aber nicht vom Trainer, sondern von guten Kaderspielern.“

Diesen Ärgernissen nicht genug mussten die Tiroler auch eine schwere Verletzung verkraften. Mittelfeldmann Stefan Skrbo erlitt bei einem Zweikampf eine Außenknöchelfraktur mit Syndesmoseband- sowie Deltabandverletzung und wurde bereits operiert. Der 21-Jährige wird etwa drei Monate ausfallen, teilte der Club mit. „Bitter für Stefan und für uns“, sagte Silberberger, dessen Truppe am Sonntag TSV Hartberg empfängt.

Ergebnis für Rapid „das Allerwichtigste“

Rapid musste unterdessen beim 1:0 gegen Ried lange um drei Punkte zittern, letztlich durfte Trainer Ferdinand Feldhofer vier Tage vor dem wichtigen Rückspiel in der Conference-League-Qualifikation gegen Lechia Gdansk zufrieden Bilanz ziehen. „Wir haben in drei Spielen jetzt kein Gegentor bekommen, haben zwei davon gewonnen. Es ist doch nicht alles so schlecht, wie es dargestellt wird“, meinte Feldhofer mit leicht sarkastischem Unterton.

Treibach, Gdansk und nun Ried – die Qualität der Gegner steigerte sich. Die Oberösterreicher schossen zweimal an die Stange. Sekunden vor Rapids 1:0 durch Bernhard Zimmermann (77.) hatte Ried beim Aluminiumtreffer von Denizcan Cosgun den Jubelschrei auf den Lippen. Sieg und Niederlage lagen knapp beieinander.

Rapid feiert Sieg über Ried

Rapid Wien startet mit einem knappen Sieg in die neue Bundesligasaison. Die Hütteldorfer besiegen die SV Ried dank eines Treffers von Bernhard Zimmermann 1:0.

„Weniger die Frage wie, sondern das Ergebnis ist das Allerwichtigste“, meinte demnach Rapids Innenverteidiger Kevin Wimmer. Wie auch Rieds Trainer Christian Heinle anmerkte, machte die Bank den Unterschied. Während die Rieder auch den Ausfall von Nikola Stosic beklagten – der 22-Jährige hat sich das Kreuzband im linken Knie gerissen – kamen mit Zimmermann und Nicolas Kühn bei Rapid zwei Spieler mit Stammplatzqualität.

Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer
GEPA/Philipp Brem
Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer sieht nicht alles so schlecht, „wie es dargestellt wird“

Feldhofer erinnerte an das Gebaren des nationalen Dominators. „Unsere Kollegen aus Salzburg haben letzte Saison die Spiele oft spät gewonnen nach Wechseln“, erinnerte er. Noch dazu hätten einige „Kaliber“ in seiner Mannschaft gefehlt. Der am Wochenende noch kranke Emanuel Aiwu und Kreativgeist Patrick Greil sollten am Montag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Ante Bajic hat sich nach einer CoV-Infektion freigetestet und wird sich einem Gesundheitscheck unterziehen. Fraglich bleibt Yusuf Demir wegen Adduktorenproblemen. Roman Kerschbaum und Ferdy Druijf sind noch kein Thema.

Feldhofers laut eigener Aussage „riskanter“ Plan ging am Ende auf. Matchwinner Zimmermann musste sich gedulden. Dass er ob seiner Jokerrolle nicht unbedingt erfreut war, gab der Stürmer zu. „Ich war schon ein bisschen enttäuscht“, sagte der 20-Jährige. Wichtiger sei natürlich gewesen, der Mannschaft in dieser Phase zu helfen, schob Zimmermann gleich nach. In Polen könnte er wieder von Beginn an stürmen. Am Mittwoch bricht Rapid an die Ostsee auf. Der Gegner hat nach dem 0:0 in Wien für Donnerstag (19.45 Uhr, live in ORF1) ein volles Haus angekündigt. „Danzig wird ein etwas offensiveres Spiel abliefern, wir werden mehr Räume bekommen“, vermutete Feldhofer.

„Bitteres Ende“ für Ried

Ried konnte die Räume in Hütteldorf nicht nützen. Heinle schwärmte von einem „super Fußballspiel – leider mit dem bitteren Ende für uns“. Seine Elf sei „am Limit“ gewesen, als Rapid nachlegen konnte. Die Personaldecke bei der Spielvereinigung sei an Bundesliga-Erfahrung wesentlich dünner, hielt Rieds Coach fest. Dazu kam noch die Verletzung von Stosic. „Wir müssen uns vereinsintern noch einmal zusammensetzen und müssen vielleicht noch einmal handeln“, sagte Heinle mit Blick auf die Position im zentralen Mittelfeld. Dort machte der von Steyr geholte Michael Martin seine Sache zwar gut, einen weiteren Ausfall kann Ried dann aber nur noch schwer verkraften.