Djuricin vollendete in der 65. Minute gleich mit seinem ersten Ballkontakt das Comeback der Austrianer, nachdem davor Andreas Gruber (36.) die frühe Führung der Wolfsberger von Thorsten Röcher (16.) ausgeglichen hatte. „Es ist das Beste, was es als Stürmer gibt. Das habe ich lange nicht gehabt, mit dem ersten Ballkontakt direkt das Tor“, freute sich der Matchwinner daher auch über seinen ersten Saisontreffer im zweiten Einsatz nach jenen sieben Minuten beim 2:1-Erfolg vergangene Woche über die WSG Tirol.
An Tore und Siege verschwendete der 29-Jährige vor wenigen Wochen noch keine Gedanken. Denn eine schwere Herzmuskelentzündung nach einer Coronavirus-Infektion hatte den Torjäger im Sommer außer Gefecht gesetzt. Drei Wochen war Djuricin in der Saisonpause zum Nichtstun verdammt gewesen, „das hatte ich noch nie in meinem Leben“, so der Stürmer, für den die Diagnose Herzmuskelentzündung „natürlich ein Schock“ und „keine einfache Zeit“ gewesen war, wie der in der abgelaufenen Saison erfolgreichste Austria-Torschütze betonte. „Ich hatte sehr viele Untersuchungen. Es war nicht einfach, aber ich bin positiv geblieben.“
Austria schlägt den WAC
Die Wiener Austria hat das Kellerduell beim Pellets WAC gewonnen und den Kärntnern damit die rote Laterne nach fünf Runden in der Admiral Bundesliga übergeben.
Gegen seinen Lieblingsgegner WAC belohnte sich Djuricin nun nach seiner persönlichen Leidenszeit. Es war sein sechster Treffer für die Austria im achten Spiel gegen die Kärntner. Warum es gegen die Wolfsberger so gut klappt, konnte der Wiener nicht beantworten. „Keine Ahnung, wahrscheinlich ist mir Kärnten sympathisch“, sagte Djuricin und lachte. Nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung drückte der Wiener den Ball nach Vorlage von Andreas Gruber, am Sonntag ebenfalls Torschütze, über die Linie. „Ich habe ihm aber auch extrem hysterisch geschrien, er hat mich gut gehört.“
„Einwechslung war nicht so schlecht“
Die Mannschaft von Trainer Manfred Schmid drehte das Match in Wolfsberg und feierte nach dem 2:1 gegen die WSG Tirol den zweiten Ligasieg hintereinander. Damit stehen die „Veilchen“ mit vier Punkten erstmals in dieser Saison nicht mehr ganz unten in der Tabelle. Auch Schmid freute sich über sein goldenes Händchen. „Die Einwechslung war nicht so schlecht. Dass Marco die Qualität hat, wusste ich natürlich, das zeigt er mir immer wieder im Training“, betonte er.
Und Schmid sieht noch Potenzial bei seinem Torjäger. „Der Marco ist ein Spieler, der noch viel, viel mehr könnte, wenn er einmal richtig fit wäre“, sagte der Coach. Generell war Schmid nach dem „Spiel auf Augenhöhe“ zufrieden, seine Truppe gab außerdem die rote Laterne an den Gegner ab. „Es war eine Situation, die mich nie belastet hat“, betonte Schmid. Daran, dass seine Austria bald von „da unten wegkommt“, habe der Trainer „nie gezweifelt“. Die Wiener sammelten trotz einer „nicht notwendigen“ Niederlage gegen Altach bereits sieben Punkte. Das sei „richtig gut“.
Bundesliga, fünfte Runde
WAC gedanklich bei Molde
Während sich die Austria nun auf das von Djuricin als „Bonusspiel“ bezeichnete Match in Istanbul bei Fenerbahce freut und nach dem 0:2 im Hinspiel des Play-off zur Europa League nur noch überraschen kann, befindet sich der WAC ein wenig im Gefühlschaos. „Als WAC wollen wir natürlich nicht nach fünf Spieltagen Tabellenletzter sein“, betonte Trainer Robin Dutt: „Natürlich sind wir sehr unzufrieden. Wir haben den Anspruch, in der Meistergruppe zu spielen.“
In der Liga kam die Dutt-Elf mit zwei Punkten auf dem Konto noch gar nicht in Fahrt, im Europacup steht am Donnerstag aber das für das Clubbudget so wichtige „Millionenendspiel“ gegen den norwegischen Tabellenführer Molde FK auf dem Programm. „Das ist für uns alle vom Kopf her, sportlich und wirtschaftlich so wichtig“, sagte der Deutsche. Nach dem überraschenden 1:0 im Hinspiel liegt der „absolute Fokus“ nun auf dem Rückspiel, es gehe jetzt nur um die 90 Minuten, „um diesen Vorsprung in die Gruppenphase reinzubringen“.
Deshalb gebe es beim WAC laut Dutt derzeit „ein paar Gefühlswelten, die wir durchleben müssen“. Erst das Europacup-Spiel, dann die „handwerkliche“ Arbeit mit der Mannschaft an diversen Schwachstellen. Jetzt heißt das Motto, die Köpfe frei zu bekommen, die derzeitige Tabellensituation nicht kleinzureden, aber trotzdem positiv zu bleiben. „Ich habe die Erfahrung, da den richtigen Ton zu treffen“, betonte Dutt.