Ferdinand Feldhofer (Rapid)
GEPA/David Bitzan
Bundesliga

Ratlosigkeit und Ärger in Hütteldorf

Das Heimspiel gegen den Pellets WAC hätte für Rapid zum Befreiungsschlag werden können. Doch anstatt mit einem Sieg auf Platz drei vorzustoßen, steckt man wieder tief in der Krise. Das 1:3 am Samstag gegen die Wolfsberger hinterließ Ratlosigkeit in der Mannschaft und der sportlichen Führung sowie Ärger in der organisierten Fanszene. Diese Mixtur, gepaart mit dem Machtvakuum aufgrund des bevorstehenden Präsidiumswechsels, lässt in Hütteldorf für die nähere Zukunft nichts Gutes erahnen.

Die „Vorstand raus“-Rufe aus dem Block West während der WAC-Partie waren durch den angekündigten Rücktritt von Präsident Martin Bruckner schon nach dem Europacup-Aus gegen Vaduz erhört worden. Der am Samstag erstmals lautstark artikulierten Forderung nach einem Rauswurf von Trainer Ferdinand Feldhofer und Sportgeschäftsführer Zoran Barisic wurde bisher aber nicht nachgekommen.

Barisic bestätigte kurz nach dem Schlusspfiff, dass Feldhofer auch am kommenden Sonntag bei Red Bull Salzburg im Amt sein werde. Danach folgt eine zweiwöchige Länderspielpause – traditionell eine Zeit, in der sich Vereine gerne von Coaches trennen. Allerdings müsste die Bestellung eines neuen Trainers vom im November scheidenden Präsidium abgesegnet werden, womit man die neue Führungsriege vor vollendete Tatsachen stellen würde.

Rapid weiterhin in einem Tief

Nach dem 1:3 gegen Wolfsberg gab es für die Mannschaft des SK Rapid Wien Kritik und für Trainer und Sportdirektor sogar „Raus“-Rufe von den Rängen.

Feldhofer gibt sich kämpferisch

Feldhofer selbst denkt nicht an Rücktritt und gab sich kämpferisch: „Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich und die Jungs wieder zu motivieren und Lösungen zu finden, um da wieder rauszukommen. Jammern hilft nichts. Wir dürfen heute und morgen enttäuscht sein, aber dann gilt es aufzustehen und gemeinsam zu kämpfen.“

Trotz aller Durchhalteparolen konnte der Coach nicht verbergen, dass ihm die „Feldhofer raus“-Rufe aus der organisierten Fanszene nahegingen. „In diesem Kontext will kein Beteiligter seinen Namen hören, das ist aber ‚part of the game‘“, sagte der 42-Jährige. „Die Fans zeigen ihre Unzufriedenheit nicht erst seit heute, wir haben es auch nicht gut gemacht, deshalb ist es auch teilweise verständlich.“

Feldhofer ärgert Reaktion der Mannschaft

Völlig unverständlich für Feldhofer war hingegen die Reaktion seiner Mannschaft auf das erste Gegentor. „Das 0:1 hat uns gekillt, wir haben dann für zehn Minuten das Stadion verlassen und hatten Glück, dass wir nicht höher zurücklagen. Wir waren in dieser Phase defensiv wie offensiv nicht bereit, sind in diesen zehn Minuten einfach zerfallen“, erklärte der Rapid-Trainer.

So ein Malheur passierte den Hütteldorfern nicht zum ersten Mal. „Wir hatten schon im Frühjahr das Thema, dass wir nach Rückschlägen wieder unseren Weg finden“, meinte Feldhofer. Das Problem könnte auch deshalb akut sein, weil es im stark veränderten Kader möglicherweise noch keine echte Hierarchie gibt, wobei Feldhofer relativierte: „Wir haben schon Leader in der Mannschaft, aber die kämpfen aktuell mit ihrer eigenen Form.“

„Wir sitzen alle im selben Boot“

Neun neue Spieler wurden im Sommer geholt, die wenigsten davon erwiesen sich bisher als Verstärkung. „Aber ich möchte nicht auf einzelne Spieler oder nur die Neuzugänge eingehen. Wir sitzen alle im selben Boot“, sagte Feldhofer in diesem Zusammenhang.

Der nächste Schiffbruch droht bereits am Sonntag, wenn in Wals-Siezenheim Tabellenführer und Serienmeister Red Bull Salzburg wartet – die „Bullen“ sind in Spielen gegen Rapid traditionell besonders motiviert. „Wir sind gegen Salzburg klarer Außenseiter, vielleicht ist das in dem Fall sogar besser“, mutmaßte Feldhofer.