Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer
GEPA/David Geieregger
Bundesliga

Feldhofer muss als Rapid-Trainer gehen

Was sich bereits am Samstagabend nach der 0:1-Niederlage von Rapid in der zwölften Runde der Admiral Bundesliga gegen die SV Guntamatic Ried abgezeichnet hat, ist seit Sonntag offiziell: Ferdinand Feldhofer ist nicht mehr Trainer in Hütteldorf. Der Abschied des 42-jährigen Steirers war nach vielen Fehlschlägen in dieser Saison bereits seit Wochen erwartet worden. Sportdirektor Zoran Barisic übernimmt interimistisch.

In einer Aussendung erklärte der Club: „Am Samstag kamen Präsident Martin Bruckner und Geschäftsführer Sport Zoran Barisic nach einem ausführlichen telefonischen Meinungsaustausch zu dem Entschluss, dass der bisherige Cheftrainer Ferdinand Feldhofer so wie sein Assistenztrainer Matthias Urlesberger mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben entbunden werden.“

Nach einer 0:1-Auswärtsniederlage am Samstag in der zwölften Runde der Admiral Bundesliga bei der SV Guntamatic Ried liegen die Grün-Weißen mit vier Siegen, zwei Remis und fünf Niederlagen nur an der siebenten Stelle und damit außerhalb der Meistergruppe.

Feldhofer als Rapid-Coach gefeuert

Die 0:1-Niederlage in Ried hat Ferdinand Feldhofer den Trainerjob bei Rapid gekostet. Sportdirektor Zoran Barisic übernimmt den Posten interimistisch.

Spätestens seit dem blamablen Out im Play-off zur UEFA Europa Conference League im August gegen Vaduz war Feldhofer schwer angezählt, blieb aber wohl auch deshalb im Amt, weil bei Rapid aufgrund der bevorstehenden Präsidiumswahl derzeit ein Machtvakuum herrscht.

Barisic übernimmt vorerst

Die Pleite in Ried brachte dann aber doch das Fass zum Überlaufen, zumal sechs Tage zuvor auch das Derby gegen die Wiener Austria vor Heimpublikum verloren (1:2) wurde.

Feldhofer verabschiedete sich bereits von den Spielern und trat die Reise von Ried nach Tirol, wo am Dienstag (18.00 Uhr, live in ORF1) das Achtelfinale im Uniqa-ÖFB-Cup gegen die WSG steigt, nicht mehr an. In dieser Partie sitzt Barisic auf der Bank – der Ex-Spieler arbeitete bereits 2011 und von 2013 bis 2016 als Chefcoach für die grün-weißen Profis.

„Zeit, Änderung herbeizuführen“

Der Wiener bedankte sich bei Feldhofer und Urlesberger und meinte in der Clubaussendung: „Aufgrund der Gesamtsituation war es nun aber an der Zeit, eine Änderung herbeizuführen, und daher habe ich im Sinne des Vereins und des künftigen Präsidiums in Absprache mit Martin Bruckner (Noch-Rapid-Präsident, Anm.) entschieden, dass ich nun neben meiner Tätigkeit als Geschäftsführer Sport auch die Position des Cheftrainers bei den Profis übernehmen werde. Wir müssen nun alle Kräfte bündeln und in allen Bereichen als Team auftreten sowie alle zur Verfügung stehenden Ressourcen nützen.“

Barisic fungiert laut Rapid-Mitteilung „bis auf Weiteres“ als Coach, als seine Assistenten bleiben Thomas Hickersberger und Jürgen Macho im Trainerstab. Im Match gegen die WSG kommt außerdem Unterstützung von Sportkoordinator Steffen Hofmann.

Feldhofer: „Druckspiele“ und „negative Grundstimmung“

Auch Feldhofer kam in der Rapid-Aussendung zu Wort. „Mir war von Beginn an bewusst, dass die Aufgabe schwer werden wird. Trotzdem habe ich mich damals gegen einen Job im Ausland und für Rapid entschieden, weil ich diese Herausforderung annehmen wollte. Umso mehr hätte ich mir gewünscht, dass wir die beiden Umbrüche schneller und erfolgreicher bewältigen hätten können“, sagte der Steirer.

Sein Engagement bei Rapid bezeichnete Feldhofer als „für mich persönlich sehr hektische Zeit, da wir von Start weg fast nur Druckspiele hatten. Dazu kam die negative Grundstimmung im Verein. Ich hoffe, dass sich das nun im Herbst ändert, und wünsche Rapid eine ruhigere Zukunft.“

„Fast Kunst, dieses Spiel zu verlieren“

Rapid kam in dieser Saison nicht auf die Beine. Das 0:1 am Samstag in Ried bedeutete nach der Derby-Heimniederlage am vergangenen Sonntag die zweite Pleite in Folge. In Feldhofers letztem Spiel auf der Rapid-Bank waren die Grün-Weißen klar tonangebend und gingen dennoch ohne Punkte vom Platz.

„Es ist fast eine Kunst, dieses Spiel zu verlieren. Wir hatten gefühlt 90 Prozent Ballbesitz, und das nicht nur im eigenen Drittel, sondern hauptsächlich im gegnerischen Drittel“, erklärte Feldhofer. Der Noch-Coach trauerte den vergebenen Torgelegenheiten nach. „Gegen einen sehr destruktiven Gegner hatten wir hochkarätige Chancen, sind aber an uns selbst und am gegnerischen Tormann gescheitert. Schlussendlich haben wir verloren, und das ist sehr ärgerlich.“

Fehler zur Niederlage keine „Kleinigkeit“

Ärgerlich war für Feldhofer auch die Entstehung des Gegentores, als Kapitän Maximilian Hofmann bei einem Klärungsversuch ein Foul an Stefan Nutz beging. Der Innenverteidiger sprach danach von einer „Kleinigkeit“, die zum Treffer geführt habe, was bei seinem Trainer auf Widerspruch stieß.

„Wenn man so etwas im Sechzehner macht, dann ist das keine Kleinigkeit. Das war heute spielentscheidend“, betonte der 42-Jährige. Die Rote Karte für Leopold Querfeld im Finish war für den Trainer eine klare Fehlentscheidung. Nach dem Schlusspfiff waren aus dem Rapid-Sektor wieder einmal „Feldhofer raus“-Sprechchöre zu hören.

Ried-Trainer: „Es war sicher ein glücklicher Sieg“

Bei Ried stand vor dem Duell im Cupachtelfinale gegen Horn am Dienstag, unmittelbar nach dem Erfolg über Rapid die Freude über den Erfolg gegen den Favoriten im Vordergrund. „Es war eine unglaubliche Mannschaftsleistung. Wir waren extrem effizient und haben mit allem, was wir gehabt haben, verteidigt“, jubelte Goalie Samuel Sahin-Radlinger.

Sein Trainer Christian Heinle gestand: „Wenn wir 0:1 hinten sind, wird es ein ganz anderes Spiel. Unser 1:0 hat uns extrem in die Karten gespielt, dann haben wir sehr gut verteidigt. Es war sicher ein glücklicher Sieg.“