David Ungar (Ried) und Yadaly Diaby (Austria Lustenau)
GEPA/Manfred Binder
Bundesliga

Rieder Kraftakt mit spätem Dämpfer

Der SV Guntamatic Ried haben am Samstag in der Admiral Bundesliga nur wenige Minuten zur Übergabe der roten Laterne an Cashpoint SCR Altach gefehlt. Die Innviertler kämpften sich gegen Qualigruppenleader Austria Lustenau nach zweimaligem und zwischenzeitlich Zwei-Tore-Rückstand zurück und lagen bis kurz vor Schluss mit 4:3 (1:3) voran. In der 93. Minute rettete Michael Cheukoua den Gästen aus Vorarlberg aber doch noch ein Remis.

Immerhin rückte Schlusslicht Ried mit nun zwölf Punkten fünf Runden vor Schluss bis auf einen Punkt an Altach (13 Zähler) heran. Aufsteiger Lustenau (23 Punkte) verteidigte Platz eins in der Qualifikationsgruppe der Bundesliga vor RZ Pellets Wolfsberg (20 Punkte), die Vorarlberger sind aber rein rechnerisch dennoch noch nicht endgültig gerettet.

Lustenau ging durch einen Elfmeter von Lukas Fridrikas (6.) früh in Führung und schien das Spiel dank Yadaly Diaby (36.) und Fridrikas (41.) noch vor der Pause entschieden zu haben. Belmin Beganovic (20.), Diego Madritsch (49.), Christoph Lang (57.) und ein Eigentor von Matthias Maak (74.) stellten die verrückte Partie zugunsten der engagierten und dominanten Gastgeber wieder auf den Kopf, ehe Michael Cheukoua (93.) die Rieder Fans zum Verstummen brachte.

Turbulentes Remis zwischen Ried und Lustenau

Die rote Laterne des Tabellenschlusslichts nicht abgeben konnten die Kicker der SV Ried. Die Innviertler verpassten auch im Heimspiel gegen Austria Lustenau den ersten Sieg in der Qualifikationsgruppe.

Früher Rückstand spornt Rieder an

Die Partie begann für Ried denkbar unglücklich. Beganovic bekam den mit viel Effet abspringenden Ball im Strafraum an die Hand, Schiedsrichter Andreas Heiß zeigte auf den Elfmeterpunkt. Fridrikas verwertete souverän, befeuerte damit aber nur den Eifer der Hausherren. Die waren das bestimmende Team, wurden mehrmals durch Standards gefährlich und fanden durch Seifedin Chabbi auch die bis dahin größte Chance vor: Nur die Fußabwehr von Lustenau-Goalie Domenik Schierl verhinderte das 1:1 (19.).

Eine Minute später war es aber so weit. Lustenau verlor auf der rechten Abwehrseite den Ball, Beganovic schaltete schnell, zog Richtung Tor und machte mit einem Flachschuss ins lange Eck seinen Lapsus aus der Anfangsphase wieder gut. Lustenau, ohne den gesperrten Anderson und Abwehrstammkraft Jean Hugonet, konnte sich gegen die aggressive Rieder kaum befreien, die neuerliche Führung kam quasi aus dem Nichts. Diaby schaffte sich vor dem Strafraum viel Platz und schloss mit einem exakten Flachschuss ins rechte Eck ab.

Cheukoua rettet Lustenau Punkt

Wenig später klappte es dann auch mit dem Kontern. Nach mustergültiger Vorarbeit von Stefano Surdanovic kam der Ball via Hakim Guenouche zu Fridrikas, der den herauslaufenden Samuel Sahin-Radlinger von rechts außen gefühlvoll überhob. Die „Wikinger“ starteten mit dem Mute der Verzweiflung in die zweite Hälfte, Madritschs strammer Schuss krönte die Drangphase nach Strafraumgestocher mit dem Anschlusstreffer.

Ried blieb am Drücker, nur Sekunden später rettete Schierl nach einem Abwehrpatzer in höchster Not (50.). Eine schnelle Aktion durch die Mitte hebelte die Lustenauer Abwehr aus, und Lang schloss mit dem Ausgleichstreffer ab. Als Maaks Rettungsversuch zu Beginn der Schlussviertelstunde per Kopf ins eigene Tor ging, war die Aufholjagd scheinbar perfekt. Lustenau, in der zweiten Hälfte ohne echte Torchance, gab aber nicht auf und kam in der Nachspielzeit dank Cheukoua noch zum etwas glücklichen Ausgleich.

Stimmen zum Spiel:

Maximilian Senft (Ried-Trainer): „Es ist ein sehr ambivalentes Gefühl nach dem Spiel. Es fühlt sich an, als wäre das 4:3 verdient. Es war ein bitterer Elfmeter, danach brauchten wir zu lange, um den Anschluss zu finden. Wir sind natürlich nicht zufrieden mit der ersten Hälfte. In der Halbzeit haben wir wohl die richtigen Hebel getroffen. Nach dem Spiel habe ich den Spielern gesagt, dass die Meisterschaft erst beim Abpfiff des letzten Spiels entschieden ist und nicht schon heute. Positiv ist auch, dass zwei Eigengewächse (Madritsch und Beganovic, Anm.) ihre ersten Treffer erzielt haben.“

Markus Mader (Lustenau-Trainer): „Wir sind sehr glücklich mit dem Punkt, dadurch konnten wir den Abstand zur SV Ried halten. Unser Ziel ist nach wie vor der Klassenerhalt. Die SV Ried ist besser als ihr Tabellenplatz. Für uns war es nicht einfach, mit der Führung in die Pause zu gehen und alles im Griff zu haben. Wir wussten, dass die zweite Hälfte schwer wird. Nach dem Rückstand hat meine Mannschaft eine riesige Moral gezeigt.“

Admiral Bundesliga, 27. Runde

Samstag:

Ried – Lustenau 4:4 (1:3)

Ried, josko Arena, 3.620 Zuschauer, SR Heiß

Torfolge:
0:1 Fridrikas (6./Handelfmeter)
1:1 Beganovic (20.)
1:2 Diaby (36.)
1:3 Fridrikas (41.)
2:3 Madritsch (49.)
3:3 Lang (57.)
4:3 Maak (74./Eigentor)
4:4 Cheukoua (93.)

Ried: Sahin-Radlinger – Ungar (64./Gragger), Lackner (87./Ziegl), Plavotic – Lutovac, Martin, Madritsch, Jurisic – Lang (87./Kronberger), Beganovic (77./Mikic) – Chabbi

Lustenau: Schierl – Adriel (62./Motika) , Maak, Grujcic – Gmeiner, Grabher, Türkmen (62./Tiefenbach), Guenouche (46./Berger) – Fridrikas (78. Schmid), Surdanovic, Diaby (78./Cheukoua)

Gelbe Karten: Ungar, Martin bzw. Maak, Adriel, Tiefenbach

Die Besten: Chabbi, Madritsch, Lang bzw. Surdanovic, Schierl