Manprit Sarkaria (Sturm) und Samson Baidoo (RBS)
GEPA/Hans Oberlaender
Bundesliga

Remis im Schlager Sturm gegen Salzburg

Puntigamer Sturm Graz hat sich im ersten Gipfeltreffen der Saison als ebenbürtiger Gegner von Meister Red Bull Salzburg präsentiert. Die beiden Spitzenteams der Liga trennten sich in einem packenden Schlagabtausch am Samstag in Graz mit 2:2 (0:1). Beide Teams sind auch nach sieben Runden weiter unbesiegt, die „Bullen“ verteidigten mit dem 37. ungeschlagenen Ligaspiel in Serie ihre Tabellenführung samt zwei Punkten Vorsprung auf die Steirer.

Nach der Salzburger Halbzeitführung durch Samson Baidoo (40.) drehten Otar Kiteishvili (53.) und Manprit Sarkaria (63.) die Partie für Sturm. Doch Sekou Koita sorgte mit einem strittigen Elfmeter (73.) für die letztlich gerechte Punkteteilung. Nun warten auf beide internationale Aufgaben gegen die Lissaboner Großclubs: Salzburg startet am Mittwoch bei Benfica in die Champions League, Sturm empfängt Sporting zum Europa-League-Auftakt.

Der Herausforderer konnte den Meister nahezu in Bestbesetzung fordern. Einzig der verletzte Stürmer Seedy Jatta stand Christian Ilzer nicht zur Verfügung. Salzburgs Trainer Gerhard Struber hingegen war mit Sorgen in der Defensive angereist. Strahinja Pavlovic fehlte erkrankt, Oumar Solet saß nach seiner überstandenen Knieverletzung auf der Bank. Baidoo und Kamil Piatkowski bildeten eine neuformierte Innenverteidigung mit der Erfahrung von lediglich 26 Ligaspielen.

Sturm und Salzburg trennen sich remis

In der siebenten Runde der Bundesliga traf Vizemeister Sturm Graz auf Meister und Tabellenführer Bull Salzburg. Die beiden Mannschaften trennten sich mit einem 2:2.

Unterbrechung nach Pyroshow

Bereits nach sechs Minuten brodelte das Grazer Oval richtig, der vermeintliche Führungstreffer von Kiteishvili im Nachschuss zählte aber nicht. David Affengruber war vor seinem Schuss zuvor aus Abseitsposition gestartet. Die Salzburger fanden durch viele einfache Fehler im Aufbauspiel erst nach 15 Minuten besser ins Spiel. Nach einer Terzic-Flanke war Karim Konate plötzlich völlig frei, setzte seinen Kopfball aber weit am Tor vorbei (21.).

Unmittelbar darauf zündete die Grazer Fankurve anlässlich eines 20-jährigen Jubiläums eines Fanclubs eine riesige Pyroshow. Die Rauchschwaden sorgten für eine über zwölfminütige Unterbrechung. Nach Wiederbeginn lief Salzburg endgültig zur Normalform auf, während Sturm immer unpräziser im Passspiel wurde.

Sturm-Fans mit Pyrotechnik
GEPA/Wolfgang Grebien
Der Rauch in der Merkur Arena machte ein Weiterspielen unmöglich

Führungstor gibt Salzburg Auftrieb

Der starke Kjell Scherpen im Sturm-Tor bewahrte seine Mannschaft gegen Konate noch vor dem 0:1, das im darauffolgenden Eckball doch noch fiel. Ein abgefälschter Schuss des im Rückraum lauernden Oscar Gloukh landete vor den Beinen von Baidoo. Der beim GAK ausgebildete Verteidiger nahm die Chance dankend an. Der im Abseits stehende Konate hatte den Ball nach Meinung der Referees nicht mehr berührt.

Der Treffer zeigte Wirkung. Mit neuer Sicherheit legte ein plötzlich in allen Belangen besseres Salzburg bis zum verspäteten Pausenpfiff beinahe noch nach. Doch Scherpen zeigte beim Flachschuss von Gloukh (45.+9) eine Glanzparade. Die Grazer, die in der ersten Hälfte über der Mittellinie nur 40 Prozent der Pässe an den Mann brachten, waren nach Kiteishvilis Ballverlust fast in einen vorentscheidenden Konter gelaufen.

Schlagabtausch nach Pause

Ilzer brachte in der Pause William Böving für den völlig in der Luft gehangenen Szymon Wlodarczyk. Den Umschwung leitete aber der auffälligste Sturm-Feldspieler ein. Kiteishvili knallte den Ball nach einer Eckballvariante aus etwa 30 Metern via Lattenunterkante ins Tor (53.). Im nun völlig offenen Schlagabtausch rettete dann zunächst Scherpen gegen Simic, während auf der Gegenseite Sarkaria ansatzlos auf 2:1 stellte (63.).

Die Stimmungskontraste hielten an. Erst nach Videobeweis sprach Schiedsrichter Julian Weinberger Salzburg einen fragwürdigen Elfmeter zu. Jon Gorenc-Stankovic hatte Koita in der Schussbewegung mit gestrecktem Bein getroffen. Koita verwandelte den Strafstoß im Anschluss sicher. Beide Teams ließen sich danach von der hochemotionalen Atmosphäre anstecken. Eine Rudelbildung endete mit je zwei Gelben Karten auf beiden Seiten. Die Gäste, bei denen Luka Sucic ein Comeback gab, waren dem Sieg im turbulenten Finish näher. Wirklich zwingend wurde der Tabellenführer aber nicht mehr.

Kjell Scherpen (Sturm) und Sekou Koita (RBS)
GEPA/Hans Oberlaender
Der Elfmeter von Sekou Koita bescherte Salzburg noch einen verdienten Punkt

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Es war ein Kampfspiel, sehr intensiv, viel Hektik und zwei Traumtore von uns. Am Ende müssen wir eher das unglückliche Unentschieden nehmen. Wenn ich an die Elfersituation denke, war es für mich kein Grund, dass sich der VAR einmischt. Wenn man das aus mehreren Perspektiven ruhig beurteilt, sieht man, dass Sekou (Koita) ein Luftloch schlägt und in die Sohle vom Jon (Stankovic) tritt. Bitter, dass wir aufgrund dieser Entscheidung nicht als Sieger vom Platz gehen. Andererseits ist es erfreulich, dass Salzburg diesen Elfmeter braucht, um hier einen Punkt zu holen. Ich bleibe dabei, das ist der stärkste Kader, den Salzburg je gehabt hat.“

Gerhard Struber (Salzburg-Trainer): „Es war ein Spitzenspiel, sehr intensiv geführt von beiden Seiten mit Energie in alle Richtungen. Wir haben es speziell in der ersten Halbzeit geschafft, unseren Stil auf den Platz zu bringen. Wir konnten dann nicht nachlegen, das müssen wir uns ein Stück weit vorwerfen. Wir hatten aber auch in der zweiten Hälfte unsere Momente, geben aber durch einen Tausendguldenschuss von Sturm Graz das Momentum aus der Hand. Am Ende war es aber so, dass wir uns viele, viele gute Möglichkeiten herausgespielt haben und der Torhüter von Sturm Graz es wirklich bravourös gemacht hat.“

Admiral Bundesliga, siebente Runde

Samstag:

Sturm Graz – Salzburg 2:2 (0:1)

Graz, Merkur Arena, 16.000 Zuschauer, SR Weinberger

Torfolge:
0:1 Baidoo (40.)
1:1 Kiteishvili (53.)
2:1 Sarkaria (63.)
2:2 Koita (73./Elfmeter)

Sturm: Scherpen – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg – Gorenc-Stankovic – Hierländer, Kiteishvili, Prass (91./Horvat) – Sarkaria (92./Fuseini), Wlodarczyk (46./Böving)

Salzburg: Schlager – Dedic, Piatkowski (73./Solet), Baidoo, Terzic (91./Ulmer) – Gourna-Douath – Bidstrup, Gloukh (73./Sucic), Kjaergaard – Simic (73./Nene), Konate (56./Koita)

Gelbe Karten: Gazibegovic, Gorenc-Stankovic, Schnegg, Wüthrich, Hierländer, Prass bzw. Konate, Dedic, Gourna-Douath