Jubelnde Salzburg-Spieler
GEPA/Thomas Bachun
Bundesliga

Salzburg nähert sich „Winterkrone“

Schlecht spielen und gewinnen ist auch eine Kunst. Red Bull Salzburg hat sich im Kampf um die „Winterkrone“ in der Admiral Bundesliga auf diese Art und Weise vor der letzten Runde des Jahres einen Vorteil erarbeitet. Nach dem hart erkämpften 1:0-Heimsieg am Sonntag gegen RZ Pellets Wolfsberg beträgt der Vorsprung des Serienmeisters auf Verfolger Puntigamer Sturm Graz zwei Punkte.

„Die Spiele laufen derzeit nicht so frei, wie wir uns das erwarten, es sind Arbeitssiege, aber mit drei Punkten, und die zählen“, sagte Salzburg-Trainer Gerhard Struber nach der glanzlosen Partie. Nur die ersten 15 Minuten liefen in Wals-Siezenheim nach seinem Geschmack, sonst blieben seine Schützlinge vier Tage nach dem 0:0 in der Champions League bei Real Sociedad vieles schuldig.

„Man darf nicht vergessen, dass wir im Moment sehr viele Spiele haben und für den WAC, der ein sehr guter Gegner war, war es ein Bonusspiel“, betonte Struber. Hinzu komme die sich durch den ganzen Herbst ziehende Verletzungsproblematik. „Ich will nicht jammern, aber es ist eine Tatsache, dass junge Spieler das alles schon beeinflusst.“

Salzburg besiegt mit viel Mühe WAC

Red Bull Salzburg hat am Sonntag seine Führung in der Admiral Bundesliga auf Verfolger Puntigamer Sturm Graz ausgebaut. Die „Bullen“ setzten sich mit einem mühevollen 1:0-Arbeitssieg gegen den WAC durch.

Gloukh „ein ganz wichtiger Faktor“

Oscar Gloukh zählt mit 19 zu den Jungen, ein Geniestreich von ihm machte am Ende den Unterschied aus. In einer Kopie von seinem Treffer beim 3:2 gegen Hartberg zog er im Strafraum nach innen und traf ins Eck. Die Wolfsberger waren nicht nahe genug dran am Israeli. „Er geht sehr resilient mit der Spielzeit, die er bekommt, um, hat noch die Frische, um Spiele zu drehen“, erklärte Struber. Von zehn Entscheidungen treffe der Angreifer neun richtige. „Er ist ein ganz wichtiger Faktor für uns.“ Das unterstrich auch Gästespieler Jonathan Scherzer, der Gloukh als „Unterschiedsspieler“ bezeichnete.

Nikolas Veratschnig (WAC) und Oscar Gloukh (RBS)
GEPA/Thomas Bachun
Auf Gloukh (r.) war wieder einmal Verlass

Der Gelobte war froh, mit seinem Tor für eine Punktedistanz im Duell mit Sturm gesorgt zu haben. „Es war ein hartes Spiel, aber wir haben gewonnen, und das ist das Wichtigste.“ Aber auch Selbstkritik war bei vielen Salzburgern zu hören. „Es war bis zum Schluss ein Kampf. Wir hatten keine gute Positionierung, waren zu undiszipliniert“, sagte Routinier Andreas Ulmer. Laut Innenverteidiger Samson Baidoo sei man nach den dominanten ersten 15 Minuten „zu lässig“ aufgetreten. „Und es war auch eine Müdigkeit da.“

Nun wartet Rapid

Goalie Alexander Schlager war wieder einmal ein sicherer Rückhalt. Auch er ortete Steigerungsbedarf. „Wir müssen uns in vielen Facetten verbessern, aber der Weg stimmt, und wir sind immer noch Tabellenführer“, erklärte der ÖFB-Teamtormann. Er und seine Kollegen genießen nun den ungewohnten Luxus, einmal keine englische Woche zu haben. Der volle Fokus kann auf das Samstag-Spiel bei Rapid gelegt werden.

Struber bezeichnete die fünf Tage als „superwichtig. Es ist notwendig, dass wir jetzt einmal wieder Trainingszeit haben. Wir können etwas einschleifen, was uns gegen Rapid und im Entscheidungsspiel gegen Benfica hilft.“ Gegen die Portugiesen geht es am 12. Dezember um den Umstieg in die K.-o.-Phase der Europa League.

Der WAC liegt auf Rang sechs und hat damit gute Chancen auf die Meisterrunde. „Ich sehe die Chance als sehr, sehr gut, denn ich kann mich nicht erinnern, dass wir irgendwann die schlechtere Mannschaft waren“, sagte Trainer Manfred Schmid nach der ersten Niederlage nach drei Siegen. „Heute hat mit Sicherheit nicht die schlechtere Mannschaft verloren. Salzburg war so schlecht, weil wir alles gegeben haben und körperlich in Topform sind“, resümierte der 52-Jährige.

Schwierige Phase für Sturm

Verfolger Sturm Graz ließ mit einem 1:1 bei Blau-Weiß Linz Federn. Es war das Ende einer bescheidenen Woche nach dem 0:1 in der Europa League gegen Rakow. „Insgesamt ist es eine Phase, wo wir uns plagen, wo Kampf und Krampf dabei ist. Auch das nötige Spielglück fehlt“, resümierte Coach Christian Ilzer, der auch eine gewisse Müdigkeit bei seinen Akteuren ortete. Dazu komme der Umstand, dass Spieler angeschlagen seien oder gefehlt hätten, wie Gregory Wüthrich, Jon Gorenc-Stankovic und Kapitän Stefan Hierländer. „Trotzdem war es ein brauchbares Spiel von uns. Wir nehmen den Punkt auch einmal mit“, sagte Ilzer.

Sturm rettet in Unterzahl Punkt

Puntigamer Sturm Graz hat am Sonntag in der 16. Runde der Admiral Bundesliga wieder etwas den Anschluss an Red Bull Salzburg verloren. Die Grazer mussten sich bei Aufsteiger Blau-Weiß Linz in Unterzahl mit einem 1:1 (0:1) begnügen.

Ein Knackpunkt war die Rote Karte für Javier Serrano wenige Minuten nach dem Seitenwechsel nach einem rüden Einsteigen gegen Ronivaldo. Der 34-jährige Torjäger zog sich dabei eine Außenbandverletzung im Knöchel zu und muss mehrere Wochen pausieren. Ronivaldo, mit fünf Treffern bester Torschütze des Aufsteigers, verpasst damit den Jahresabschluss am Sonntag zu Hause gegen WSG Tirol.

Der Platzverweis war unstrittig, mit anderen Entscheidungen von Schiedsrichter Josef Spurny war Ilzer nicht zufrieden. Beim einzigen Gegentor sah er eine Abseitsstellung von Ronivaldo. „Die Fehlentscheidungen gegen Sturm sollten sich ein bisschen reduzieren“, so Ilzer.

Die weiter neuntplatzierten Linzer resümierten zwiegespalten. „Einerseits können wir zufrieden sein, weil es gegen Sturm nicht normal ist, Punkte zu holen. Aber ich finde, dass mehr drinnen gewesen wäre“, sagte Torschütze Simon Seidl.