Jubel der Salzburger
APA/Tobias Steinmaurer
Bundesliga

Moralinjektion für Salzburg vor CL-„Finale“

Meister Salzburg hat sich mit einem prestigeträchtigen Sieg Selbstvertrauen für den wichtigen Champions-League-Auftritt gegen Benfica Lissabon geholt. Drei Tage vor dem „Finale dahoam“ gegen die Portugiesen, in dem es am Dienstag (21.00 Uhr) ums Europacup-Überwintern geht, feierte der Tabellenführer am Samstag einen 1:0-Auswärtssieg gegen Rapid und krönte sich damit zum „Winterkönig“ der Admiral-Bundesliga.

Auch wenn bei den „Bullen“ im Spiel nach vorn bis auf das sehenswerte Tor von Kamil Piatkowski nach traumhafter Vorarbeit von Luka Sucic wieder einmal nicht alles eitel Wonne war, überzeugte man zumindest in der Abwehr, wie Trainer Gerhard Struber zufrieden feststellte. „Wir zeigen uns defensiv sehr stabil, das gibt Halt, speziell wenn man weiß, dass man spielerisch nicht das zeigt, was drin ist.“ So hatte es auch zuletzt in der Königsklasse zu einem 0:0 in San Sebastian gereicht.

Die Salzburger hatten im Herbst mit vielen Ausfällen und regelmäßiger Doppelbelastung zu kämpfen – laut Struber alles Gründe dafür, warum eine Offensivlawine, wie man sie vom Serienchampion in den vergangenen Jahren gewohnt war, nie richtig ins Rollen kam. „Die letzten Wochen haben es nicht zugelassen, die Bäume in den Himmel wachsen zu lassen. Wir müssen pragmatisch sein“, sagte Struber.

Salzburg siegt bei Rapid

Meister Salzburg überwintert in der Admiral Bundesliga auf der ersten Tabellenposition. Die „Bullen“ gewannen am Samstag dank eines sehenswerten Treffers bei Rapid mit 1:0 (1:0).

„Die Jungs schaffen Ergebnisse“

Man habe es trotz „Barrieren immer wieder geschafft, gute Resultate zu holen“, betonte der Salzburger. „Ich finde, dass die Jungs in schwierigen Phasen unter Beweis gestellt haben, Ergebnisse zu schaffen. Dass wir von der Performance her Schritte machen sollen, ist klar.“ Der Auftritt seines Teams im Allianz Stadion sei bereits ein Schritt vorwärts gewesen, so Struber. Zurückzuführen sei die Steigerung auch darauf, dass er mit seiner Mannschaft erstmals seit Sommer eine ganze Trainingswoche zur Verfügung hatte.

„Man sieht dann ganz schnell, dass sich Inhalte verbessern“, meinte der 46-Jährige. Zudem lichtete sich zuletzt das Lazarett. „Es ist super, dass wir jetzt eine größere Verfügbarkeit haben, das tut uns gut.“

Coach Gerhard Struber und Karim Konate (RBS)
GEPA/Armin Rauthner
Gerhard Struber versucht, für das letzte Spiel 2023 noch einmal alles herauszuholen

Im Zusammenhang mit den Leistungsschwankungen vor allem seiner jüngeren Spieler bat Struber auch um Verständnis. „Sie sind ein Stück weit unter Druck, da hat man Achterbahnbewegungen in der Performance. Dass die Erwartungen riesig sind, ist klar, wenn man weiß, was dieser Verein in den letzten Jahren geleistet hat.“

Salzburg stellt neuen Auswärtsrekord auf

Auch aktuell steht Salzburg nicht schlecht da, schließlich wurde mit dem Sieg gegen Rapid ein neuer Rekord aufgestellt. Die „Bullen“ sind seit 24 Ligaauswärtsmatches ungeschlagen und überboten damit die von Wacker Innsbruck zwischen Oktober 1988 und Februar 1990 aufgestellte bisherige Bestmarke. Und nebenbei wurde auch der Erfolgslauf gegen Rapid fortgesetzt – die Hütteldorfer warten schon seit 21 Bewerbspartien auf einen Sieg über den Titelverteidiger.

Geht es nach Rapid-Coach Robert Klauß, wäre ein Ende dieser Serie möglich gewesen. „Wir waren in der Lage, einen Punkt zu holen, vielleicht sogar zu gewinnen“, erklärte der Deutsche. „Das Spiel war sehr ausgeglichen. Am Ende hätte ein Remis für beide Seiten gepasst, aber wir müssen trotzdem mit der Niederlage leben.“

Rapid will richtige Schlüsse ziehen

Nun gehe es auch darum, die richtigen Schlüsse aus dem Match zu ziehen. „Dieses Spiel muss Ansporn sein, dass wir die kleine Lücke, die heute gefehlt hat, um etwas zu holen, schließen“, so Klauß. „Wir waren nicht zwingend genug.“ Daran werde man in der Wintervorbereitung arbeiten. „Im letzten Drittel geht es um Positionierung und Entscheidungsfindung. Das kommt mit gesteigertem Selbstvertrauen und fleißiger Trainingsarbeit.“

Auf Standards werde verstärkt geachtet, versprach der 39-Jährige, schränkte aber ein: „Wir sind keine Mannschaft, die sich grundsätzlich über Standards definiert. Wir sind eine Mannschaft, die sich über Ballbesitz definiert und guten, dynamischen, flexiblen Fußball spielen möchte.“ Rapid dürfte laut Klauß in näherer Zukunft „aufgrund unserer Anlage des Fußballs keine überragende Standard-Mannschaft werden“.

Was auch immer für Rapid aus ruhenden Bällen herausschauen wird – der Sprung in die Meistergruppe sollte geschafft werden, selbst ohne viele Standard-Tore. Im Moment will Klauß dem Rennen um einen Platz unter den Top Sechs aber noch nicht allzu viel Bedeutung beimessen. „Wir tun jetzt einmal gut daran, dass wir fleißig sind, gut arbeiten und den nächsten Schritt machen“, betonte der frühere Nürnberg-Coach.

Admiral Bundesliga, 17. Runde

Samstag:

Rapid – Salzburg 0:1 (0:1)

Wien, Allianz Stadion, 20.400, SR Altmann

Tor: 0:1 Piatkowski (19.)

Rapid: Hedl – Kasanwirjo, Querfeld, Sollbauer (88./Mayulu), Auer – Sattlberger (46./Kerschbaum), Grgic – Kühn (58./Gale), M. Seidl (80./Kaygin), Grüll – Burgstaller

Salzburg: Schlager – Dedic, Piatkowski, Baidoo, Guindo (82./Ulmer) – Sucic, Gourna-Douath, Gloukh (75./Fernando), Capaldo (50./Bidstrup) – Simic (75./Koita), Konate (50./Nene)

Gelbe Karten: Sattlberger, Klauß (Trainer), Grgic bzw. Capaldo, Baidoo, Schlager, Koita