Austria Klagenfurt Trainer Peter Pacult
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Bundesliga

Kampf um Top Sechs mit klaren Favoriten

Zwei Runden vor Ende des Grunddurchgangs sind mit Titelverteidiger und Spitzenreiter Red Bull Salzburg und Verfolger Sturm Graz erst zwei Mannschaften fix für die Meistergruppe der Top Sechs qualifiziert. Dahinter haben noch sechs Clubs Chancen, die Rollen sind aber ziemlich klar verteilt. Der LASK, Austria Klagenfurt, Hartberg und Rapid liegen in der Tabelle auf den Plätzen drei bis sechs und haben gute Karten. Der Siebente WAC und der Achte Austria Wien müssen neben eigenen Siegen auf Niederlagen der Favoriten hoffen und sind damit nur Außenseiter.

Auf dem Papier einfach ist die Sache für den LASK (34 Punkte), dem ein Zähler aus den Partien in Altach und daheim gegen Salzburg zum Ticket reicht. Mit einem Sieg fix in der Meistergruppe sind Klagenfurt und Hartberg (je 33). Die Kärntner gastieren am kommenden Sonntag in Salzburg und empfangen zum Abschluss Rapid, Hartberg tritt noch bei WSG Tirol an und hat danach ein Heimspiel gegen Sturm. Rapid (31) könnte nach dem 3:0-Sieg im Wiener Derby mit einem weiteren Heimerfolg gegen Schlusslicht Austria Lustenau den nächsten großen Schritt machen und eventuell bereits vor dem Gastspiel in Klagenfurt auf der sicheren Seite sein.

Der WAC (29) muss zunächst möglichst beim Gastspiel in Graz gegen Sturm punkten, um dann mit einem Heimsieg gegen Altach noch Chancen zu haben. Am schwierigsten in die Ausgangslage für die Austria (27). Siege bei Blau-Weiß Linz und gegen WSG Tirol sind Pflicht, um überhaupt noch an die Meistergruppe denken zu können. Dazu müssten zumindest zwei Kontrahenten aus dem Quartett Klagenfurt, Hartberg, Rapid und WAC schwächeln.

Pacult bleibt vorsichtig

In Klagenfurt nimmt die dritte Teilnahme am Meister-Play-off in Folge nach dem 2:0-Erfolg gegen BW Linz am Sonntag konkrete Formen an. Nach dem erst dritten Heimsieg der Saison beträgt der Vorsprung auf den WAC weiter vier Punkte. Trainer Peter Pacult wollte aber nur von einem „kleinen Schritt“ sprechen. Torjäger Sinan Karweina verwies darauf, dass „wir noch zwei schwere Spiele vor der Brust haben“.

Karweina zog sich eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel zu und wurde in der 30. Minute ausgetauscht. Der Deutsche, der mit zehn Toren die Schützenliste anführt, muss nach Clubangaben mehrere Wochen pausieren. Sein Ersatzmann vermochte zu gefallen. Aaron Sky Schwarz, 19-jährige Leihgabe von Rapid, war mit einem Doppelpack Matchwinner. „Es war natürlich ziemlich unerwartet mit dem Ausfall von Sinan. Ich habe einfach versucht, das Beste daraus zu machen, und es hat dann gut geklappt“, sagte Schwarz danach bescheiden.

Klagenfurt besiegt Blau-Weiß Linz

Austria Klagenfurt hat einen wichtigen Schritt in Richtung Meistergruppe der Bundesliga gemacht: Das Team von Trainer Peter Pacult besiegte Blau-Weiß Linz am Sonntag daheim mit 2:0.

Den Weg zum Sieg ebnete den Kärntnern Julian Gölles, der den Klagenfurtern ein Geschenk in Form eines kapitalen Fehlpasses auf Schwarz bereitete – und das am 47. Geburtstag seines Trainers Gerald Scheiblehner. „Julian hat wohl gedacht, dass Peter Pacult Geburtstag hat und nicht ich“, meinte der Jubilar dazu.

Hartberg setzt „klares Statement“

Hartberg ist durch den 2:1-Sieg in Altach der zweiten Teilnahme an der Meistergruppe nach der Saison 2019/20 schon ziemlich nahe. Zwar legten die Vorarlberger am Samstag vor, nach Rot für Gustavo Santos kurz vor der Pause rollten dann aber die Hartberger Angriffe. Donis Avdijaj und Dominik Frieser jeweils mit Tor und Assist waren die Hauptdarsteller der Wende. Die Oststeirer bewiesen spielerisch erneut Klasse, auch wenn dem entscheidenden Treffer in der 84. Minute ein Ballverlust des Altacher Torschützen Mike Bähre vorausging.

Hartberg Trainer Markus Schopp
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Für Hartberg-Trainer Markus Schopp sind die Top Drei bereits mehr Thema als die Qualifikation für die Meistergruppe

Avdijaj wollte nach dem neunten Sieg – eine Hartberger Bestmarke zu diesem Zeitpunkt der Saison – weiter „von Spiel zu Spiel“ denken und vermied zu viele Worte über die Meistergruppe. Sein Trainer war da ganz anderer Meinung. Es gelte, nur noch nach oben zu schauen, hielt Markus Schopp fest. Der seit Kurzem 50-Jährige sprach auch von einem „klaren Statement“ nach zwei davor sieglosen Frühjahrsrunden. „Wir haben jetzt den LASK vor uns, der einen Punkt mehr hat. Das Ziel kann nur sein, den Grunddurchgang als Dritter zu beenden.“

WAC glaubt noch an seine Chance

Der WAC wahrte seine Chancen mit dem 1:0-Überraschungssieg beim LASK. „Gut schaut es noch nicht aus, aber viel besser“, meinte Verteidiger Jonathan Scherzer. Die Wolfsberger hielten die trotz über 60-minütiger Unterzahl bemühten Linzer erfolgreich in Schach und tankten Selbstvertrauen für die Spiele gegen Sturm und Altach. Trainer Manfred Schmid sprach von einem „großen Ausrufezeichen für die Top Sechs. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen können.“

Dass beim zweiten Sieg in Folge auch Fortuna half, wollte Schmid nicht bestreiten. „In der ersten Halbzeit ist mit dem Elfmeter und der Roten Karte viel für uns gelaufen“, stellte er im Hinblick auf die frühe Führung durch Thierno Ballo vom „Punkt“ und den Ausschluss von LASK-Torjäger Robert Zulj fest. „Mit dem Ausschluss von Robert hat sich das Spiel für uns vollkommen verändert“, bestätigte LASK-Coach Thomas Sageder, dessen Team im Jahr 2024 weiter ohne Sieg ist. „Ich bin mit dem bisherigen Frühjahr natürlich nicht zufrieden“, sagte Sageder.

Beim Trainer der Linzer klang auch etwas Frust ob überzogener Erwartungen durch. „Bei dem Verein sind die Ambitionen natürlich immer sehr hoch. Das ist auch gut und richtig so. Für mich als Trainer ist es aber schon wichtig, eine realitätsnahe Einschätzung zu treffen“, betonte Sageder. „Und die Realität ist momentan, dass wir uns ausschließlich mit unseren fußballerischen Leistungen am nächsten Wochenende beschäftigen sollten und nicht mit irgendeinem anderen Käse, der uns begleitet.“