Jon Gorenc Stankovic flog vor 15.500 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Merkur Arena bereits in der neunten Minute vom Platz, nachdem eine ursprünglich Gelbe Karte nach einem harten Einstieg des Slowenen vom Videoschiedsrichter zu Rot „upgegraded“ worden war. Maximilian Entrup nutzte die Überzahl zur Hartberger Führung (17.), nach der Pause rettete Otar Kiteishvili (58.) den Cupsiegern das Remis und damit die Tabellenführung.
Während Sturm zwei Runden vor Schluss mit vier Punkten Vorsprung auf Salzburg die Trümpfe im Titelrennen selbst in der Hand hat, sitzt Hartberg weiter auf Platz fünf, der zur Europacup-Teilnahme berechtigt. Cupsieger Sturm bekommt es noch auswärts mit dem LASK zu tun und empfängt abschließend Klagenfurt. Hartberg trifft zu Hause auf Salzburg und auswärts auf Rapid.
Sturm gegen Hartberg endet remis
Die Erleichterung bei den 80 Minuten lang in Unterzahl spielenden Grazer über das 1:1 im Derby gegen Hartberg ist groß. Das Remis brachte die Steirer dem Titel sogar einen Schritt näher, da Salzburg bei Rapid unterlag.
Schneller Platzverweis statt Blitztor
Sturm-Trainer Christian Ilzer vertraute im Gegensatz zum Cup wieder von Beginn an auf Dimitri Lavalee auf der Linksverteidigerposition und William Böving als Sturmpartner von Mika Biereth. Markus Schopp setzte auf Hartbergs Siegerelf gegen Klagenfurt.
Bundesliga, 30. Runde
Meistergrupppe
Qualifikationsgruppe
Die Partie begann mit einer Sturm-und-Drang-Phase der Gastgeber. Schon nach zehn Sekunden scheiterte Alexander Prass nach Biereth-Kopfballverlängerung an Hartberg-Goalie Raphael Sallinger. Wenig später setzte die dänische Arsenal-Leihgabe einen Kopfball zu zentral auf Sallinger (5.).
Fast im Gegenzug folgte die Schlüsselszene der Partie. Stankovic rauschte mit offener Sohle in ein Duell mit Jürgen Heil und erwischte den TSV-Kapitän beim Versuch, den Ball zu spielen, am Rist (6.). Schiedsrichter Christopher Jäger zeigte dem Slowenen zunächst den gelben Karton, erhöhte die Strafe für den Sturm-Spieler nach VAR-Intervention aber von Gelb auf Rot.
Der Ausschluss dämpfte die Euphorie der Gastgeber merklich, kurz darauf war sie am Nullpunkt. Der wenig bedrängte Tobias Kainz fand den ungedeckten Entrup, der nach sehenswerter Ballbehandlung vor Sturm-Keeper Viteszlav Jaros eiskalt blieb (17.). Die Grazer rangen auf dem Feld und an der Seitenlinie um Contenance – Assistenztrainer Uwe Hölzl sah Gelb –, da ließ ÖFB-Teamstürmer Entrup in abseitsverdächtiger Position das 2:0 aus (21.).
Energieanfall bringt Ausgleich
Sturm rang um seine spielerische Linie, der kombinationsstarke TSV legte beinahe nach. Mamadou Sangare umkurvte Jaros, Lavalee putzte gerade noch aus (32.). Böving ließ auch die dritte Topchance von Sturm aus (42.), da hatte Sturm endgültig seine Systematik auf ein kompakteres 4-4-1 auf dem Feld verändert.
Im anschließenden Grazer Grenzgang hatten beide Teams ihre Möglichkeiten. Ein Tor von Hartbergs Donis Avdijaj zählte wegen Abseits nicht (49.), auf der Gegenseite landete ein Prass-Heber neben dem verwaisten Tor (52.). 58. Minute: Kiteishvili dribbelte mit dem Ball vom Zentrum bis zum Strafraum, hatte etwas Ballglück und bezwang schließlich auch Sallinger zum umjubelten Ausgleich.
Die Einzelaktion des Georgiers hallte nach, Sturm drückte im Anschluss auf den Heimsieg. Hartberg lauerte auf Kontersituationen, die sich kaum boten. Kiteishvili reklamierte vergeblich Elfmeter (75.), danach schien der Tank des lange nachlaufenden Cupsiegers allmählich leer. Michael Steinwender setzte eine gute Gästechance per Kopf knapp neben das Tor (84.). Den Punkt für Sturm hielt Jaros fest. Nach einer Pfeifer-Hereingabe zwang Gregory Wüthrich seinen Schlussmann zu einer Glanzparade (93.).
Stimmen zum Spiel:
Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Ein wahrlich harter Fight, eine ultimative Herausforderung für uns. Das war ein Ritt auf der Rasierklinge zwischen 1:1 und 0:2. In der Pause ging es nur um eins: den Glauben in die Köpfe zurückzubringen, dass wir auch in Unterzahl und trotz Belastung in der Lage sind, das Ergebnis zu korrigieren. Ich glaube, wir haben von fünf Unterzahlspielen keines verloren. (Bis auf das 0:1 gegen Salzburg am 31. März nach zwei Ausschlüssen in der Schlussphase, Anm.) Das ist ein Zeichen einer unglaublichen Mentalität. Es ist wahrscheinlich das schönste Unentschieden der Saison.“
Markus Schopp (Hartberg-Trainer): „Wir hatten am Spielbeginn Glück, sind dann besser ins Spiel gekommen und mit der ersten guten Aktion in Führung gegangen. Es ist uns nicht gelungen, den Deckel draufzugeben. Wir nehmen den Punkt und gehen in die nächsten zwei Runden, um (gegen Salzburg und Rapid, Anm.) weitere Punkte zu holen. Effizienz wäre wichtig, um auch gegen die großen Mannschaften zu gewinnen.“ Zur Überzahl: „Es ist nicht so leicht gegen eine Mannschaft zu spielen, die hohe individuelle Qualität hat und heuer Großartiges schaffen kann.“
Admiral Bundesliga, 30. Runde, Meistergruppe
Sonntag:
Sturm – Hartberg 1:1 (0:1)
Merkur Arena, 15.500, SR Jäger
Torfolge:
0:1 Entrup (17.)
1:1 Kiteishvili (58.)
Sturm: Jaros – Gazibegovic (45. Johnston), Affengruber (32. Schnegg), Wüthrich, Lavalee – Gorenc Stankovic – Horvat (87. Hierländer), Kiteishvili, Prass – Biereth (65. Jatta), Böving
Hartberg: Sallinger – Heil, Komposch, Bowat, Pfeifer – Kainz (65. Diakite) – Frieser (80. Halwachs), Avdijaj, Sangare, Prokop (80. Steinwender) – Entrup (70. Fillafer)
Rote Karte: Gorenc Stankovic (9.)
Gelbe Karten: Affengruber, Biereth, Jatta bzw. Kainz, Entrup