Fally Mayulu (SK Rapid) und Mads Bidstrup (RB Salzburg)
APA/Georg Hochmuth
Bundesliga

Rapid versetzt Salzburg Titeldämpfer

Rapid hat sich am Sonntag zum Abschluss der 30. Runde der Admiral Bundesliga möglicherweise vorentscheidend in das Duell um den Meistertitel eingemischt. Die Hütteldorfer gewannen vor eigenem Publikum mit 2:0 (0:0) gegen Red Bull Salzburg. Durch die erste Niederlage der „Bullen“ gegen Rapid seit über fünf Jahren wuchs der Vorsprung von Tabellenführer Puntigamer Sturm Graz zwei Runden vor Saisonende auf vier Punkte an. Die Steirer hatten davor ein 1:1 gegen Egger Glas Hartberg geholt.

Nach einer torlosen ersten Hälfte ging Rapid durch einen Elfmeter von Marco Grüll in der 51. Minute in Führung. Nach Vorarbeit von Fally Mayulu erzielte Kapitän Guido Burgstaller den Endstand (73.). Rapid feierte damit den ersten Sieg gegen Salzburg seit 24. Februar 2019 (2:0). Danach blieben die Salzburger in 19 Bundesliga- oder 22 Pflichtspielen gegen die Grün-Weißen unbesiegt.

Sturm benötigt nur noch einen Sieg aus den verbleibenden Partien (LASK, Klagenfurt), um das Double zu fixieren. Salzburg dürfte zum ersten Mal seit 2012/13 eine Saison ohne Titel beenden, sie ergatterten aus den jüngsten drei Ligaspielen nur einen Punkt und schafften in den vergangenen sieben Bewerbspartien lediglich einen Sieg. Rapid schob sich auf Rang vier und feierte nach zuletzt vier Pflichtspielniederlagen in Folge sowie sechs sieglosen Matches wieder einen vollen Erfolg.

Rapid gewinnt gegen Salzburg

Mit dem 2:0-Erfolg hat Rapid erstmals seit 22 Pflichtspielen wieder gegen Salzburg gewonnen. Für die Salzburger bedeutete unterdessen die Niederlage einen empfindlichen Rückschlag im Titelduell mit Sturm Graz.

Salzburg-Goalie Schlager muss passen

Die Rapidler gingen vor 18.100 Zuschauerinnen und Zuschauern stark ersatzgeschwächt ins Match, kurzfristig fielen auch noch der erkrankte Moritz Oswald und der angeschlagene Isak Jansson aus. Doch auch die Gäste hatten mit Personalproblemen zu kämpfen – Goalie Alexander Schlager verspürte beim Aufwärmen einen Schmerz im Knie und musste für Timo Horn Platz machen. TV-Bilder zeigten den ÖFB-Teamgoalie danach humpelnd vor der Salzburg-Ersatzbank, was Teamchef Ralf Rangnick weitere Sorgenfalten bescheren dürfte.

Rapid-Coach Robert Klauß setzte wie schon beim Heim-1:3 gegen Sturm auf drei Innenverteidiger. Das Zentrum wurde dichtgemacht, und für Salzburg gab es kein Durchkommen – mehr als ein Kopfball von Samson Baidoo (18.) und ein Schuss von Luka Sucic (19.) jeweils neben das Tor schauten für die Mozartstädter in der ersten Hälfte nicht heraus.

Auch die Hausherren blieben mit ihrer Doppelspitze Burgstaller/Mayulu zunächst harmlos, nur einmal sorgte Mayulu mit einem Kopfball über die Latte halbwegs für Gefahr (16.). Am größten war der Jubel der Rapid-Fans vor der Pause, als Leo Querfeld trotz tiefer Schnittwunde nach einem Duell mit Karim Konate und mehrminütiger Behandlungspause – der Teamspieler wurde von Clubarzt Lukas Brandner genäht – weitermachen konnte.

Salzburg nach Rapid-Führung ratlos

Bald nach dem Seitenwechsel durften die Anhänger des Heimteams dann auch einen Treffer bejubeln. Oscar Gloukh stieg Matthias Seidl knapp innerhalb des Sechzehners auf den Fuß, den dafür verhängten Elfmeter verwandelte Grüll sicher. Wer danach einen Sturmlauf Salzburgs erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt: Die Truppe von Coach Onur Cinel fand überhaupt kein Mittel, die Rapid-Abwehr zu knacken, mehr als ein Mittelfeldgeplänkel gab es nicht zu sehen.

So richtig dramatisch wurde es noch einmal zu Beginn der Rapid-Viertelstunde. Konate kam im Strafraum nach einem Zweikampf mit Nikolas Sattlberger zu Fall, im Gegenzug lieferte Mayulu eine Energieleistung ab, setzte sich rustikal gegen Mads Bidstrup durch und legte ideal für Burgstaller auf, der nur noch vollenden musste.

Wütende Salzburg-Proteste waren die Folge, Referee Christian-Petru Ciochirca schritt zum Bildschirm, entschied aber weder auf Foul von Sattlberger noch auf Foul von Mayulu und anerkannte das Tor. Danach war Salzburgs Widerstand endgültig gebrochen. Der Serienchampion spielte sich während der gesamten Partie keine einzige echte Chance heraus, Rapid brachte den Sieg locker über die Zeit.

Referee Ciochirca: „Alle Entscheidungen richtig“

Im ORF-Interview hat sich Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca über die strittigen Szenen beim 2:0-Sieg von Rapid gegen Salzburg geäußert. Für Diskussionen sorgte vor allem der Treffer zum 2:0 für die Hütteldorfer, den Schiedsrichter Ciochirca erst nach Rücksprache mit dem VAR anerkannte.

Stimmen zum Spiel:

Robert Klauß (Rapid-Trainer): „Dieser Sieg ist für unsere Anhänger, die Fans, die Leute im Umfeld, die sehr gelitten haben am Mittwoch. Wir haben ihnen ein Zeichen gesendet, dass sie an uns glauben können, dass wir wieder aufstehen können. Das ist auch eine Qualität. Man kann hinfallen, aber man muss immer wieder aufstehen. Das haben wir heute gezeigt. Heute war der VAR auf unserer Seite, irgendwann muss das Glück ja auch wieder zurückkommen.“

Onur Cinel (Salzburg-Trainer): "Wir haben in der ersten Hälfte ganz viel Durchschlagskraft vermissen lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir einfach nicht gut genug gespielt. Rapid hat die paar 50:50-Duelle, wo es wirklich körperlich wurde, für sich entschieden. Und entsprechend kamen noch ein paar strittige Schiedsrichterentscheidungen dazu.

Grundsätzlich schaue ich in erster Linie auf uns, wir haben nicht gut genug gespielt. Wir haben eine kleine Vorlage bekommen mit dem Remis im Sturm-Spiel, wir hatten uns ganz viel vorgenommen. Wir müssen es in den letzten zwei Spielen schaffen, unsere Topleistung zu bringen. Mit viel Willen, Power und Intensität in allen Spielphasen. Das schulden wir uns und unseren Zuschauern, unseren Fans."

Admiral Bundesliga, 30. Runde, Meistergruppe

Sonntag:

Rapid – Salzburg 2:0 (0:0)

Wien, Allianz Stadion, 18.100 Zuschauer, SR Ciochirca

Torfolge:
1:0 Grüll (51./Elfmeter)
2:0 Burgstaller (73.)

Rapid: Hedl – Querfeld, Sattlberger, Hofmann – Schick (81./Vincze), M. Seidl (97./Kaygin), Grgic, Grüll, Kasanwirjo – Burgstaller (97./Zivkovic), Mayulu (93./Dursun)

Salzburg: Horn – Terzic, Baidoo, Pavlovic, Guindo – Bidstrup (78./Gourna-Douath), Diambou (65./Koita), Gloukh, Sucic (46./Forson) – Nene (65./Simic), Konate

Gelbe Karten: Querfeld, Schick, Hofmann bzw. Gloukh, Pavlovic