Hee Chan Hwang (Salzburg) und Ahmet Muhamedbegovic (St. Pölten)
GEPA/Marcel Engelbrecht
Bundesliga

Salzburg patzt gegen St. Pölten

Fußballmeister Red Bull Salzburg hat die Generalprobe für das so wichtige Champions-League-Spiel am Mittwoch bei KRC Genk verpatzt. Die Salzburger kamen am Samstag in der tipico-Bundesliga zu Hause gegen den SKN St. Pölten trotz 2:0-Führung nicht über ein 2:2 (2:1) hinaus. Der Vorsprung des in dieser Saison weiter ungeschlagenen Tabellenführers auf den ersten Verfolger LASK schrumpfte damit auf einen Zähler.

Takumi Minamino (13.) und Masaya Okugawa (34.) brachten den Serienmeister in Führung. Ein Elfmeter von Daniel Luxbacher (43.) und ein Treffer von Husein Balic (60.) bescherten St. Pölten aber noch einen seltenen Punktegewinn in Salzburg. Die „Bullen“ hatten davor ihre jüngsten zwölf Ligaspiele im eigenen Stadion gewonnen.

Für die Mannschaft von Trainer Jesse Marsch war es im 15. Ligaspiel erst das dritte Remis, wie der LASK halten die Salzburger bei zwölf Erfolgen. St. Pölten holte unterdessen sieben Punkte aus den vergangenen drei Ligaspielen und hielt damit den achten Platz.

Sankt Pölten ringt Salzburg Unentschieden ab

Salzburg verpatzte die Generalprobe für das CL-Spiel bei Genk. Der Meister kam zu Hause gegen St. Pölten trotz 2:0-Führung nicht über ein 2:2 hinaus.

Erling Haaland gab es für die 9.481 Zuschauer in Wals-Siezenheim diesmal nicht zu bewundern. Salzburgs Jungstar war mit Knieproblemen vom norwegischen Nationalteam zurückgekommen, soll aber am Mittwoch in Genk spielen können. An seiner Stelle begann Minamino im Angriff neben Hwang Hee Chan.

Japaner sorgen für 2:0-Führung

Minamino trug sich als Erster in die Schützenliste ein. Landsmann Okugawa drang auf der linken Seite in den Strafraum ein. Zlatko Junuzovic traf Minamino möglicherweise am Unterarm, das Spiel lief aber weiter. Den Abpraller setzte Majeed Ashimeru an die Stange, im zweiten Versuch stocherte Minamino den Ball über die Linie.

Salzburg war vor der Pause drückend überlegen, St. Pölten kam kaum aus der eigenen Hälfte. Minamino (9., 26.) und Okugawa (10.) fanden gute Gelegenheiten vor, ehe eine sehenswerte asiatische Kombination den zweiten Treffer brachte. Hwang überrumpelte Daniel Drescher, spielte auf Minamino. Dieser setzte Okugawa ein, der zu seinem fünften Ligator in dieser Saison einschoss.

Elfmeter bringt Gäste zurück

Ein Elfmeter brachte St. Pölten dann ins Spiel zurück. Marin Pongracic attackierte Balic im Strafraum ungeschickt, Luxbacher versenkte den Strafstoß sicher im linken Eck. Wenige Minuten davor hatte Pongracic bereits den Ball mit der Hand berührt. Auf der Gegenseite parierte Riegler einen gefährlichen Kopfball von Hwang (45.).

Nach Seitenwechsel brachten Okugawa (56.), Ramalho (59.) und abermals Hwang (62.) das Leder nicht im Tor unter. Ein verunglückter Klärungsversuch von Ramalho ermöglichte St. Pölten den Ausgleich. Ein Kopfball des Brasilianers landete bei Pak Kwang Ryong. Der Nordkoreaner bediente per Querpass Balic, der im ersten Versuch an Torhüter Carlos Coronel scheiterte, im zweiten verwertete.

Jubel des Torschützen Husein Balic (St. Pölten)
APA/Krugfoto
Husein Balic (l.) traf zum umjubelten Ausgleich der Niederösterreicher in Salzburg

Salzburg fiel nun deutlich zurück, ließ in der letzten halben Stunde die Gefährlichkeit vermissen. Die Gäste gestalteten die Begegnung nun ausgeglichen, klopften durch Robert Ljubicic sogar am Siegestreffer an (76.). Gegen Salzburgs eingewechselte „Joker“ Dominik Szoboszlai (75./Freistoß) und Patson Daka (81.) war Riegler auf dem Posten.

Erstmals Pfiffe in Salzburg

Im Finish gab es erstmals in dieser Saison auch vereinzelt Pfiffe der Heimfans. Schon nach der vergangenen Länderspielpause im Oktober war das Team von Trainer Marsch nicht über ein 1:1 bei Sturm Graz hinausgekommen. Davor war in dieser Ligasaison nur beim LASK (2:2) ein Punkteverlust zu beklagen gewesen.

Salzburg ist mittlerweile 52 Ligaheimspiele in Folge ungeschlagen, die Leistung war aber eine der schwächsten in dieser Saison. Die beiden vergangenen Duelle mit St. Pölten hatten die „Bullen“ noch mit 7:0 und 6:0 für sich entschieden. Im 14. Anlauf seit dem Aufstieg 2016 gelang dem SKN erst der zweite Punktegewinn gegen Salzburg. Den ersten hatte es im April mit einem 1:1 in St. Pölten gegeben.

Stimmen zum Spiel:

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Vor dem Spiel war uns klar, dass dieses Spiel nicht einfach wird. Kompliment an St. Pölten, sie haben das sehr gut gemacht, sind sehr tief gestanden. Trotzdem war es kein schlechtes Spiel von uns. Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit gut gespielt, hatten das Spiel total im Griff. Wir machen zwei große Fehler wie den Elfmeter und das zweite Gegentor. Dann ist es schwer. Das ist ein Problem für uns. Wir kassieren zu viele einfache Gegentore. Wir müssen da konzentrierter agieren, besser spielen in diesen Momenten. Wir müssen besser verteidigen. Das Ergebnis tut uns weh.“

Alexander Schmidt (St. Pölten-Trainer): „Die Mannschaft hat große Moral gezeigt, 100-prozentige Einstellung. Sie hat bis zum letzten Blutstropfen gekämpft. Als ich zur Halbzeit den Ballbesitz 80:20 sah, ist mir leicht schlecht geworden. Wir sind aber in der zweiten Halbzeit zurückgekommen. Das zeichnet die Mannschaft aus. Zu den ersten zwei Toren sind wir nicht hingekommen, das war zu schnell. Wir haben uns dann vorgenommen, mutiger zu spielen. Die erste Halbzeit war zu passiv. Mit Passivität kann man hier überhaupt nicht bestehen. Es freut mich unheimlich, dass wir mit etwas Zählbarem nach Hause fahren.“

Tipico-Bundesliga, 15. Runde

Samstag:

Salzburg – St. Pölten 2:2 (2:1)

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 9.481 Zuschauer, SR Heiß

Torfolge:
1:0 Minamino (13.)
2:0 Okugawa (34.)
2:1 Luxbacher (43./Elfmeter)
2:2 Balic (60.)

Salzburg: Coronel – Kristensen, Ramalho, Pongracic, Ulmer – Camara (74./Mwepu), Junuzovic – Ashimeru (60./Daka), Okugawa (66./Szoboszlai) – Minamino, Hwang

St. Pölten: Riegler – Luan, Drescher, Muhamedbegovic – Rasner (9./R. Ljubicic), Luxbacher, Ambichl (79./Messerer), Hofbauer, Davies – Pak, Balic (86./Riski)

Gelbe Karten: keine bzw. Hofbauer, Luxbacher, Riski, Riegler

Die Besten: Okugawa, Minamino bzw. Riegler, Balic