Enttäuschung bei Rapid
GEPA/Mario Kneisl
Bundesliga

Rapid gibt sich keinen Illusionen hin

Die Spitzenteams der tipico-Bundesliga haben sich am Sonntag nicht mit Ruhm bekleckert. Während Serienmeister Red Bull Salzburg gegen RZ Pellets WAC mit einem aus der Hand gegebenen 2:0-Vorsprung aber noch halbwegs glimpflich davonkam, verpasste Rapid mit dem 0:1 zu Hause gegen TSV Prolactal Hartberg, den Abstand zum Tabellenführer unmittelbar vor dem direkten Duell entscheidend zu verkürzen.

Die Niederlage gegen die Steirer ließ den Rückstand der Wiener auf Platz eins drei Runden vor Schluss auf sechs Zähler anwachsen, zudem haben die „Bullen“ die deutlich bessere Tordifferenz. Daher deutet alles darauf hin, dass Rapid weiter auf den ersten Titel seit 2008 warten muss und Salzburg die siebente Meisterschaft in Folge einfährt.

Trainer Dietmar Kühbauer machte sich diesbezüglich keine Illusionen. „Wir hätten den Abstand verringern können. Trotzdem bin ich der Meinung, dass Salzburg nach wie vor die beste Mannschaft in Österreich hat, weil sie den besten Kader und einen unglaublichen Speed haben“, so der Burgenländer. „Ich glaube, Salzburg hat einfach zu viel Qualität, und da rede ich nicht gegen meine Mannschaft, obwohl ich schon sagen muss, dass es mit den vielen Verletzten sehr schwierig ist“, betonte Kühbauer am Sonntag.

Rapid verliert gegen Hartberg

Die Spitzenteams der Bundesliga haben sich am Sonntag nicht mit Ruhm bekleckert. Während Salzburg gegen den WAC mit einem aus der Hand gegebenen 2:0-Vorsprung und einem 2:2 aber noch halbwegs glimpflich davonkam, verpasste es Rapid mit dem 0:1 zu Hause gegen Hartberg, den Abstand zum Tabellenführer unmittelbar vor dem direkten Duell zu verkürzen.

Gegen Hartberg fehlten insgesamt zwölf Kaderspieler, darunter auch die für das Salzburg-Match geschonten Taxiarchis Fountas, Kelvin Arase und Leo Greiml. Dieser Aderlass, gepaart mit wenig Ideen, einigen vergebenen Chancen und dem zum Gegentor führenden Aussetzer von Maximilian Ullmann, hatte die Niederlage gegen den Underdog zur Folge. „Wir haben als Mannschaft verloren“, so Kühbauer und sprach von einem Selbstfaller. „Wir haben bis zum letzten Drittel gut gespielt, aber wenn sich das Netz nicht bauscht, nützt das alles nichts.“

Hartberg bleibt dran

Während für die Hütteldorfer ein Erfolgslauf von vier Siegen in Folge endete, verließen die Hartberger das Allianz Stadion auch nach ihrem vierten Ligaauftritt ohne Niederlage. Den fünften Platz, der zur Teilnahme am Europa-League-Play-off berechtigt, hat der TSV vier Punkte vor Sturm Graz abgesichert, daher lebt die Chance auf einen internationalen Startplatz.

„Wenn es am Ende so sein sollte, werden wir nicht Nein sagen“, sagte Trainer Markus Schopp. „Träumen ist nie verboten, aber es tut uns gut, die Beine auf dem Boden zu lassen.“ Die als großer Außenseiter in die Meisterrunde gestarteten Hartberger holten aus den bisherigen sechs Partien drei Siege und damit mehr Zähler als Sturm, der LASK oder der WAC. „Wenn uns jemand gesagt hätte, dass wir in der gesamten Meisterrunde neun Punkte holen, hätte jeder gefragt, wie soll das gehen?“, erzählte Schopp.

Salzburger Schlendrian ohne Folgen

Salzburg strebt trotz Punkteverlust weiter Richtung Titelverteidigung. Das dichte Programm der vergangenen Wochen zeigt aber auch bei den „Roten Bullen“ Wirkung. Beim 2:2 gegen den Wolfsberger AC riss beim Meister am Sonntag der Schlendrian ein. Salzburg wurde prompt bestraft. Vor dem Ligahit bei Verfolger Rapid am Mittwochabend ging Trainer Jesse Marsch mit seinem Team aber milde ins Gericht.

„Wir haben Punkte verloren, sind aber nach wie vor in einer super Situation. Wir richten den Fokus nach vorne und die volle Konzentration auf den Mittwoch. Jetzt kommt es zu diesem Superspiel. Das wird ein richtiger Kampf“, sagte der Amerikaner. Die Lage könnte freilich noch eindeutiger sein. Nach Toren von Masaya Okugawa und Enock Mwepu hätte Salzburg noch einen klaren Heimerfolg einfahren können. Chancen blieben ungenutzt, Schonung war angesagt. Doch die Lavanttaler bestraften das beinhart. Ein Eigentor von Andreas Ulmer (80.) sowie Michael Liendl (84.) bescherten den Wolfsbergern einen nicht mehr erwarteten Punktegewinn. Aus den sechs anvisierten Zählern gegen den WAC holte Salzburg nur zwei.

Red-Bull-Trainer Jesse Marsch
GEPA/Jasmin Walter
Für Salzburg-Trainer Jesse Marsch war das 2:2 gegen den WAC am Ende kein Beinbruch

„Das Spiel müssen wir schnell vergessen. Wir müssen am Mittwoch mehr Konzentration an den Tag legen und es mehr wollen als Rapid“, forderte deshalb Dominik Szoboszlai. Marsch wiegelte ab: „Ich mache mir diesbezüglich keine Sorgen.“ Er sprach von einem wichtigen Punkt, man müsse positiv bleiben. Immer wieder strich Marsch Mentalität als Schlüssel zum Erfolg hervor. „Wir müssen mental frisch und bereit sein, obwohl jetzt fast alle müde sind. Aber dafür haben wir keine Zeit.“

Nach sechs Runden binnen dreier Wochen greift die Müdigkeit um sich. Das wurde auch in der Red-Bull-Arena hüben wie drüben sichtbar. „Der WAC war müde, wir waren müde“, urteilte Marsch. Sein Pluspunkt: Salzburg hat die Möglichkeit, auf hohem Niveau frische Kräfte zu bringen und ist von Verletzungen bisher im Unterschied zum kommenden Gegner fast gänzlich verschont geblieben.

Salzburg verspielt Führung gegen WAC

Red Bull Salzburg hat die Chance auf einen wichtigen Schritt zur Bundesliga-Titelverteidigung vergeben. Der Meister lag im Heimspiel gegen den WAC bis zur 80. Minute mit 2:0 voran, musste sich aber noch mit einem 2:2 begnügen.

Wichtige Punkte für WAC

Der WAC verließ Salzburg geschafft, aber als moralischer Sieger. Die Wolfsberger erreichten in zwei Duellen das, was in der Meistergruppe noch keinem Team auch nur einmal gelang: Zumindest ein Remis gegen den Dominator zu holen. „Diese beiden Punkte werden noch sehr wichtig sein für die letzten Spiele“, merkte Trainer Ferdinand Feldhofer an. Er hatte taktiert, um Kräfte zu sparen. Shon Weissman kam erst nach der Halbzeitpause ins Spiel, der zu Beginn ebenfalls geschonte Michael Liendl wurde nach 20 Minuten eingetauscht, um der Mannschaft Halt zu geben. Lukas Schmitz kam spät in die Partie.

Die Kraftfrage ist auch bei Wolfsberg gegeben. Am Mittwoch wartet das Heimspiel gegen den kriselnden Sechsten Sturm Graz, dann geht es beim LASK, in Hartberg und zum Abschluss am 5. Juli im Lavanttal gegen Rapid weiter. Auf Rang vier liegend sitzen dem WAC die Hartberger im Nacken, zwei Zähler trennt die Kontrahenten. Feldhofer betonte: „Wir haben jetzt wenig Zeit, um glücklich zu sein. Wir haben jetzt vier Endspiele um Europa. Uns ist bewusst, dass wir da Siege einfahren müssen. Wir werden alles dafür tun.“