Jesse Marsch
GEPA/Michael Meindl
Bundesliga

Salzburg-Coach nach Niederlage „böse“

Das 0:1 von Red Bull Salzburg am Samstag in der tipico-Bundesliga beim FC Flyeralarm Admira Wacker war für Trainer Jesse Marsch eine herbe Enttäuschung. „Naiv, unreif, nicht bereit“, stellte er seinem Team nach dem überraschenden Ergebnis kein gutes Zeugnis aus und war „total böse“.

Denn die zweite Niederlage im zehnten Ligasaisonspiel war für den heimischen Serienmeister kein gutes Vorzeichen für das Champions-League-„Finale“ gegen Atletico Madrid am Mittwoch. Dann wird Salzburg allerdings wieder mit der Einsergarnitur sein Glück versuchen.

Die Südstadt bleibt für die Salzburger so oder so ein hartes Pflaster: In den jüngsten sieben Partien in Maria Enzersdorf schaute für die „Bullen“ vergleichsweise wenig heraus: Zwei Siege bei vier Remis und der nunmehrigen Niederlage.

Marsch hatte es in gewisser Weise schon vor dem Duell mit dem Nachzügler geahnt. „Weil die Tabellensituation recht klar ist, wird es ein schwieriges Match für uns“, hatte er vor der Partie erklärt, seine Forderung lautete daher: „Tabellensituation ausblenden.“

Kräftiges Lebenszeichen der Admira

Davon war in der Südstadt dann aber wenig zu sehen, zu wenig gegen eine kämpferisch und spielerisch disziplinierte Admira, die ein deutliches Lebenszeichen gab, sich mit den ersten Punkten nach fünf Niederlagen in Folge belohnte und die rote Laterne an Altach weiterreichte. Goalie Andreas Leitner, der nur wenige Schüsse entschärfen musste, schwärmte von einem „brutal aufopferungsvollen Kampf“.

Salzburg rutscht bei Admira aus

Im Duell zwischen dem Tabellenführer Salzburg und dem Tabellenletzten Admira setzt sich der Underdog knapp mit 1:0 durch.

Auch Marsch lobte den Auftritt der Admira („Sie haben richtig gut gekämpft“), ging aber vor allem mit seiner Mannschaft hart ins Gericht. „Ich bin total unzufrieden und böse“, schimpfte der Coach, der im Vergleich zum 3:1-Erfolg über Lok Moskau acht Wechsel vorgenommen hatte. „Von uns war es heute viel zu wenig. Die Enttäuschung ist groß“, sagte der US-Amerikaner. Die Frage, ob es sein Tiefpunkt in Salzburg sei, wollte er nicht verneinen.

Umfangreiche Rotation ging daneben

Der „Lückenfüller“ zwischen den beiden so wichtigen Auftritten in der Champions League gegen Lok und dem letzten Gruppenspiel gegen Atletico, in dem der Aufstieg ins Achtelfinale winkt, geriet auch aufgrund der zahlreichen Umstellungen zum Desaster. Acht Veränderungen hatte Marsch an der Startelf vorgenommen, kaum ein Spieler dürfte den Erwartungen des Trainers entsprochen haben.

So ging das Startelf-Comeback des rund fünf Wochen verletzten Goalgetters Patson Daka völlig unter, er gab gerade einmal zwei Torschüsse ab. Erst zum zweiten Mal in der Ära Marsch, also seit dem Sommer 2019, bzw. zum ersten Mal seit 17. Juni dieses Jahres (0:0 in Wolfsberg) gelang den Salzburgern in der Liga kein Treffer.

In die Saison war Salzburg in der Liga mit sechs Siegen en suite gestartet, in den jüngsten vier Runden gab es nur noch vier Punkte. Am Sonntag nächster Woche kommt es im Heimduell mit dem LASK zu einem echten Schlager. Und auch angesichts des Jahresabschlusses beim WAC sieben Tage darauf scheint Marsch seine Herangehensweise in puncto Personal einer Prüfung zu unterziehen: „Ich überlege, bis zur Winterpause weniger zu rotieren.“

Wenn der Fußball Geschichten schreibt

Admira-Coach Damir Buric bezeichnete sich nach dem Spiel als „einfach glücklich“. Sein Team ließ über 90 Minuten nicht erahnen, dass man am Tabellenende stand. „Wenn man das vorher gesagt hätte, wäre es unglaubwürdig gewesen. Das ist das Schöne am Fußball, dass er solche Geschichten schreibt“, sagte Buric. Torschütze Kerschbaum freute sich, dass man sich endlich auch belohnt habe. „Man muss immer an seine Chancen glauben. Heute ist alles aufgegangen“, betonte der 26-Jährige.