Jubelnde WSG Tirol Spieler
APA/EXPA/Stefan Adelsberger
Bundesliga

Tirol holt WAC in Realität zurück

Drei Tage nach dem sensationellen 1:0-Erfolg in der Europa League bei ZSKA Moskau ist der RZ Pellets WAC am Sonntag wieder in die Realität zurückgeholt worden. Die Wolfsberger kamen in der zehnten Runde der tipico-Bundesliga auswärts bei WSG Swarovski Tirol mit 1:4 (0:2) unter die Räder. Während die Wattener sich in der oberen Tabellenhälfte etablierten, verloren die Kärntner den Anschluss.

David Gugganig (26.), Kelvin Yeboah (30.), Tobias Anselm (77.) und Renny Smith in der Nachspielzeit (90.+4) sorgten auf dem Innsbrucker Tivoli für klare Verhältnisse zugunsten der Gastgeber. Für die Wolfsberger hatte Dejan Joveljic (66.) zwischenzeitlich den Anschlusstreffer erzielt. Die Schlussphase musste der WAC zum Drüberstreuen noch mit einem Mann weniger absolvieren, nachdem Luka Lochoshvili in der 81. Minute die Rote Karte gesehen hatte.

Während sich die WSG Tirol mit dem vierten Saisonsieg punktegleich mit spusu SKN St. Pölten auf dem sechsten Platz etablierte, liegen die Wolfsberger nun bereits vier Zähler hinter den Top Sechs. Im dritten Bundesliga-Duell mit den Tirolern ging der WAC bei einem Remis zum zweiten Mal als Verlierer vom Feld.

Tirol überzeugt gegen WAC

WSG Tirol hat am Sonntag einen klaren 4:1-Sieg gegen den WAC gefeiert. Die Tiroler festigten damit Tabellenplatz sechs.

Tiroler Doppelschlag

Die Gäste aus Wolfsberg, die aufgrund der Windverhältnisse mit dem Charterflug nicht in Innsbruck landen konnten und schließlich via München per Bus anreisten, fanden von Anpfiff nicht richtig ins Spiel. So musste Goalie Alexander Kofler erstmals in der 16. Minute gegen Zlatko Dedic parieren, kurz darauf klopfte Yeboah am Außennetz an (17.). Der WAC, im Vergleich zum 1:0 bei ZSKA Moskau an sechs Positionen verändert, machte sich in der Offensive kaum bemerkbar, die Führung der Hausherren war fast logisch.

Nach einem Freistoß von der Seite stieg Gugganig höher als Dominik Baumgartner und köpfelte ein. Und es kam nur wenige Minuten später noch schlimmer für die Kärntner, die sich weiter unachtsam präsentierten: Nach einer Hereingabe von Dedic klärte Michael Novak schlecht, Yeboah köpfelte aus wenigen Metern zum 2:0 ein. Von einem echten Weckruf konnte aber keine Rede sein, der WAC machte zwar mehr Druck, brachte aber kaum gelungene Aktionen zuwege. Vier völlig missglückte Torschüsse waren das einzig Zählbare vor der Pause.

WAC darf nur kurz hoffen

WAC-Coach Ferdinand Feldhofer reagierte in der Halbzeit mit vier Wechseln, unter anderen musste Regisseur Michael Liendl vom Platz. Die Gäste bestimmten in der Folge das Geschehen, taten sich beim Herausspielen von Chancen aber weiter schwer. Ein ungefährlicher Novak-Köpfler (63.) leitete dann jedoch eine Drangphase der Gäste ein, kurz danach fand Joveljic die Riesenchance am Fünfer vor, Tormann Ferdinand Oswald war aber mit einer „Handball-Parade“ zur Stelle.

Wenig später war der Serbe dann doch erfolgreich, sein Schuss aufs lange Eck ging via Innenstange zum Anschlusstreffer ins Tor. Der WAC hielt den Druck aufrecht, nur die Stange rettete die Tiroler bei einem Kopfball von Luka Lochoshvili vor dem Ausgleich (72.). Die Tiroler suchten den Ausgang aus ihrer Passivität und legten etwas zu. Erst verfehlte Dedic bei einer scharfen Hereingabe aus Kurzdistanz das Tor nur knapp (75.), dann aber schlug Anselms Stunde: Der „Joker“ drückte den Ball nach einem Eckball vor Nemanja Rnic im Fünfer über die Linie.

Im Finish wurde der neuerliche Anschlusstreffer von Dario Vizinger wegen Abseits aberkannt, Lochoshvili sah nach einer Notbremse gegen Yeboah sogar noch Rot (81.). Smith durfte schließlich in der Nachspielzeit so wie Gugganig zuvor über sein erstes Bundesliga-Tor jubeln und verwandelte die davor schon klare Wolfsberger Niederlage noch in eine Abfuhr.

Stimmen zum Spiel:

Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „Die erste Halbzeit war das Beste, was wir seit Monaten gespielt haben. Wir hätten auch noch höher führen können, haben alles im Griff gehabt. Nach den Wechseln beim WAC hat man schon gesehen, warum sie momentan in der Europa League für Furore sorgen – da haben sie uns reingedrängt. Da hatten wir ähnlich wie in Ried wieder Angst vor dem Sieg. Mit dem 3:1 durch Tobi Anselm ist es wieder in die andere Richtung gegangen. Zum Schluss hat uns natürlich die Rote Karte in die Karten gespielt. Mit dem 4:1 war der WAC noch gut bedient.“

Ferdinand Feldhofer (WAC-Trainer): „Diese Niederlage ist extrem bitter. Wir waren in den ersten 30 Minuten nicht bereit, den Fight anzunehmen, waren in den Zweikämpfen nicht präsent und haben zu einfache Ballfehler gemacht. Aber das war auch eine Folge der fehlenden Frische, das ist normal. In der zweiten Hälfte haben wir alles probiert, vier Wechsel, drei Topchancen, ein Tor. Mit ein bisschen Glück machen wir den Ausgleich. Wir müssen das abhaken und müssen das nicht tagelang analysieren.“

Tipico-Bundesliga, zehnte Runde

Sonntag:

WSG Tirol – WAC 4:1 (2:0)

Tivoli Stadion, SR Drachta

Torfolge:
1:0 Gugganig (26.)
2:0 Yeboah (30.)
2:1 Joveljic (66.)
3:1 Anselm (77.)
4:1 Smith (90.+4)

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg – Rogelj (85./Pranter), Petsos (74./Naschberger), Celic, Rieder (65./Smith) – Dedic (74./Anselm), Yeboah (85./Baden Frederiksen)

WAC: Kofler – Baumgartner, Rnic, Peric (46./Lochoshvili) – Novak, Wernitznig, Stratznig (46./Vizinger), Liendl (46./Leitgeb), Giorbelidze (65./Scherzer) – Peretz (46./Taferner), Joveljic

Rote Karte: Lochoshvili (81./Notbremse)

Gelbe Karten: keine

Die Besten: Yeboah, Schnegg, Gugganig bzw. Kofler, Leitgeb, Wernitznig