Brenden Russel Aaronson (Salzburg) schießt ein Tor gegen Sturm Graz
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Salzburg zündet gegen Sturm spät den Turbo

Salzburg hat in der tipico-Bundesliga mit einem 3:1 (1:0)-Erfolg bei Sturm Graz einen großen Schritt zum achten Titel in Folge gemacht. Allerdings zündete die Mannschaft von Jesse Marsch am Sonntag erst spät den Turbo.

Brenden Aaronson mit seinem ersten Doppelpack (20., 78.) und Zlatko Junuzovic (83.) trafen für Salzburg, Otar Kiteishvili (56.) netzte für die Gastgeber ein, die Salzburg als einziges Team im Saisonverlauf zweimal besiegt hatten, gegen den „ersten Anzug“ des Titelverteidigers standen sie aber zum dritten Mal in Folge auf verlorenem Posten.

Schon am Mittwoch könnte Salzburg im Heimspiel gegen Verfolger Rapid das dritte Double in Folge fixieren. Sturm gastiert dann beim fünf Punkte dahinter liegenden Schlusslicht WSG Tirol. Die Mannschaft von Christian Ilzer ist weiter Dritter, hat aufgrund der Abrundung bei der Punkteteilung einen Vorteil gegenüber dem punktegleichen LASK.

Salzburg feiert Sieg über Sturm

Einen 3:1-Auswärtssieg darf Salzburg bei Sturm Graz bejubeln. In der Schlussphase entscheiden Brenden Aaronson und Zlatko Junuzovic die Partie zugunsten der Salzburger.

Gastgeber beginnen druckvoll

Vor den wachsamen Augen von Jahrhunderttrainer Ivan „Ivica“ Osim, der am Donnerstag seinen 80. Geburtstag feierte, und einem riesengroßen Transparent zu Ehren des Jubilars gehörten die Anfangsminuten den Gastgebern. Eine Cornerserie war gefährlich, brachte aber nichts ein. Salzburg fand nach zehn Minuten in die Partie und zu ersten Topchancen.

Für den aus abseitsverdächtiger Position gestarteten Patson Daka war zunächst bei Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl Endstation (13.), der Torjäger gab zwei Minuten später dem Ball zu wenig Tempo mit, nachdem er Siebenhandl bereits umkurvt hatte. Jussuf Gazibegovic klärte auf der Linie.

Führungstreffer zeigt Wirkung

Die nächste Möglichkeit nützten die „Bullen“. Aaronson chipte den Ball aus kurzer Distanz an Siebenhandl vorbei. Mergim Berisha hatte den US-Amerikaner, der sein sechstes Saisontor bejubelte, mit einem perfekten Lochpass durch die Beine von Jon Gorenc-Stankovic in Position gebracht.

Der Treffer entfaltete Wirkung. Salzburg, aufgelaufen mit der Cupsieger-Formation, kombinierte bei bestem Fußballwetter lustvoll und überforderte die Grazer um ihre junge Viererkette (Altersschnitt: 20,5) fast im Minutentakt. Ein Berisha-Treffer zählte wegen Abseits zu Recht nicht (24.), die Hochkaräter in der ersten Hälfte gehörten ausschließlich den Gästen: Doch weil Daka (40./Rückraum, 41./Kopfball) und Enock Mwepu (42.) fahrlässig damit umgingen, spiegelte sich der deutliche Klassenunterschied zur Pause im kleinstmöglichen Vorsprung wider.

Spannende zweite Halbzeit

Sturm kam geordneter aus der Kabine, das 1:1 durch Kiteishvili kündigte sich dennoch nicht an (56.). Der Georgier nahm sich eine Gazibegovic-Flanke aus vollem Lauf mit und überlupfte den zuvor beschäftigungslosen Cican Stankovic.

Jubel von Otar Kiteishvili und Ivan Ljubic (Sturm Graz)
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Kiteishvili sorgte für den zwischenzeitlichen Ausgleich

Die Partie war wesentlich offener, Salzburg hatte klarerweise Chancen. Aaronson wurde von Gazigebovic entscheidend gestört (60.), versenkte den Ball aber in der 78. Minute aus 20 Metern flach in linken Eck. Gorenc-Stankovic fälschte den Schuss entscheidend ab.

Diese entscheidenden Minuten liefen zugunsten Salzburgs. Maximilian Wöber hatte Glück, dass seine Attacke von hinten gegen Kelvin Yeboah nicht mit einem Elfmeter geahndet wurde (80.). Junuzovic stellte kurz darauf mit einem präzisen Schlenzer den 3:1-Endstand her (84.). Am Ende stand der 14. Sieg der Salzburger im 17. Ligaspiel 2021.

Stimmen zum Spiel:

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Wir waren in der ersten Halbzeit sehr stark, hatten viele Chancen, nur die Tore fehlten. Die Jungs haben insgesamt gut gekämpft. Es war ein wichtiger Sieg, und am Mittwoch gibt es ein Finale. Das Spiel heute war wie ein Halbfinale. In der zweiten Hälfte war Sturm mit der Hereinnahme von Hierländer besser. Auch die Müdigkeit war ein Thema. Wir waren nicht konsequent und eiskalt vor dem Tor, das Spiel war knapper als nötig. Jetzt heißt es gut schlafen, gut regenerieren und volle Power am Mittwoch. Ich liebe diese Truppe und habe so viel Spaß in Salzburg.“

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Über verdient oder unverdient brauchen wir nicht reden, es war aufgrund der ersten Halbzeit schon ein klar verdienter Sieg der Salzburger. Trotzdem tut es uns weh, dass wir am Ende mit leeren Händen dastehen, da die zweite Hälfte wesentlich ausgeglichener war, mit dem 1:1 und einem klaren Elfmeter, den wir nicht bekommen haben. Da hätte das Spiel vielleicht schon einen Punktgewinn für uns hergegeben. Die Niederlage schmerzt, ist aber definitiv kein Rückschlag für uns. Wir werden uns schnell sammeln und uns auf das Spiel gegen die WSG konzentrieren.“

Tipico-Bundesliga, 29. Runde

Sonntag:

Sturm Graz – Red Bull Salzburg 1:3 (0:1)

Graz, Merkur Arena, keine Zuschauer, SR Grobelnik

Torfolge:
0:1 Aaronson (20.)
1:1 Kiteishvili (56.)
1:2 Aaronson (78.)
1:3 Junuzovic (83.)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Geyrhofer (74./Wüthrich), Nemeth, Dante – Kiteishvili (74./Jäger), Gorenc-Stankovic, Ljubic, Kuen (46./Hierländer) – Yeboah (85. Huspek), Jantscher (85./Balaj)

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer – E. Mwepu, Bernede (65./Seiwald), Junuzovic (84./Bernardo), Aaronson (84./Sucic) – Berisha (79./Okafor), Daka (65./Adeyemi)

Gelbe Karten: Gorenc-Stankovic bzw. Marsch (Trainer), Adeyemi

Die Besten: Siebenhandl, Kiteishvili, Gazibegovic bzw. Aaronson, Ulmer, Berisha