Torjubel von Jakob Jantscher (Sturm Graz)
APA/Richard Purgstaller
Bundesliga

Sturm und LASK auf verschiedenen Pfaden

Hinter Serienmeister Red Bull Salzburg ist Puntigamer Sturm Graz derzeit die Nummer zwei in der Admiral Bundesliga. Die einzige Niederlage bezog die Truppe von Trainer Christian Ilzer in der ersten Runde gegen den Titelverteidiger, seitdem gab es fünf Siege und zwei Remis. Auf einem anderen Pfad befindet sich aktuell der LASK. Im Gegensatz zu Sturm starteten die Linzer zwar im Europacup mit einem Sieg in die Gruppenphase, dafür läuft es in der Liga weiter nicht wirklich nach Wunsch.

Sturm schoss sich mit einem 5:0-Kantersieg gegen WSG Tirol den Frust von der knappen 0:1-Niederlage bei AS Monaco in der Europa League von der Seele. Der LASK wollte unterdessen dem 2:0-Auswärtserfolg gegen Helsinki in der Conference League einen dringend benötigten Sieg in der Meisterschaft folgen lassen. Am Ende mussten sich die Oberösterreicher trotz Führung mit einem 1:1 bei Aufsteiger Austria Klagenfurt begnügen. In der Tabelle rangiert der LASK damit weiter nur zwei Punkte vor Schlusslicht Tirol. Der Rückstand auf Salzburg beträgt bereits 17 Punkte, jener auf die zweitplatzierten Grazer zehn.

Zu wünschen übrig ließ beim LASK einmal mehr die Chancenauswertung. Die Statistik wies für das Team von Neo-Coach Andreas Wieland 21 Abschlüsse aus, davon gingen allerdings nur fünf auch auf das Tor von Klagenfurt-Goalie Phillip Menzel. „Das muss besser werden. Es geht darum, effektiver zu werden, daran müssen wir arbeiten.“ Auch LASK-Tormann Alexander Schlager war enttäuscht: „Wir hatten das Spiel komplett im Griff. Das tut schon weh, wenn du verdient in Führung gehst und am Ende mit einem 1:1 heimfährst.“

Remis bei Austria Klagenfurt – LASK

Die Linzer bleiben nach einem 1:1 (1:0) bei Austria Klagenfurt am Sonntag zum siebenten Mal in Folge in der Liga ohne Erfolgserlebnis.

Sechs Tore hat der LASK in der Liga erst erzielt. Der diesbezüglich schwächste Wert aller Mannschaften. Vor heimischer Kulisse ergeben sich für Thomas Goiginger und Co. nun zwei Chancen, sich Tore und damit Selbstvertrauen zu erarbeiten. In der zweiten Runde des Uniqa-ÖFB-Cups ist Regionalligist Stripfing am Donnerstagabend zu Gast, am Sonntag spielt dann Flyeralarm Admira in Pasching.

Sturm profitiert von Europa League

Für die Grazer geht es am Mittwoch im Cup beim VfB Hohenems weiter. Alles andere als ein Sieg wäre eine Überraschung, denn für die Elf von Coach Ilzer läuft es national richtig rund. Die Steirer haben aus der Niederlage gegen Monaco auch die richtigen Lehren gezogen. „Wir haben gespürt, wie ein Gegner mit großer Dominanz auftritt. Heute haben wir das umgedreht“, erklärte Ilzer. „Die Europa League ist eine Riesenchance für uns alle, wo wir lernen und profitieren können.“

Gegen Tirol münzte Sturm die höhere individuelle Qualität der Spieler auch in Tore um. Zwei Treffer von Jakob Jantscher und Kelvin Yeboah und ein Tor von Anderson Niangbo sorgten für klare Verhältnisse. Dabei begannen die Gäste stark. „Zu Beginn des Spiels hat die Tiefe gefehlt, wir hatten unnötige Ballverluste. Vielleicht hatte die Mannschaft nach dem Europa-League-Spiel auch eine gewisse Müdigkeit in den Beinen“, meinte Ilzer.

Kantersieg von Sturm

Mit einem klaren 5:0 fertigen die Steirer am Sonntag die WSG Tirol ab und sorgen zu Hause für Begeisterung bei den Fans. Die „Blackies“ behaupten damit ihre Position zwei in der Admiral Bundesliga. Nach der dritten Niederlage in Folge bleiben die Tiroler Tabellenschlusslicht.

Rundumschlag von WSG-Verteidiger Behounek

Mit dem 3:0 in der 48. Minute durch den Elfmeter von Yeboah war jedoch die Entscheidung endgültig gefallen. Der WSG fehlten die Mittel und auch der Wille. Auch die von Trainer Thomas Silberberger an einigen Positionen improvisierte Elf hätte sich in manchen Situationen aber besser anstellen müssen. „Die Vorstellung heute war bodenlos. Ein paar Spieler sollten sich jetzt wirklich einmal hinterfragen, ob sie am Montag dann wieder zum Training erscheinen“, verlor Innenverteidiger Raffael Behounek die Fassung.

„Wir können nicht zu dritt oder zu viert Fußball spielen, das geht nicht. Am Mittwoch (im ÖFB-Cup, Anm.) gegen den GAK kriegen wir so auch drei Stück“, schimpfte er. „Ich weiß nicht, ob es ein paar Spieler nicht freut. Ein paar Spieler haben die Qualität nicht, ein paar Spieler sind nicht in Form.“

Das Schlusslicht ist bisher noch sieglos, und in Wattens sind die Alarmglocken immer deutlicher zu vernehmen. Wiewohl Silberberger immer wieder auf den Umbruch im Sommer verweist: „Wir hatten 15 Neuzugänge.“ Fakt sei aber auch, „dass wir heuer noch nicht im Tritt sind, und fünf Fouls in 90 Minuten sagen auch etwas aus“, sagte der Tiroler. Auf die Kritik von Behounek wollte er nicht explizit eingehen, sah den Rundumschlag seines Spielers in den Emotionen nach der Schlappe begründet. „Wir werden alles ganz genau analysieren“, meinte er nur.

Klagenfurt konditionell mit Aufholbedarf

Die Klagenfurter durften unterdessen mit dem Remis gegen den LASK durchaus zufrieden sein, Coach Peter Pacult war es jedenfalls. „Wir wollten das Spiel noch korrigieren, das Ergebnis korrigieren nach dem Nackenschlag kurz vor der Pause“, sagte der Trainer des Aufsteigers. In den letzten 20 Minuten sei dann Zittern angesagt gewesen. Pacult sah konditionelle Mängel, die es zu beheben gebe.

„Vielleicht fehlt uns hinten raus ein wenig das Stehvermögen. Da hinterfrage ich doch meine Arbeit. Ich habe einige Spieler, die noch nicht dort sind, wo ich sie gerne hätte“, sagte der routinierte Coach. Pacult führte Probleme zu Beginn der Vorbereitung an. In den ersten drei Wochen konnte das Programm nicht durchgezogen werden. Das gelte es nun Schritt für Schritt nachzuholen. Die nächste Möglichkeit ergibt sich in der nächsten Länderspielpause Anfang Oktober. „Da wollen wir den Rückstand aufholen, um auch in der 80. Minute noch gut nach vorne spielen zu können“, meinte Pacult.