Bundesliga

Salzburg-Coach lobt junge Meistertruppe

Die jüngste Gravur auf dem österreichischen Meisterteller lautet zum neunten Mal hintereinander Red Bull Salzburg. Mit einem 5:0-Schützenfest gegen die Wiener Austria am Sonntag in der 28. Runde der Admiral Bundesliga vollendeten die „Bullen“ das Meisterstück. „Das ist nicht selbstverständlich“, lobte Trainer Matthias Jaissle seine junge Truppe. Der Schlüssel zum Erfolg war einmal mehr die Konstanz.

„Wir haben uns heute für einen brutal hohen Aufwand über die ganze Saison belohnt“, sagte Jaissle nach einer Partie, in der seine Truppe mit der Austria Katz und Maus spielte. Noah Okafor (2.), Karim Adeyemi (18.), Luka Sucic (28.), Brenden Aaronson (54.) und Mohamed Camara (85./beide Foulelfmeter) bescherten mit ihren fünf Treffern ihrem Team und den 15.500 Zuschauern in Wals-Siezenheim einen Festtag.

Von Jaissle, der unmittelbar nach dem Feststehen des Meistertitels von seinen Spielern mit Bier geduscht wurde, gab es für den Auftritt wenig überraschend großes Lob. „Wir waren heute ab der ersten Minute präsent, die Mannschaft hat alles umgesetzt, was sie sich vorgenommen hat. Gegen die Austria muss man einmal so bestehen wie heute. Wir wollten das Ding rocken und es vor den eigenen Fans klarmachen. So ist die Mannschaft über 90 Minuten aufgetreten“, sagte der Deutsche.

Salzburg holt nächsten Meistertitel

Mit einer 5:0-Gala vor eigenem Publikum hat sich Salzburg gegen Austria Wien vorzeitig den Titel in der heimischen Bundesliga gesichert. Für die „Bullen“ ist es der 13. Meisterschaftsgewinn, der neunte in Serie.

Trotz Umbruchs (fast) unantastbar

Auf den Meisterteller müssen die Salzburger allerdings noch warten, er wird erst im Anschluss an das letzte Heimspiel gegen Klagenfurt am 21. Mai übergeben werden. Der 13. Meistertitel der Clubgeschichte sei etwas Besonderes, „wenn man bedenkt, was im Sommer passiert ist. Das haben uns nicht alle zugetraut“, meinte Jaissle, der sich in seiner ersten Profisaison zum jüngsten Meistertrainer in der Bundesliga machte. „Ich habe das Vertrauen gehabt, in jeder Phase der Saison. Es ist unglaublich, was der jüngste Kader der Vereinsgeschichte an Konstanz abgeliefert hat.“

Die Salzburger Konstanz und Dominanz ist an den Ergebnissen eindrucksvoll abzulesen. Mit 70 erzielten und nur 16 erhaltenen Treffern ist man vier Runden vor Schluss die klare Nummer eins in beiden Statistiken. Die Wiener und die Klagenfurter Austria brachten es bisher zusammen nur auf drei erzielte Tore mehr. Daheim feierten die Salzburger in bisher 14 Spielen 13 Siege und spielten nur einmal remis. Auswärts stehen zehn Siege und drei Unentschieden sowie die einzige Niederlage zu Buche. Austria Klagenfurt schaffte es am 27. November des Vorjahres als einzige Mannschaft, die „Bullen“ mit 2:1 in die Knie zu zwingen.

Volle Konzentration auf Cup

Apropos Klagenfurt: Die Krönung wäre nach einer Saison, in der man erstmals das Champions-League-Achtelfinale erreichte, der Cuptitel, der zugleich das neunte Double der „Bullen“ bedeuten würde. Am Sonntag wartet mit Ried im Finale in der Kärntner Hauptstadt ein klarer Außenseiter. Davor geht es am Mittwoch noch gegen den aktuellen Zweiten Sturm Graz. Eine für das Meisterrennen nun bedeutungslose Partie. Daher gilt die Konzentration bei Jaissle bereits dem Cupfinale gegen Ried. „Wir haben noch etwas vor in dieser Saison. Wir wollen den Cupsieg holen.“

Die Salzburger Spieler sind mit dem Trainer jedenfalls auf einer Linie – allen voran Andreas Ulmer. „Wir werden etwas feiern, aber nicht zu viel, weil wir nächstes Wochenende im Cupfinale auch noch zuschlagen wollen“, stellte der Kapitän klar. Der 36-Jährige, der auch nächstes Jahr für Salzburg auflaufen wird, konnte sich über seinen zwölften Meistertitel mit dem Club freuen: „Es hat uns in dieser Saison über die vielen Spiele ausgezeichnet, dass wir vom Kopf her richtig gut reingegangen sind, sehr, sehr professionell waren und kaum nachgelassen haben. Das ist für die Mannschaft, die im Sommer doch einen großen Umbruch gehabt hat, nicht selbstverständlich.“

Adeyemi-Wechsel noch offen

Nach dem Umbruch ist in Salzburg bereits traditionellerweise auch vor dem Umbruch. Adeyemi, Aaronson, Rasmus Kristensen und ÖFB-Teamspieler Nicolas Seiwald gelten aktuell als Kandidaten für einen Abgang im Sommer. Die Causa prima, die bereits seit Monaten medial am Köcheln gehalten wird, ist jene um Adeyemis Wechsel zu Borussia Dortmund. „Es ist noch nichts fix, wir sind in sehr interessanten Gesprächen mit Dortmund, und Karim wäre auch nicht abgeneigt“, sagte Sportdirektor Christoph Freund.

Karim David Adeyemi (FC Red Bull Salzburg) erzielt das 2:0
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Ob Adeyemi in der kommenden Saison erneut für Salzburg auf Torjagd geht, ist noch nicht endgültig geklärt

Es dürfte sich in den Gesprächen zwischen Salzburg und dem aktuellen Zweiten der deutschen Bundesliga vor allem an der Höhe der Ablösesume spießen. Unter Verkaufsdruck steht man schließlich nicht. Freund kann sich daher auch „sehr gut vorstellen“, dass Adeyemi zumindest im Herbst noch in der Champions League zur Verfügung steht. „Aber er kann es sich vorstellen, den nächsten Schritt jetzt zu gehen, und ich traue es ihm natürlich auch zu“, sagte der Sportdirektor.

Seiwald etwa brachte nach der Partie kein klares Bekenntnis zum Club über die Lippen. „Das ist schwer zu beantworten, weil es im Fußball sehr schnell gehen kann“, sagte der 20-jährige Mittelfeldmann. Trainer Jaissle nahm die Diskussion gelassen: „Der eine oder andere wird den nächsten Schritt gehen. Das ist aber auch keine Überraschung für uns, wenn man die Philosophie des Vereins kennt.“