Sturm Spieler Jusuf Gazibegovic und Rasmus Winther Hoejlund
GEPA/Hans Oberlaender
Bundesliga

„Supersieg“ stärkt Sturms Selbstvertrauen

„Dieser Supersieg gegen Salzburg sehr früh in der Saison freut mich sehr“, hat Sturm-Trainer Christian Ilzer nach dem Erfolg des Vizemeisters gegen den Meister in der Admiral-Bundesliga gejubelt. Die Grazer gaben mit einem verdienten 2:1-Heimerfolg gegen den Titelverteidiger am Samstag nicht nur ein starkes Statement ab, sondern tankten auch viel Selbstvertrauen für das anstehende Duell in der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation mit Dynamo Kiew. Spiel eins steigt schon am Mittwoch im polnischen Lodz.

„Der Sieg gibt uns extrem viel Motivation, wir reisen mit großem Selbstvertrauen nach Polen und wollen ein gutes Ergebnis erzielen“, sagte Abwehrspieler Gregory Wüthrich. Das wäre auch nach dem Geschmack von Doppeltorschütze Rasmus Höjlund: „Wir sind auf einem sehr guten Weg, machen Schritte vorwärts. Ich hoffe, dass wir am Mittwoch gewinnen und in das Play-off kommen.“ Der Einzug in die letzte Runde vor der Gruppenphase ist das Ziel von Trainer Ilzer.

„Solche Siege kosten Kraft in den Beinen, auch im mentalen Bereich. Aber natürlich gibt das eine breite Brust für Mittwoch“, sagte der Steirer. Überschwänglich werde man gegen Kiew nicht antreten. „Das würde ihrem Trainerfuchs (Mircea Lucescu, Anm.) in die Karten spielen, diesen Fehler werden wir nicht machen“, versicherte der 44-Jährige.

2:1-Erfolg für Sturm gegen Salzburg

Für eine Überraschung hat Sturm Graz im Schlagerspiel der 2. Bundesliga-Runde gesorgt. Die Steirer bezwangen Salzburg mit 2:1 und feierten damit eine gelungene Generalprobe vor der anstehenden Champions-League-Qualifikation.

Welche Startelf zum Zug kommen wird, ist noch nicht ganz klar, das Gerüst steht jedoch mittlerweile. „Es kristallisiert sich eine Mannschaft heraus, die erfolgreich spielen kann. Aber auf uns wartet ein Programm in den nächsten Wochen, wo wir den gesamten Kader brauchen werden“, schilderte Ilzer seine Sicht.

Otar Kiteishvili wird am Mittwoch noch keine Rolle spielen, auch bei Jakob Jantscher schaut es schlecht aus. „Wir haben versucht, ihn für Mittwoch fit zu bekommen, da aber zwei Schritte zurück machen müssen. Es wird sehr eng“, sagte Sturms Coach. Ein Grund für Beunruhigung ist das nicht. Auch ohne die beiden Offensivstützen glänzten die Steirer im Ligaschlager. „Kiteishvili und Jantscher sind Unterschiedsspieler, die für uns sehr wesentlich sind, heute haben wir ihren Ausfall aber gut kompensiert“, analysierte Ilzer.

Höjlund macht den Unterschied

Den Unterschied machte Rasmus Höjlund aus. Der dänische Stürmer profitierte von einem Fehler von Salzburg-Tormann Philipp Köhn (23.) und glänzte mit enormem Speed und Kaltschnäuzigkeit im Abschluss beim sehenswerten zweiten Treffer (51.). „Da war eine enorme Überzeugung drinnen, die sinnbildlich war für uns alle heute. Das zeichnet ihn auch aus, er bringt es dann auch am Platz mit einer Selbstverständlichkeit, die ich bei so einem Jungen selten gesehen habe“, sagte Ilzer. Der 19-Jährige hält nach seinem Doppelpack im ÖFB-Cup bei vier Pflichtspieltoren nach drei Partien.

„Jedes Tor zählt. Es war ein tolles Gefühl, gegen so einen Gegner entscheidend zu treffen“, meinte Höjlund. Es habe alles gepasst. Das konnte auch Ilzer nur unterstreichen: „Insbesondere die Art und Weise macht mich stolz.“ Entscheidend sei gewesen, schon im Vorfeld die Überzeugung zu haben, gewinnen zu können. „Auf dem Platz waren wir dann absolut am Punkt. Wir haben eine Weltklasseleistung im kollektiven Verteidigen hingelegt, waren aggressiv und haben auch im Ballbesitzspiel Ruhe bewahrt“, resümierte Ilzer.

Weckruf für Salzburger

Erstmals seit 2006 gelangen Sturm zwei Ligaheimsiege gegen Salzburg in Folge. In der Tabelle hat der Club mit vier einen Zähler mehr als die „Bullen“ auf dem Konto. „Groß denken schadet nie, aber es gibt von uns keine großen Sprüche“, betonte Ilzer. Die Ausbeute von vier Punkten sei absolut in Ordnung. Salzburg ist dagegen vorerst nicht der Gejagte, sondern Jäger. „Ich habe vorher schon gesagt, dass die Meisterschaft kein Selbstläufer ist“, gab Salzburg-Trainer Matthias Jaissle zu Protokoll.

Nach dem 3:0 gegen die Wiener Austria gab es für sein Team einen Rückschlag. „Hoffentlich war es ein Weckruf. Da können wir uns über taktische oder spielerische Dinge noch so den Kopf zerbrechen, wenn wir die Grundtugenden nicht auf den Platz bringen, dann wird es gegen so einen Topgegner in der Liga schwer“, sagte Jaissle. Viele Faktoren hätten ihm nicht gefallen. „Wir müssen uns selbst an der Nase nehmen und schnellstmöglich daraus lernen“, forderte der Deutsche.

Dazu gehört auch Köhn, dessen Stoppfehler bei einem nicht idealen Bernardo-Rückpass das 0:1 einleitete. „Wir brauchen da nicht drumherum reden. Ich sehe am Ende sehr schlecht aus, nehme den Fehler auf meine Kappe“, so der Schlussmann. Jaissle beschrieb das Gegentor als „unglücklich und vor allem sehr unnötig“. Köhn genieße aber weiter sein Vertrauen. „Da gilt es jetzt nichts infrage zu stellen“, betonte Salzburgs Trainer. Die Spieler gaben sich selbstkritisch. „Von vorne bis hinten hat nicht viel zusammengepasst“, brachte es Abwehrspieler Maximilian Wöber auf den Punkt. Besser machen kann es sein Team am Samstag in Hartberg.