Austria-Spieler jubeln
APA/Fotobyhofer/Christian Hofer
Bundesliga

Austria verlängert Rapids Derby-Misere

Nach sieben Remis hat es im Wiener Derby wieder einmal einen Sieger gegeben. Die Austria setzte sich am Sonntag im 337. Prestigeduell zum Abschluss der elften Runde in der Admiral Bundesliga im mit 26.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Stadion bei Rapid mit 2:1 (2:0) durch. Die Hütteldorfer müssen damit auch nach dem zehnten Anlauf weiter auf einen Derby-Sieg in ihrem neuen Heimstadion warten.

Muharem Huskovic (4.) und Dominik Fitz (17./Elfmeter) fixierten eine vor der Pause verdiente Führung der Violetten. Rapids Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte brachte erst in der Nachspielzeit das Anschlusstor durch Ante Bajic (91.).

Die Austrianer kehrten damit in einem der wichtigsten Spiele des Jahres nach den bitteren Tiefschlägen gegen Sturm Graz (0:3) in der Liga und bei Villarreal (0:5) in der Europa Conference League auf die Siegerstraße zurück. Von körperlichen Problemen aufgrund der Doppelbelastung samt Rückkehr aus Spanien erst am Freitag war nichts zu sehen. Rapid ist auch nach dem zehnten Auftritt im Allianz Stadion gegen die Austria sieglos, dabei gab es die vierte Niederlage bei sechs Unentschieden. In der Tabelle kletterte die Austria auf Rang fünf, Rapid fiel einen Zähler dahinter auf Platz sieben zurück.

Blitzstart durch Huskovic

Die Austrianer starteten mit dem rechten Mittelfeldspieler Andreas Gruber und Außenverteidiger Marvin Martins, die rechtzeitig fit geworden waren, perfekt. Nach einem missglückten Abschlag von Nikolaus Hedl kam der Ball schnell wieder zurück, und der per Kopf bediente Huskovic ließ dem Rapid-Goalie keine Chance (4.).

Huskovic bringt Austria in Führung

Bereits in der vierten Minute durften die Austria-Spieler das Führungstor durch Muharem Huskovic bejubeln.

Die Hausherren hätten bei ihrer ersten guten Aktion ausgleichen müssen, doch Ferdy Druijf scheiterte alleine stehend vor Christian Früchtl am Austria-Tormann (14.).

Zweites Gegentor statt Ausgleichs

Das rächte sich prompt, statt 1:1 stand es plötzlich 0:2. Martin Koscelnik spielte den Ball bei einem Klärungsversuch in den Lauf von Fitz und foulte diesen dann auch noch, weshalb Manuel Schüttengruber nichts übrig blieb, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Fitz trat selbst an und verwandelte souverän (17.).

Austria erhöht per Elfmeter auf 2:0

Per Elfmeter stellt Dominik Fitz auf 2:0 für die Gäste aus Favoriten.

Das stärkte das Selbstvertrauen der Favoritner noch mehr. Diese agierten deutlich ballsicherer und waren spielerisch das klar bessere Team. Ein Braunöder-Schuss ging drüber (25.), zudem brachte Huskovic aus ähnlicher Position wie beim ersten Tor diesmal den Ball nicht aufs Gehäuse (41.). Eine Minute später ließ Aleksandar Jukic eine Topchance leichtfertig aus.

Rapid nach Umstellungen verbessert

Bei Rapid war das Spiel nach vorn nur Stückwerk, und hinten präsentierte sich die Abwehr alles andere als sattelfest. Deshalb reagierte Ferdinand Feldhofer auch zur Pause mit der Hereinnahme von Maximilian Hofmann anstelle von Michael Sollbauer, zudem ersetzte im Mittelfeld Patrick Greil den Serben Aleksa Pejic.

Das wirkte sich positiv aus, die Gastgeber waren plötzlich viel präsenter, aggressiver und gaben auch von den Chancen her den Ton an. Früchtl musste bei einem Druijf-Kopfball all sein Können aufbieten (56.). Gleich darauf wurde zuerst ein Zimmermann-Abschluss geblockt, ehe Druijf das Tor verfehlte (57.).

Bei einem Grüll-Volleyschuss war es wieder Früchtl, der glänzend parierte (60.). Die Austrianer waren fast nur noch mit Defensivaufgaben beschäftigt, hätten aber trotzdem beinahe noch einen Treffer nachgelegt, da Jonas Auer beinahe ein Eigentor fabrizierte (64.).

Zurückgenommener Elfer und spätes Anschlusstor

Sonst lag nur der Anschlusstreffer in der Luft. Ein gepfiffener Elfmeter nach vermeintlichem Foul von Lucas Galvao an Zimmermann wurde nach Ansicht der TV-Bilder völlig zu Recht zurückgenommen (67.).

Die Gäste verteidigten in der Folge geschickt, kamen aber in der Schlussphase noch gehörig ins Schwimmen. Eine Auer-Flanke verlängerte Druijf zu „Joker“ Bajic, der aus spitzem Winkel traf (91.).

Bajic verkürzt auf 1:2

In der Nachspielzeit betreibt Rapid durch Ante Bajic noch Ergebniskosmetik.

Trotzdem blieb es dabei, dass die Hütteldorfer nach dem jüngsten 5:0 bei WSG Tirol einen herben Dämpfer einstecken mussten. Es war der erste Sieg eines Teams in einem Derby seit Rapids 3:1 am 1. September 2019 am Verteilerkreis. Für Rapid geht es am Samstag in Ried weiter, die Austria hat am Sonntag im Schlager Salzburg zu Gast, muss aber zuvor noch am Donnerstag zu Hause gegen Villarreal spielen.

Stimmen zum Spiel:

Ferdinand Feldhofer (Rapid-Trainer): „Die Niederlage ist definitiv schmerzhaft, noch mehr als in einem normalen Ligaspiel. Wir wollten unbedingt die Serie beenden, das ist uns nicht geglückt. Wir sind da auch wirklich selber schuld. Wenn man so in ein Spiel startet, dann ist es schwierig, dass man das noch ausbessert. Wir waren nach vier Minuten 0:1 hinten, haben dann kurz vor dem 0:2 die Riesenchance zum Ausgleich nicht genutzt, und die Austria war im Gegenzug mit dem Elfmeter 2:0 vorn. Das hat etwas mit uns gemacht. Wir sind nicht so gefestigt, um das wegzustecken. Zweite Halbzeit hat etwas besser ausgesehen. Wenn uns das Tor früher gelungen wäre, wäre es vielleicht anders ausgegangen.“

Manfred Schmid (Austria-Trainer): „Wir waren in der ersten Hälfte die klar bessere Mannschaft und hatten nach dem zweiten Tor noch den einen oder anderen Sitzer. Dann hat man gemerkt, dass wir am Donnerstag gespielt haben. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie zwingend werden, mit dem Gegentor ist es dann aber noch einmal eng geworden. Für die Mannschaft war das ein ganz ein großartiger Tag, sie hat es sich verdient nach den beiden ‚Watschn‘. Der Sieg hilft uns für die nächsten Wochen sehr viel weiter.“

Admiral Bundesliga, elfte Runde

Sonntag:

Rapid – Austria 1:2 (0:2)

Wien, Allianz Stadion, 26.000; SR Schüttengruber

Torfolge:
0:1 Huskovic (4.)
0:2 Fitz (17./Elfmeter)
1:2 Bajic (91.)

Rapid: N. Hedl – Koscelnik (63./Schick), Querfeld, Sollbauer (46./Hofmann), Auer – Pejic (46./Greil), Kerschbaum (78./Knasmüllner) – Zimmermann (84./Bajic), Burgstaller, Grüll – Druijf

Austria: Früchtl – Ranftl, Mühl (72./Meisl), Galvao, Martins – Braunöder, Fischer – Gruber (59./Polster), Fitz, Jukic (84./Teigl) – Huskovic (84./Tabakovic)

Gelbe Karten: Keine bzw. Ranftl, Galvao, Mühl, Früchtl

Die Besten: Auer, Kerschbaum bzw. Früchtl, Ranftl, Huskovic