Michael Sollbauer (Rapid) und Andreas Gruber (Austria Wien)
GEPA/David Bitzan
Bundesliga

Sechs Tore und zwei Rote in furiosem Derby

Ein unterhaltsames 339. Wiener Derby zwischen Rapid und Austria ist nach torreichen und auch hitzigen 97 Minuten mit einem 3:3-Unentschieden zu Ende gegangen. Die Hausherren, die damit auch im elften Heimderby im Allianz Stadion ohne Sieg blieben, gaben dabei eine Führung aus der Hand und retteten im Finish zu zehnt noch das Unentschieden gegen den Erzrivalen. Auch die Gäste beendeten die Partie vor ausverkauftem Haus mit zehn Mann.

Guido Burgstaller brachte Rapid nach einer Viertelstunde mit einem Flugkopfball in Führung (15.), die „Veilchen“ drehten die Partie durch einen Doppelschlag von Andreas Gruber (28.) und Haris Tabakovic (31.), ehe Roman Kerschbaum noch vor der Pause ausglich (43.).

Noch vor der Pause gingen bei Denso Kasius und Tabakovic die Emotionen hoch, jene des grün-weißen Verteidigers beruhigten sich offenkundig auch in der Halbzeitpause nicht, denn der Niederländer sah nach einem Foul an Reinhold Ranftl glatt die Rote Karte (47.).

Hitziges Derby endet ohne Sieger

Ein unterhaltsames 339. Wiener Derby zwischen Rapid und Austria ist nach torreichen und auch hitzigen 97 Minuten mit einem 3:3-Unentschieden zu Ende gegangen. Die Hausherren, die damit auch im elften Heimderby im Allianz Stadion ohne Sieg blieben, gaben dabei eine Führung aus der Hand und retteten im Finish zu zehnt noch das Unentschieden gegen den Erzrivalen. Auch die Gäste beendeten die Partie vor ausverkauftem Haus mit zehn Mann.

Danach hatte die Austria mehr vom Spiel, doch auch Rapid kam zu Chancen. Tabakovic brachte die Gäste abermals in Führung (78.), doch ein Freistoß von Marco Grüll sorgte für den gerechten Endstand (83.). Drei Minuten später flog dann auch noch Tabakovic mit Gelb-Rot vom Platz. In der Tabelle liegt Rapid damit weiter einen Zähler vor der Austria auf Platz vier, der Dritte LASK ist vier Punkte entfernt.

Burgstaller eröffnet Torreigen

Zoran Barisic baute seine Elf trotz der zuletzt überzeugenden Vorstellung gegen Klagenfurt (3:1) an drei Positionen um. Aleksa Pejic, Michael Sollbauer und Kasius waren anstelle von Patrick Greil, Martin Moormann und Thorsten Schick dabei. Sie sollten das Zentrum stärken, meinte Rapids Trainer über eine der Lehren nach dem 0:2 in Favoriten vor drei Wochen. Bei der Austria begann einzig Manuel Polster wie erwartet links außen anstelle des verletzten Doron Leidner.

Die spielerisch deutlich stärkeren „Veilchen“ hatten den besseren Start. Tabakovic versuchte es nach fünf Minuten mit der Ferse, Niklas Hedl ließ sich aber nicht überraschen. Rapids Schlussmann war auch bei einem Flachschuss des Schweizer Stürmers zur Stelle (8.). Rapid war beschäftigt, verschaffte sich aber selbst aus der ersten gefährlichen Aktion die Führung. Jonas Auer suchte nach einem Einwurf umgehend Burgstaller, der die Flanke per Flugkopfball ins Gehäuse köpfelte.

Austria dreht Partie

Burgstaller traf damit auch im siebenten Heimspiel in Folge, was laut Angaben des Datendienstleisters Opta einen Clubrekord bedeutet. Leopold Querfeld stieg nach einem Eckball dann gefährlich hoch, platzierte seinen Kopfball aber zu zentral (24.). Es folgten Minuten ganz nach violettem Geschmack. Austrias Pressing gegen Grüll lohnte sich, der Rapidler verlor den Ball, Dominik Fitz sah Gruber, der Hedl bezwang (28.). Minuten später fand Matthias Braunöder erneut Gruber im Strafraum, dessen Ablage verwertete Tabakovic (31.).

Michael Sollbauer (Rapid) und Haris Tabakovic (Austria Wien)
GEPA/Philipp Brem
Tabakovic traf für die Austria zweimal ins Tor und flog am Ende auch vom Platz

Die Austria belohnte sich für ihre Vorstellung, musste aber bangen, als Tabakovic angeschlagen liegen blieb. Der Mittelstürmer konnte weitermachen. Die Elf von Michael Wimmer schien auf dem Weg zur Pausenführung, ehe Rapid erneut aus wenig viel machte. Kerschbaum konnte nach einem ungenügenden Klärungsversuch aus rund 20 Metern punktgenau ins lange Eck abziehen (43.).

Schon in der Nachspielzeit gingen die Emotionen hoch: Sollbauer brachte Gruber an der Strafraumgrenze zu Fall, den ursprünglich gegebenen Elfer revidierte Schiedsrichter Sebastian Gishamer nach VAR-Studium. Der anschließende Fitz-Freistoß touchierte die Stange.

Kasius schwächt Rapid

Tabakovic und Kasius lieferten sich beim Gang in die Kabine noch einen Disput. Der junge Niederländer ließ sich nach Seitenwechsel zu einem überharten Tackling gegen Reinhold Ranftl hinreißen und sah prompt Rot. Die Partie verlief nun zerfahrener, da Rapid mit einem Mann weniger mehr auf Absicherung aus war. Tabakovic scheiterte aus wenigen Metern an Hedl (53.), der Treffer hätte wegen Abseits aber wohl nicht gezählt. Burgstaller sah später die Gelbe Karte, nachdem er Früchtl zu forsch attackiert hatte.

Denso Kasius (Rapid) sieht die rote Karte
GEPA/David Bitzan
Rapid-Verteidiger Denso Kasius sah bereits kurz nach der Pause die Rote Karte

Rapid bot sich 20 Minuten vor Schluss die Riesenchance. Nach einem weiten Ball scheiterte Grüll am herausgeeilten Früchtl, auch der eingewechselte Patrick Greil brachte den Ball im Nachschuss nicht am Deutschen vorbei. Gerade als die Hausherren offensiv Aktionen lancieren konnten, schlug es aber im grün-weißen Tor ein. Tabakovic schnappte sich die Kugel und schloss eiskalt ab.

Tabakovic und Grüll vollenden Torfestival

Vom Anstoß weg wollte Thorsten Schick die Antwort erzwingen. Das Vergehen von Polster am Flügelspieler wurde zunächst ebenfalls als Elfer gepfiffen, Gishamer änderte erneut auf einen Freistoß knapp außerhalb des Sechzehners. Der brachte nichts ein, dann bezwang der von LA Galaxy umworbene Grüll Früchtl per Freistoß doch noch.

Tor von Marco Grüll (Rapid)
GEPA/David Bitzan
Schlusspunkt in einem denkwürdigen Derby: Grüll verwertet einen Freistoß zum 3:3

Langweilig wurde es bis tief in die Nachspielzeit nicht. Die Schlussoffensive der Austria verebbte nach dem Ausschluss von Tabakovic, der bereits verwarnt laut Gishamer mit zu hohem Fuß in den Zweikampf mit Querfeld ging. In den letzten Szenen forderte Fischer einen Strafstoß, im Gegenzug klärte Früchtl weit außerhalb des Strafraums noch vor Burgstaller.

Stimmen zum Spiel:

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): „Es war ein Fußballfest, auch für neutrale Beobachter sehr spannend und interessant. In der ersten Hälfte waren wir nicht so gut im Spiel drin, was das Positionsspiel, Attackieren und Pressing betrifft. Wir sind trotzdem in Führung gegangen, und danach habe ich gedacht, es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir das 2:0 machen – plötzlich sind wir 1:2 hinten. Die Mannschaft hat aber hart gearbeitet und sich mit dem Ausgleich belohnt. Das Foul von Kasius war unnötig, aber so wie die Mannschaft dann aufgetreten ist, das war unglaublich von der Einstellung und Mentalität. Es ist echt super, wie die Jungs zusammengehalten haben. Das ist das, was der Rapid-Fan sehen will.“

Michael Wimmer (Austria-Trainer): „Es war ein aufregendes Spiel. Ich habe von uns eine sehr gute erste Hälfte gesehen, mit guter Spielkontrolle, viel Ballbesitz und vielen Chancen. Die Gegentore haben wir uns aber selbst gemacht. Mit der Roten Karte von Kasius ist ein Bruch ins Spiel gekommen. Wir sind passiv geworden und waren nicht mehr mutig, es hat von draußen nicht so ausgesehen, als ob wir einen Mann mehr hätten. Wir sind dann trotzdem ein bisschen glücklich 3:2 in Führung gegangen, dann ist es ärgerlich, dass wir den Sieg nicht nach Hause spielen. Mit dem Punkt bin ich eher unzufrieden, wir haben 40 Minuten mit einem Mann mehr gespielt. Wir haben uns wieder nicht belohnt. Die Elfersituation am Ende war eine identische Situation zu letzter Woche in Salzburg. Da habe ich gesagt 50:50, dabei bleibe ich. Wenn er einen Elfer gibt, kann sich keiner beschweren.“

Admiral Bundesliga, Meistergruppe, 25. Runde

Sonntag:

Rapid – Austria 3:3 (2:2)

Wien, Allianz Stadion, 26.000 (ausverkauft), SR Gishamer

Torfolge:
1:0 (15.) Burgstaller
1:1 (28.) Gruber
1:2 (31.) Tabakovic
2:2 (43.) Kerschbaum
2:3 (78.) Tabakovic
3:3 (83.) Grüll (Freistoß)

Rapid: Hedl – Kasius, Querfeld (93./Moormann), Sollbauer, Auer – Kerschbaum (83./Druijf), Pejic – Strunz (63. Greil), M. Oswald (63./Schick), Grüll – Burgstaller

Austria: Früchtl – Handl, Martins, Mühl – Ranftl, Braunöder (76./Jukic), Fitz (90./Holland), Fischer, Polster – Gruber (75. Dovedan), Tabakovic

Rote Karte: Kasius (47./Foul)

Gelb-Rot: Tabakovic (86./wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Burgstaller, Pejic, Schick bzw. Fitz, Dovedan

Die Besten: Burgstaller, Kerschbaum bzw. Tabakovic, Gruber, Fischer