David Schnegg (Sturm Graz) schüttet sich enttäuscht Wasser ins Gesicht
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Trio hadert mit verpatzten EC-Proben

Österreichs in der kommenden Woche im Europacup engagiertes Trio konnte sich in der dritten Runde der Admiral Bundesliga kein Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben holen. Während Puntigamer Sturm Graz vor der Herkulesaufgabe gegen PSV Eindhoven immerhin einen Punkt holte, setzte es für die Wiener Clubs Austria und Rapid Niederlagen. Vor allem bei Rapid herrschte nach der ersten Saisonniederlage gegen Hartberg Ernüchterung.

Sturm rettete am Samstag gegen Austria Klagenfurt mit einem 0:0 – und das nach einer Stunde Unterzahl – immerhin einen Punkt und blieb damit nach drei Spielen in der Meisterschaft ungeschlagen. Eine kräftige Moralspitze für das Rückspiel in der dritten Qualirunde der Champions League gegen PSV Eindhoven am Dienstag (20.30 Uhr, live in ORF1) schaut aber anders aus. Gegen die Niederländer benötigen die Grazer nach der 1:4-Abfuhr vor einer Woche im Hinspiel das gern zitierte „Wunder“.

Auch die Austria konnte bei der 0:2-Niederlage bei Titelverteidiger Red Bull Salzburg dem Selbstvertrauen keinen „Boost“ für das Rückspiel gegen Legia Warschau in der dritten Runde der Quali zur Conference League holen. Aber immerhin gehen die Violetten mit einem 2:1-Vorsprung ins Rückspiel am Donnerstag (19.00 Uhr live in ORF1). Einen richtigen Dämpfer setzte es für Rapid mit der 0:1-Heimniederlage gegen Hartberg, nachdem man davor in der Conference League gegen Debrecen nicht über ein 0:0 hinausgekommen war.

Rapids Rotation geht schief

Vor dem Rückspiel am Donnerstag (21.00 Uhr, live in ORF1) in Ungarn wurde für Rapid gegen Hartberg die Rotation zum Stolperstein. Coach Zoran Barisic hatte sein Team auf fünf Positionen umgebaut, die neuen Spieler konnten die Erwartungen jedoch nicht erfüllen. „Wir waren zu ungenau im Passspiel, haben nicht einfach genug gespielt und zu viele Fehler im Aufbauspiel gemacht“, sagte der Coach nach der missglückten Europacup-Generalprobe.

Ein Ballverlust von Martin Moormann in der Vorwärtsbewegung leitete den Hartberger Siegestreffer durch Christoph Urdl ein. „Das war zu billig“, sagte Barisic verärgert. „Das darf einer Spitzenmannschaft nicht passieren. Deshalb müssen wir daran arbeiten, eine Spitzenmannschaft zu werden.“ Thorsten Schick stimmte zu: „Wir haben ein dummes Gegentor bekommen, und dann machen wir uns diesen guten Saisonstart mit so einem Spiel leider kaputt.“

Der Außenverteidiger ortete „jugendlichen Leichtsinn“, sah allerdings auch ein normales Bundesliga-Heimspiel mit einer Leistung, die man zwischen zwei Europacup-Spielen schon mal bringen könne. „Nur muss man das 0:0 dann auch nach Hause spielen“, sagte Schick. Barisic hoffte nach einer Grippewelle im Team auf einen bald wieder fitten Kader. „Wir haben es doch mit einem Sommergrippevirus zu tun, das uns Probleme bereitet hat“, sagte der Rapid-Trainer.

Hartberg zeigt Rapid Grenzen auf

Der SK Rapid Wien hat die Generalprobe für das Rückspiel in der Conference-League-Quali gegen Debrecen verpatzt. Die Mannschaft von Goran Barisic musste sich in der dritten Runde der Admiral Bundesliga am Sonntag vor Heimpublikum im Allianz Stadion dem TSV Hartberg mit 0:1 (0:0) geschlagen geben.

Sturm sucht die Energie

Auch für Sturm Graz passte der Auftritt in der dritten Runde zu einer verpatzten Woche. Mit der Nullnummer gegen Austria Klagenfurt verloren die Grazer erstmals Punkte und etwas den Anschluss an die weiter makellosen Salzburger. Dass David Schnegg bei den Grazern die Rote Karte sah, machte es dem Vizemeister bei hochsommerlichen Temperaturen auch nicht leichter. „60 Minuten in Unterzahl bei unserem Programm, so haben wir uns das nicht vorgestellt“, lautete das Resümee von Sturm-Coach Christian Ilzer.

Vier Tage nach der Niederlage in Eindhoven und drei Tage vor dem Rückspiel waren die Grazer zunächst dominant, aber vorne mit dem Angriffsduo Szymon Wlodarczyk und Bryan Teixeira ohne Durchschlagskraft. Ilzer vermisste „Geschwindigkeit“ bei seiner Mannschaft, die durch die Verhinderung einer Torchance durch Schnegg mit folgendem Rot (33.) regelrecht ausgebremst wurde. „Der Ausschluss war unnötig. Nicht nur von Schneggi, es war auch nicht gut verteidigt“, sagte Abwehrchef Gregory Wüthrich, der sich generell „sehr enttäuscht" zeigte und vor allem vor der Pause die Energie im Spiel vermisst.“

Sturm lässt zu zehnt erstmals Federn

Vier Tage nach der 1:4-Abfuhr in der Qualifikation der Champions League bei PSV Eindhoven hat der SK Puntigamer Sturm Graz auch in der Admiral Bundesliga erstmals Federn gelassen.

Ilzer konnte immerhin „gutes mentales Learning während der Partie“ bei seinen Spielern erkennen. „Ab der 60. Minute haben wir es endlich auch gefühlt, dass wir den einen Mann weniger weglaufen und mit unseren Zuschauern diese Energie generieren können, um dieses Spiel auch in Unterzahl zu gewinnen.“ Ein ähnlich harmonisches Zusammenspiel wird es auch gegen Eindhoven brauchen, um sich zumindest achtbar aus der Affäre zu ziehen. „Im Fußball gibt es immer Hoffnung“, sagte Tomi Horvat. „Wir geben unser Maximum und hoffen, dass wir gewinnen.“

Austria spürt Belastung

Der Austria blieb nach einer bemühten, aber völlig fruchtlosen Leistung nur, den siegreichen Salzburgern zu gratulieren. „Die Trauben in Salzburg hängen eben hoch. Sie waren heute klar besser, ein hochverdienter Sieger. Für uns heißt es abputzen und weitermachen“, sagte Trainer Michael Wimmer nach der zweiten Niederlage im dritten Spiel. Überbewertet wollte der Deutsche diesen Umstand aber nicht wissen. „Man muss relativieren, die Niederlagen sind gegen Sturm und Salzburg passiert“, sagte er. Luft nach oben sei in jedem Falle da. „Es war sicher nicht so prickelnd.“

Salzburgs Weste bleibt gegen Austria weiß

Amankwah Forson und Karim Konate haben dafür gesorgt, dass die Weste von Red Bull Salzburg in der Admiral Bundesliga auch nach drei Runden weiß ist. Der 20-jährige Ghanaer und sein 19-jähriger Teamkollege von der Elfenbeinküste führten die „Bullen“ zu einem sicheren 2:0 (0:0)-Erfolg über die Wiener Austria.

Seine Mannschaft hatte nach den Auftritten in Cup, Europacup und Liga mit körperlichen Verschleißerscheinungen zu kämpfen. „Es war das siebente Spiel in drei Wochen, das wussten wir aber auch, und das wollten wir“, soi Wimmer. „Nach den vielen Spielen in den letzten Wochen hat man nach 20, 25 Minuten die Müdigkeit gemerkt. Es soll keine Ausrede sein, aber der Körper regeneriert einfach nicht so schnell“, bestätigte Andreas Gruber.

Violett muss die wenige Zeit bis zum Rückspiel gegen Legia nun gut nützen. „Wir wollen den Rhythmus jetzt so beibehalten, gut regenerieren und unsere Poleposition (das 2:1 aus dem Hinspiel, Anm.) mit unseren fantastischen Fans im Rücken verteidigen“, sagte ein zuversichtlicher Wimmer mit Hinblick auf den Donnerstag.