Andy Irving (A.Klagenfurt)
GEPA/Matthias Trinkl
Bundesliga

Klagenfurt schockiert Salzburg

Red Bull Salzburg hat einen herben Rückschlag im Titelkampf der Admiral Bundesliga erlitten. Am Mittwoch kassierten die „Bullen“ bei Austria Klagenfurt nach 2:0-Pausenführung noch eine 3:4-Niederlage. Mann des Spiels war Klagenfurt-Stürmer Andy Irving mit drei Treffern.

Salzburg wurde im Abendspiel von Puntigamer Sturm Graz von der Tabellenspitze verdrängt. Die Steirer setzten sich beim SK Rapid mit 3:1 durch. Beim Anpfiff des Gastspiels der Steirer in Wien waren die beiden Teams punktegleich gewesen. Am Sonntag (17.00 Uhr) treffen die Titelrivalen im direkten Duell in Salzburg aufeinander.

Drei Tage nach dem 4:2-Heimsieg über Austria Klagenfurt war Salzburg im zweiten Spiel unter Neo-Coach Onur Cinel dank des Doppelpacks von Karim Konate (10., 18.) schon auf dem Weg zum neuerlichen Erfolg, wurde für seine passive Spielweise aber hart bestraft.

Rückschlag für Salzburg im Titelkampf

Salzburg hat einen herben Rückschlag im Titelkampf der Bundesliga erlitten. Die „Bullen“ kassierten bei Austria Klagenfurt nach 2:0-Pausenführung eine 3:4-Niederlage und wurden von Sturm Graz von der Tabellenspitze verdrängt Am Sonntag treffen die beiden Titelrivalen in Salzburg aufeinander.

Solomon Bonnah (52.) und Triplepacker Andy Irving (63., 74., 85./Foulelfmeter) krönten eine starke Leistung und verhalfen den Kärntnern zu einem verdienten ersten Erfolg in der Meistergruppe, der sie einen Punkt vor Hartberg auf Platz fünf nach vor brachte. Salzburgs dritter Treffer durch Strahinja Pavlovic kam zu spät (87.), erstmals seit 2008 verspielte der Serienmeister eine 2:0-Führung.

Salzburg nutzt Chancen eiskalt

Salzburg spielte mit derselben Aufstellung wie drei Tage zuvor, lediglich der verletzte Andreas Ulmer wurde links in der Viererkette von Daouda Guindo vertreten. Auffällig bei Klagenfurt: Coach Peter Pacult stellte von Dreier- auf Viererkette um und setzte im Mittelfeldzentrum mit einer Raute auf Verdichtung.

Sein Team war nach einer ersten Chance durch Oscar Gloukh (Phillip Menzel hielt, 3.) gut im Spiel, fing sich nach einem Konter und Doppelpass zwischen Gloukh und Konate aber wie schon in Salzburg das frühe 0:1 ein. Konate schloss mit einem Schuss ins kurze Eck trocken ab. Die Hausherren ließen sich davon zwar nicht beeindrucken, ließen sich keine acht Minuten später aber neuerlich auskontern. Infolge eines Antritts von Daniliuc war es einmal mehr Gloukh, dessen Fersler-Assist Konate zum 2:0 verwertete.

Klagenfurt versuchte es weiter tapfer, erspielte sich mit Aggressivität und Druck immer wieder gefährliche Strafraumaktionen und Standards, mit Ausnahme eines Versuchs von Sinan Karweina (28., Schlager parierte) aber keine echten Chancen. Die fanden gegen Ende der ersten Hälfte die abwartend agierenden Gäste vor. Anstelle für die Vorentscheidung zu sorgen, knallte Roko Simic nach einem Konter den Ball aber an die Außenstange (38.).

Klagenfurt schlägt zurück

Bald nach Wiederbeginn bekam Salzburg dann die Rechnung für diese ausgelassene Möglichkeit präsentiert. Bonnah vollendete eine schöne Ballstafette aus Kurzdistanz zum Anschlusstreffer und verlieh der Partie wieder Würze. Die Hausherren zogen in der Folge ein regelrechtes Powerplay auf, ein Handspiel von Klagenfurt-Verteidiger Thorsten Mahrer (56.) blieb nach VAR-Studium ungeahndet.

Salzburgs Verunsicherung zeigte sich wenig später bei einer schlechten Klärung von Oumar Solet, die „Vorlage“ des Franzosen nutzte Irving zum Ausgleich. Die Gäste taten nun wieder etwas mehr, der eingewechselte Sekou Koita scheiterte zweimal an Menzel (69.).

Hattrick von Irving

Mehr kam vom Serienmeister aber nicht mehr, Klagenfurt machte hingegen Nägel mit Köpfen. Irving nützte neuerlich einen ungenügend geklärten Ball zur Führung und baute diese per Elfer nach einem Foul von Lucas Gourna-Douath an Max Besuschkow sogar weiter aus.

Salzburgs dritter Treffer durch Pavlovic musste nach vermeintlichem Foul des Serben erst durch VAR-Ansicht bestätigt werden, kam aber zu spät. Der Verteidiger sah für sein Reklamieren zudem Gelb und ist gegen Sturm gesperrt.

Ein Spiel für die Geschichtsbücher

Wie das ORF-Sport-Archiv herausgefunden hat, hat der Sensationserfolg der Klagenfurter einige Besonderheiten zu bieten:

  • Klagenfurt gewann erst zum zweiten Mal gegen Salzburg, zuletzt im November 2021.
  • Erstmals in der Bundesliga-Geschichte verwandelte Klagenfurt einen 0:2-Rückstand in einen Sieg.
  • Salzburg verspielte seit 2008 erstmals wieder eine 2:0-Führung und verlor das Match, 2008 war es ein 2:3 gegen die Wiener Austria).
  • Das letzte Mal, dass Salzburg vier Gegentore erhielt, war im Mai 2018 gegen die Austria aus Wien.
  • Es war der erste Sieg der Kärntner in der Meisterrunde.

Stimmen zum Spiel:

Peter Pacult (Klagenfurt-Trainer): „Hut ab vor meiner Mannschaft, die enormen Charakter gezeigt und ein 0:2 gegen den regierenden Meister weggesteckt hat. Auch nach dem Rückstand hatten wir nie das Gefühl, dass Salzburg uns beherrscht hätte. Wichtig war das schnelle Tor nach der Pause, dann hat sich das Team in einen Flow gespielt. Der Sieg war nicht unverdient, weil wir in Ballbesitz gute Lösungen gefunden haben und vor der Pause nur im Abschluss zu zögerlich waren.“

Onur Cinel (Salzburg-Trainer): „Wir haben nach der 2:0-Führung unverständlicherweise nicht mehr die Intensität und Energie auf den Platz bekommen, die wir normalerweise haben. Klagenfurt hat dann unsere Fehler eiskalt ausgenützt. Ich habe keine Erklärung für diesen Rückfall, denn wir haben vor wenigen Tagen noch gegen die gleiche Mannschaft richtig gut Fußball gespielt. In der Kabine waren alle extrem enttäuscht. Dass Pavlovic am Sonntag gegen Sturm fehlt, ist ärgerlich. Die Niederlage in Klagenfurt ändert nichts daran, dass es am Sonntag einen richtigen Showdown gibt.“

Admiral Bundesliga, Meistergruppe, 28. Runde

Mittwoch:

Klagenfurt – Salzburg 4:3 (0:2)

Klagenfurt, 28 Black Arena, 3.144 Zuschauer, SR Ebner

Torfolge:
0:1 (10.) Konate
0:2 (18.) Konate
1:2 (52.) Bonnah
2:2 (63.) Irving
3:2 (74.) Irving
4:2 (85.) Irving (Foulelfmeter)
4:3 (87.) Pavlovic

Klagenfurt: Menzel – Bonnah, Mahrer, Wimmer, Schumacher – Besuschkow, Benatelli, Irving, Cvetko – Karweina (90./Robatsch), Arweiler (82./Soto)

Salzburg: Schlager – Daniliuc (86./Daniliuc), Solet, Pavlovic, Guindo – Sucic, Diambou (79./Nene), Gloukh, Forson (59./Gourna-Douath) – Simic (59./Koita), Konate (79./Ratkov)

Gelbe Karten: Menzel, Cvetko, Pacult (Trainer) bzw. Pavlovic