Veton Berisha
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Bundesliga

Rapid überrascht gegen zehn Salzburger

Zum Abschluss der ersten Bundesliga-Frühjahrsrunde hat Rapid am Sonntag für eine Überraschung gesorgt und Tabellenführer Salzburg mit 2:0 (0:0) besiegt. Veton Berisha (65.) und Stefan Schwab (81.) hielten die Chancen der Wiener auf die Meistergruppe aufrecht. Andre Ramalho sah bei Salzburgs erster Ligasaisonniederlage Gelb-Rot (54.).

In einer munteren Partie, in der Salzburg auf die Führung drängte, schwächte sich der überlegene Tabellenführer in der 54. Minute selbst. Abwehrchef Ramalho deutete Schiedsrichter Robert Schörgenhofer einen Vogel und sah dafür Gelb-Rot. Erst vier Minuten davor hatte der Brasilianer nach einem Foul an Philipp Schobesberger Gelb gesehen.

Veton Berisha traf in der 65. Minute per Kopf, Stefan Schwab setzte mit einem Distanzschuss in der 81. Minute den Schlusspunkt. Die Wiener verkürzten den Rückstand auf den sechsten Platz auf vier Punkte.

Spielszene SK Rapid Wien vs Red Bull Salzburg
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Salzburgs Andre Ramalho (r.) deutete Schiedsrichter Robert Schörgenhofer einen Vogel und flog vom Platz

Fünf Veränderungen bei Rapid

Bei den Rapidlern fehlte der erkrankte Außenverteidiger Marvin Potzmann, für ihn begann Stephan Auer auf der rechten Seite. Im Gegensatz zur 0:4-Niederlage bei Inter Mailand am Donnerstag stand Kapitän Schwab wieder in der Startformation, Thomas Murg saß dagegen auf der Bank. Insgesamt nahm Trainer Dietmar Kühbauer fünf Änderungen im Vergleich zum Europa-League-Spiel vor.

Rapid gelingt Heimsieg gegen Salzburg

Rapid hat am Sonntag für eine Überraschung gesorgt und Tabellenführer Salzburg mit 2:0 (0:0) besiegt.

Bei Salzburg fiel Marin Pongracic wegen einer Muskelverletzung aus. Der Verteidiger werde „mehrere Wochen“ nicht zur Verfügung stehen, hieß es von Clubseite, und wurde von Jerome Onguene ersetzt. Toptorjäger Munas Dabbur sah die Partie von der Bank aus.

Keine Tore vor der Pause

Der Meister begann das Spiel mit einem Schuss von Takumi Minamino ins Außennetz, Rapid-Goalie Richard Strebinger wäre in der sechsten Minute aber wohl zur Stelle gewesen. Der erste Schuss von Rapid aufs gegnerische Tor durch Manuel Martic (10.) fiel eher harmlos aus. Die beste Chance der Heimmannschaft vor der Pause vergab in der 23. Minute Berisha, seine Direktabnahme lenkte Cican Stankovic ins Out. Nur eine Minute später schoss Andrija Pavlovic von innerhalb des Strafraums mitten auf den Salzburg-Torhüter.

Auf der Gegenseite scheiterte Stefan Lainer (26.) aus spitzem Winkel an Strebinger, zehn Minuten später rettete der grün-weiße Tormann gegen Patson Daka den Nuller. Die Gäste übernahmen mehr und mehr das Kommando und hatten über 60 Prozent Ballbesitz. Rapid lauerte auf Fehler der Salzburger im Spielaufbau, um über schnelle Gegenstöße gefährlich zu sein, agierte aber zu unpräzise.

Berisha unbedrängt

Auch mit einem Mann weniger war Salzburg zunächst spielbestimmend. Doch nach Balleroberung von Mario Sonnleitner und einer Flanke von Boli Bolingoli stand Berisha im Strafraum unbedrängt und ließ sich die Chance per Kopf nicht entgehen.

Torjubel
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Berisha ließ sich die Chance auf die Führung nicht entgehen und traf gegen Salzburg per Kopf

Danach waren hochkarätige Möglichkeiten Mangelware. Bei Salzburg kam in der 76. Minute der 18-jährige Norweger Erling Haaland zu seinem Bundesliga-Debüt. Doch statt 1:1 hieß es dank Schwab, der den Ball mit links um Albert Vallci herumzirkelte, am Ende 2:0. Die letzten Minuten wirkte auch Rapid-Neuzugang Aliou Badji erstmals mit.

Erster Sieg gegen Salzburg seit 2015

Für Rapid war es nach zwölf Bundesliga-Spielen der erste Sieg gegen Salzburg seit dem 1. August 2015. Damals setzten sich die Grün-Weißen in der Red-Bull-Arena mit 2:1 durch. In Wien war der Rekordmeister acht Spiele – seit einem 2:1-Erfolg am 26. April 2014 – gegen die „Bullen“ sieglos. Salzburg blieb in der Liga erstmals in dieser Saison ohne Torerfolg.

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Es war ein sehr wichtiger Sieg. Man hat genau gewusst, was am Spiel gestanden ist – hätten wir verloren, wäre es mit dem oberen Play-off definitiv zu Ende gewesen. Man hat zwei Teams gesehen, die alles versucht haben, Tore zu erzielen. Salzburg hatte die feinere Klinge, wir haben sehr viel Herz reingelegt. Mit dem Ausschluss von Ramalho ist das Spiel auf unsere Seite gekippt. So eine Mannschaft zu schlagen ist enorm wichtig, das sollte uns für die nächsten Spiele viel Kraft geben.“

Stefan Schwab (Rapid-Kapitän): „Das war sicher ein Lebenszeichen, dass die Gegner noch mit uns rechnen müssen. Wir hoffen, dass uns dieses Ergebnis Aufschwung gibt, müssen aber am Boden bleiben. Wenn wir aus den letzten drei Spielen das Punktemaximum holen, ist sicher noch etwas drin.“

Marco Rose (Salzburg-Trainer): „Das war eine bittere Niederlage, weil unnötig. Wir hatten das Spiel bis zum Platzverweis gut im Griff, das einzige Thema in der ersten Hälfte war, dass wir phasenweise zu unsauber mit dem Ball waren und Rapid dadurch zu Kontern eingeladen haben. In der zweiten Hälfte ist Rapid durch ein, zwei Defensivpatzer besser ins Spiel gekommen, dann kam die Rote Karte, und das war der Knackpunkt. Es war sehr schwierig, in Unterzahl am Gaspedal zu bleiben. Die Jungs haben aber alles probiert, hatten noch Möglichkeiten. Die Niederlage wird uns nicht umwerfen, sie wird unsere Sinne schärfen.“

Andre Ramalho (Salzburg-Spieler/mit Gelb-Rot ausgeschlossen): „Mein Ausschluss war spielentscheidend. Aus meiner Sicht war die Geste nicht so schlimm, sie war aber auch nicht clever. Ich habe damit nicht gemeint, dass der Schiedsrichter eine schlechte Person ist, sondern habe die Geste intuitiv gemacht. Nach dem Spiel habe ich mich beim Schiedsrichter entschuldigt.“

Tipico-Bundesliga, 19. Runde

Sonntag:

Rapid – Salzburg 2:0 (0:0)

Wien, Allianz Stadion, 19.400 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Torfolge:
1:0 Berisha (65.)
2:0 Schwab (81.)

Rapid: Strebinger – Auer, Hofmann, Sonnleitner, Bolingoli – Martic (61./D. Ljubicic), Schwab – V. Berisha, Knasmüllner, Schobesberger (66./Ivan) – Pavlovic (85./Badji)

Salzburg: Stankovic – Lainer, Ramalho, Onguene, Ulmer – X. Schlager, Samassekou, Wolf, Mwepu (57./Vallci) – Daka (82./Prevljak), Minamino (77./Haaland)

Gelb-Rote Karte: Ramalho (54./Foul, Schiedsrichterkritik)

Gelbe Karten: Hofmann, Martic, Auer, Schwab bzw. keine

Beste Spieler: Schobesberger, Strebinger, Sonnleitner, Hofmann bzw. Samassekou, Wolf