Dominik Prokop (A.Wien) und Tobias Kainz (Hartberg)
GEPA/Michael Riedler
Bundesliga

Turbulentes Remis in Hartberg

Das Duell zwischen TSV Prolactal Hartberg und Austria Wien in der fünften Runde der tipico-Bundesliga hat zwar keinen Sieger, hat aber für einen spektakulären Schlagabtausch gesorgt. Beim 2:2 (1:0) sahen die 4.500 Zuschauer zwei Eigentore, eine Rote Karte und einen vergebenen Elfmeter.

Bei der Rückkehr von Austria-Coach Christian Ilzer an seine alte Wirkungsstätte ging es vor allem in der zweiten Hälfte ordentlich rund, nachdem Rajko Rep die Hartberger kurz vor dem Pausenpfiff in Führung gebracht hatte (45.). Christian Klem sorgte wenige Minuten nach Wiederbeginn mit einem Eigentor für den 1:1-Ausgleich der Gäste aus Wien (51.). Das Gastgeschenk der Steirer hob die Moral der Violetten und führte letztendlich zur Führung durch Christoph Monschein, der in der 67. Minute mit seinem fünften Saisontor die Austria vermeintlich auf Siegeskurs schoss.

Austria muss auf zweiten Sieg warten

Die Austria muss in der Bundesliga weiter auf ihren zweiten Saisonsieg warten. In Hartberg kamen die Wiener nur zu einem 2:2.

Rund zehn Minuten später überschlugen sich die Ereignisse: Zuerst schwächte Debütant Erik Palmer-Brown die Austria mit einem rotwürdigen Foul im Strafraum. Zum Leidwesen der Hartberger Fans vergab Dario Tadic jedoch den fälligen Strafstoß (78.). Nur drei Minuten später durften die Steirer aber doch noch über den Ausgleich jubeln: Florian Klein bugsierte einen Stanglpass unhaltbar für Torhüter Ivan Lucic ins eigene Tor (81.) und brachte die Austria damit um den zweiten Saisonsieg.

Ivan Lucic (FK Austria Wien), Florian Klein (FK Austria Wien) und Dario Tadic (TSV Prolactal Hartberg)
APA/Erwin Scheriau
Goalie Lucic (l.) und Unglücksrabe Klein können den Hartberger Ausgleich nicht fassen

Veränderte Austria zeigt sich verbessert

Der frühere Hartberg-Coach Ilzer hatte sein Austria-Team im Vergleich zum mageren Heim-1:1 gegen Schlusslicht FC Flyeralarm Admira Wacher an drei Positionen verändert. Der 22-jährige US-Amerikaner Palmer-Brown kam in der Innenverteidigung neben Maudo Jarjue zum Zug. Stephan Zwierschitz und Johannes Handl mussten raus. Im Mittelfeld ersetzte der von seiner Wadenprellung genesene Kapitän Alexander Grünwald den Australier James Jeggo.

In dieser Formation zeigten sich die Austrianer leicht verbessert gegenüber den jüngsten Auftritten, agierten aber im Abschluss viel zu ineffizient. Schon nach neun Minuten hätten die Gäste in Führung gehen müssen, Monschein traf jedoch nur das Außennetz und hätte auch die Option gehabt, auf den freien Grünwald zurückzuspielen. Die Hartberger wurden vorerst nur aufgrund eines groben Schnitzers von Lucic gefährlich. Der Austria-Tormann haute bei einer Prokop-Rückgabe über den Ball, der ging aber knapp am Tor vorbei (17.).

Hartberg trifft aus dem Nichts

Aus dem Spiel heraus setzten sonst die Wiener die Akzente. Thomas Ebner (28.) schoss allerdings genauso vorbei wie Dominik Fitz (31.). Zudem knallte Monschein den Ball nach schöner Drehung vom Sechzehner drüber (43.). Ganz anders die Hausherren, die aus dem Nichts vorlegten. Rep nahm sich aus fast 30 Metern ein Herz, traf via Aufsetzer genau ins Eck und stellte damit den Spielverlauf auf den Kopf.

Die Reaktion der Wiener ließ nach Wiederbeginn aber nicht lange auf sich warten. Wie beim Schnitzer von Lucic hatten sie das Glück auf ihrer Seite. Eine Hereingabe von Monschein lenkte Klem unglücklich und unhaltbar für TSV-Tormann Rene Swete ins eigene Gehäuse. Die Folge war ein offener Schlagabtausch, beide Teams suchten die Entscheidung. Lucic musste sich bei einem Rep-Abschluss (57.) und Tadic-Freistoß (61.) auszeichnen.

Mitreißende Schlussphase

Diesmal waren die Wiener im Abschluss besser, wieder spielte der Faktor Glück eine Rolle. Ein von Michael Huber geblockter Klein-Schuss landete auf der Brust von Monschein, der den Ball mit der zweiten Berührung per Kopf im Tor unterbrachte. Einen Doppelschlag der Gäste gab es deshalb nicht, da Schiedsrichter Dieter Muckenhammer einen Treffer von Grünwald (73.) zu Recht wegen Abseits nicht anerkannte.

Zwei Minuten später sah Palmer-Brown nach einem Torraubfoul an Rep Rot, Lucic fischte den Tadic-Elfmeter aber aus der Ecke. Rep war auch am 2:2 beteiligt, seine Hereingabe lenkte Klein unglücklich ins eigene Tor. In der 84. Minute scheiterte Rep per Kopf aus bester Position, da hätte man aber auch Elfmeter pfeifen können, da Grünwald in den Hartberg-Stürmer hineingesprungen war. Bei der letzten Chance setzte „Joker“ Lukas Ried den Ball drüber (92.).

Stimmen zum Spiel:

Markus Schopp (Hartberg-Trainer): „Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen, es war kein leichtes Spiel, weil die Erwartungshaltung eine andere war, schon davon gesprochen wurde, dass man gegen die Austria punkten sollte. Die Mannschaft ist damit aber sehr gut umgegangen. Leider haben wir es im zweiten Teil der ersten Hälfte verabsäumt, konkreter zu werden. Wir haben der Austria da Möglichkeiten gegeben, wie auch zu Beginn der zweiten Hälfte.“

„Meine Mannschaft ist erst richtig mutig geworden mit der Roten Karte (für Austrias Erik Palmer-Brown, Anm.). Zuvor war sie sehr couragiert und leidenschaftlich. Aufgrund der letzten Viertelstunde wäre ein Sieg von uns verdient gewesen, man muss aber sagen, dass die Austria zuvor das spielstärkere Team war. Gegen die Austria zu punkten, ist kein Nachteil, es wäre aber mehr drinnen gewesen.“

Christian Ilzer (Austria-Trainer): „Natürlich sind wir mit dem Punkt nicht zufrieden, ich habe aber eine klare Leistungssteigerung von meiner Mannschaft gegenüber dem letzten Spiel gesehen. Es war eine klare Verbesserung in der Körpersprache, wir waren aggressiver, beweglicher in der Offensive und haben auch einen Pausenrückstand gedreht – und das gegen einen Gegner, der auch ein gutes Fußballspiel gemacht hat. Bis zum Ausschluss waren wir besser, dann müssen wir uns bei Lucic bedanken, dass er den Punkt mit ein paar richtig guten Paraden festgehalten hat.“

Zur Roten Karte von Palmer-Brown: „Ich denke, es war ein Foul, er hat die Hand zu Hilfe genommen, nach strenger Regelauslegung ist das auch Rot. Ich habe aber eine ähnliche Situation in der ersten Hälfte gesehen bei einem Foul an Monschein, das war eine identische Situation und wurde nicht geahndet. Und das dritte Tor von Grünwald war für mich niemals Abseits, das war für mich der Schlüsselmoment.“

Tipico-Bundesliga, fünfte Runde

Sonntag:

Hartberg – Austria 2:2 (1:0)

Profertil-Arena, SR Muckenhammer

Torfolge:
1:0 Rep (45.)
1:1 Klem (51./Eigentor)
1:2 Monschein (67.)
2:2 Klein (81./Eigentor)

Hartberg: Swete – Lienhart, Huber, Luckeneder, Klem – T. Kainz, Cancola – Dossou (71./Ostrak), Rep, Rakowitz (82./Ried) – Tadic

Austria: Lucic – Klein, Jarjue, Palmer-Brown, Cavlan – Ebner, Serbest, Prokop – A. Grünwald (86./Zwierschitz) – Fitz (64./Sax), Monschein (84./Edomwonyi)

Rote Karte: Palmer-Brown (75./Torraub)

Gelbe Karten: Rep, Ried bzw. Ebner, Sax, Edomwonyi

Die Besten: Rep, Cancola, Rakowitz bzw. Monschein, Ebner