Rapid liegt nach drei Runden der Meistergruppe auf Kurs Richtung internationales Geschäft. Zwar war der vermeintliche Schlager zwischen den Hütteldorfern und dem LASK kein Leckerbissen (Stefan Schwab: „Es war ein richtig grausliches, dreckiges Spiel“), doch das 1:0 vergrößerte die Kluft zwischen den beiden Kontrahenten auf einen Europacup-Platz auf vier Punkte. Der LASK trägt zudem die Hypothek von sechs Punkten Abzug aufgrund seiner verbotenen Mannschaftstrainings während der Coronavirus-Beschränkungen.
Ausschlaggebend für die Niederlage der schwarz-weißen Athletiker war ein Blackout von Philipp Wiesinger. Der Innenverteidiger übersah in der 87. Minute bei einem Rückpass auf Goalie Alexander Schlager den freistehenden Taxiarchis Fountas in der Mitte und bediente ihn ideal. Rapids griechischer Goalgetter hatte in der Folge leichtes Spiel mit dem LASK-Schlussmann. „Es war kein Schönheitspreis zu gewinnen“, so Schwab, „natürlich war es glücklich, aber wir haben alles reingehaut und sind dafür belohnt worden.“
Bundesliga, 25. Runde
Der LASK hatte zwar das Spiel im Griff, biss sich an den defensiv eingestellten Gästen aber die Zähne aus. Oder hatte wie Peter Michorl in der Nachspielzeit bei einem Freistoß an die Latte Pech. „Wir werden jetzt aber nicht den Fehler machen, dass wir in Mitleid verfallen. Leistung, Motivation und Moral stimmen. Weniger stimmt, dass wir jetzt schon drei Tore in den Schlussminuten kassiert haben“, sagte Coach Valerien Ismael. „Es sind auch immer Fifty-fifty-Entscheidungen, die ein Spiel zum Kippen bringen können“, so der Franzose: „Das Momentum ist derzeit einfach nicht auf unserer Seite.“
Defensivkonzept geht auf
Für Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer war der knappe Ausgang auch der Lohn der harten Arbeit und richtigen Taktik. Wer glaube, gegen den LASK könne man mit „Zauberwerk“ zum Erfolg kommen, der liege falsch, meinte Kühbauer im ORF-Interview: „Wir haben gewusst, es wird ein intensives, kampfbetontes Spiel. die Jungs haben es super angenommen. Das war das Entscheidende.“
Taktisch hatte Kühbauer seiner Mannschaft ein 3-4-2-1-System verordnet, womit er die Grundaufstellung des LASK spiegelte. Der gebürtige Burgenländer setzte dabei überwiegend auf zweikampf- und laufstarke Spieler und beorderte Kapitän Schwab als nominellen linken Halbstürmer nach vorne. „Wir haben gewusst, dass wir mit unserem System erfolgreich sein können, und das ist uns gelungen“, sagte Kapitän Schwab.
Die Freude über die drei Punkte war verständlicherweise groß. „Dieser Sieg war Goldes wert. Drei Punkte beim LASK und jetzt vier Punkte vor ihnen“, sagte Kühbauer. „Es gibt den Jungs ein großes Selbstvertrauen, weil es nicht selbstverständlich ist, hierher zu fahren und als Sieger nach Hause zu reisen.“ Die Einwechslung von Fountas erwies sich als Goldgriff. In Hinblick auf die englischen Wochen wollte Kühbauer dem Griechen eine Pause gönnen und brachte ihn diesmal nich von Beginn an. Nach dem Spiel zeigte sich der Trainer auch froh, „dass wir keine weiteren Verletzten haben“.
LASK hofft auf Faktor Fitness
Die Tabellensituation wollte bei Rapid niemand überbewerten. „Wir schauen jetzt nicht wegen Platz zwei, was sein könnte, sondern wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Es kann noch so viel passieren“, meinte Kühbauer, dessen Truppe am Sonntag in Wien den Dritten Wolfsberg erwartet. Ähnlich klang die Analyse seines Gegenübers Ismael. „Das Ziel sind die internationalen Plätze. Die Leistung stimmt, es ist noch alles offen“, sagte der Franzose.
Rapid gewinnt Schlager
Taxiarchis Fountas entscheidet kurz vor Schluss das Duell mit dem LASK zugunsten von Grün-Weiß.
Der Faktor Fitness würde in den kommenden Wochen eine entscheidende Rolle spielen. „Manch andere Mannschaften gehen nach englischen Wochen auf dem Zahnfleisch“, sagte Ismael mit Hinblick auf eine Unbekannte, die sich für sein Team günstig auswirken könnte. Faktum ist aber, dass der LASK nach drei Spielen in Folge ohne Sieg dringend ein volles Erfolgserlebnis braucht. „Es geht jetzt nicht um einen Schönheitspreis für uns, sondern um Siege“, sagte Ismael. Am Sonntag wartet auf den LASK in Salzburg allerdings die wohl schwerste Herausforderung.