Torjubel von Benjamin Sesko (FC Red Bull Salzburg)
APA/EXPA/Thomas Haumer
Bundesliga

Befreiungsschlag für Jungstar Sesko

Das Gesetz der Serie bei Duellen zwischen Rapid und Red Bull Salzburg hatte auch am Sonntag seine Gültigkeit. Die 2:4-Heimniederlage vor 24.200 Zuschauerinnen und Zuschauern gegen den Meister und Tabellenführer der Admiral Bundesliga bedeutete für die Hütteldorfer schon die 17. sieglose Partie in Folge gegen die „Bullen“. Verantwortlich dafür war Benjamin Sesko. Dem 19-jährigen Slowenen gelang mit einem lupenreinen Hattrick der Befreiungsschlag aus einer langwierigen Krise.

Sesko hatte es in den letzten Monaten nicht leicht. Nach dem Bekanntwerden seines Wechsels im Sommer zu RB Leipzig fiel der Jungstar in ein veritables Formtief. Die Folge war der Verlust seines Stammplatzes. Auch gegen Rapid kam Sesko erst in der 46. Minute für Noah Okafor in die Partie und avancierte mit seinen Treffern in der 80., 84. und 87. Minute zum Matchwinner im Allianz Stadion. „Speziell in diesem Stadion ist es natürlich umso schöner, da fast alle Fans gegen mich waren. So fühlt sich das für mich noch spezieller an, dass ich dem Team zum Sieg verhelfen konnte“, sagte Sesko.

„Wenn man einfach aufgibt und den Kopf hängen lässt, kommst du nie zurück. Man muss hart arbeiten, im Training und in jeder Sekunde, die du auf dem Platz bekommst, dann kommt alles zurück“, so Sesko. Auch von Coach Matthias Jaissle gab es Lob. „Es freut uns extrem. Das ganze Team ist komplett hinter ihm gestanden, als er die Talsohle durchlaufen hat. Er ist 19 Jahre alt, da kann es Formschwankungen geben, aber er hat hart an sich gearbeitet. Es gehört zum Sport und zum Leben dazu, dass nicht immer alles rosig ist. Doch wenn man sich rauskämpft, wird man belohnt“, sagte der Salzburg-Trainer.

Hattrick bringt Salzburg Sieg gegen Rapid

Ein Hattrick von Benjamin Sesko binnen sieben Minuten beschert Salzburg einen 4:2-Erfolg im Schlager bei Rapid.

Auch Andreas Ulmer wurde von seinem Coach aufs Podest gehoben. „Er ist eine unglaublich verlässliche Größe, er ist unser Kapitän und steht zu Recht auf dem Platz, weil er die Leistungen abruft. Auf ihn ist Verlass“, sagte Jaissle über den 37-jährigen Linksverteidiger, der am Sonntag seine 400. Bundesliga-Partie absolvierte und damit in den Legendenclub der Liga aufrückte. Er ist damit der 35. Spieler, der seit Ligagründung diese Schallmauer durchbrochen hat.

Barisic sah Spiel „auf Augenhöhe“

Für Rapid bedeutete die Niederlage, dass es im Kampf um die Meistergruppe noch einmal eng wird. Zwei Runden vor der Teilung beträgt der Vorsprung der Hütteldorfer auf die siebentplatzierte Austria aus Klagenfurt drei Punkte. Zoran Barisic zeigte sich trotzdem nicht unzufrieden. „Es war fast über die gesamte Distanz ein Spiel auf Augenhöhe“, sagte der Rapid-Coach. Ein Blick auf die Statistik gibt Barisic recht. Ballbesitz (50:50), Zweikampfquote (50:50), Passquote (70:72) und Corner (3:3) hielten sich die Waage, Rapid verzeichnete sogar mehr Torschüsse als Salzburg (10:8).

Dass es trotzdem nicht zu einem Punktgewinn reichte, lag laut Barisic an zwei Schlüsselszenen. In der 78. Minute bewahrte Salzburg-Goalie Philipp Köhn seine Mannschaft mit zwei spektakulären Abwehraktionen gegen Guido Burgstaller und Marco Grüll vor einem Rückstand, zwei Minuten später kam Sesko glücklich zum Ball und stellte auf 2:1 für den Serienchampion. „Dann haben wir uns in Schockstarre befunden und zwei weitere Tore eingefangen“, meinte der Rapid-Trainer.

„Werden auf dieser Leistung aufbauen“

„Es tut vom Ergebnis her weh, aber wir werden sicher viele gute Dinge mitnehmen und lernen können. Wir werden auf dieser Leistung aufbauen.“ Barisic sprach seiner Truppe Lob aus. „Wir konnten durchaus Paroli bieten, haben nicht nur gekämpft und uns ausschließlich aufs Spiel gegen den Ball konzentriert, sondern wollten auch Fußball spielen, was gegen Salzburg sehr schwierig ist.“ Am Ende sei das Glück nicht auf der Seite Rapids gewesen. „Kleinigkeiten haben gegen uns entschieden“, sagte Barisic.

Kompliment von Salzburg-Coach Jaissle

Jaissle bestätigte diese These. „Ich muss Rapid ein großes Kompliment machen. Sie haben uns einiges abverlangt. Es war in den letzten Wochen bezeichnend, wie konstant sie unterwegs waren“, sagte der Deutsche und hob die gute Reaktion seiner Spieler auf die Herausforderung im Allianz Stadion hervor.

„Sie haben nicht nur ihre fußballerische Qualität auf den Platz gebracht, sondern haben es auch bei den Grundtugenden sehr gut gemacht. Sie haben den Zweikampf genauso angenommen, wie es der Gegner gemacht hat, das war heute ein Schlüssel.“ Zudem habe die Glanztat von Köhn „nicht geschadet“, so Jaissle. „Und dann haben wir hinten heraus die Effektivität vor der Kiste gezeigt, die uns zuletzt gefehlt hat.“