Manprit Sarkaria (Sturm Graz), Tomi Horvat (Sturm Graz) und Emanuel Emegha (Sturm Graz)
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Austria unterliegt Sturm und zittert weiter

Sturm Graz hält den Rückstand auf Leader Salzburg nach einem 3:1 (1:1)-Heimsieg gegen die Wiener Austria weiter einstellig. Die Steirer fuhren in der vorletzten Runde des Grunddurchgangs einen hoch verdienten Sieg gegen die noch um die Meistergruppe kämpfenden Wiener ein. Der zuvor auf sein erstes Tor im Frühjahr wartende Emanuel Emegha (34., 65.) im Doppelpack und Manprit Sarkaria (71.) per Elfer schossen die Tore. Haris Tabakovic (36.) gelang das zwischenzeitliche 1:1.

Die Grazer bleiben nach der 21. Runde damit weiter neun Zähler hinter Salzburg, zum Abschluss ist Sturm bei der WSG Tirol im Einsatz, die ebenfalls noch im Rennen um die Top Sechs liegt. Die Austria trifft kommenden Sonntag im großen Wiener Derby daheim auf Rapid. Das Team von Coach Michael Wimmer liegt als Sechster einen Punkt vor der WSG.

Sturm bot zwei Wochen nach dem 1:2 gegen Klagenfurt vor heimischer Kulisse eine durch die Bank starke Vorstellung. Trainer Christian Ilzer durfte mehr als zufrieden sein. Er setzte auf eine Veränderung, Alexandar Borkovic kam für den Wochenbeginn erkrankten David Affengruber. Bei der Austria fehlte mit Matthias Braunöder eine Stammkraft im Mittelfeld. Der U21-Teamspieler erhielt laut Wimmer eine Pause, Manfred Fischer begann dafür im Zentrum. Can Keles stand neu in der Startelf, Winterzugang Doron Leidner war erstmals von Beginn an dabei.

Sturm feiert Heimsieg gegen Austria

Sturm Graz hat einen 3:1-Heimsieg gegen die Austria gefeiert. Die Wiener müssen damit um ihren Platz in der Meistergruppe weiter zittern.

Sturm von Beginn an überlegen

Bei bester Stimmung fand Sturm schnell in die Partie. Die Grazer setzten zum frühen Pressing an und brachten die Wiener damit in Schwierigkeiten. Die Ilzer-Elf holte früh einige Eckbälle heraus, Emegha näherte sich bei einem davon per Kopf erstmals gefährlich dem Tor an (12.). Die Austria versuchte den geordneten Spielaufbau, brachte sich dadurch aber mit ungenauen Zuspielen oft selbst in Bedrängnis. Daraus resultierte eine Grazer Chancenlawine ab der 25. Minute.

So parierte Christian Früchtl einen Prass-Abschluss auf Raten, der ehemalige Austrianer Sarkaria brachte das Kunststück zustande, den Ball aus wenigen Metern am leeren Tor vorbeizuschieben (26.). Sarkaria setzte dann zum Kopfball an, wieder war Früchtl Sieger (28.). Emegha brachte aus aussichtsreicher Position keinen richtigen Abschluss zustande (30.).

Der Niederländer hatte jedoch noch eine Möglichkeit: Austria-Verteidiger Johannes Handl leistete sich einen herben Patzer, der zum schnellen Gegenstoß mutierte. Emegha verschaffte sich Platz und schloss dieses Mal platziert ab. Der Angreifer jubelte in „Babybauch“-Manier.

Ausgleich mit ersten Torschuss

Der Bann schien für Sturm gebrochen, wie vor zwei Wochen gegen Klagenfurt kam die kalte Dusche aber postwendend. Ein Jukic-Freistoß segelte in den Grazer Strafraum, Tabakovic konnte völlig unbedrängt zu seinem sechsten Tor im Jahr 2023 einköpfeln. Es war der erste Torschuss der Gäste überhaupt.

Während Wimmer versuchte, sein Team aufzustacheln, ärgerte sich Ilzer über den zuvor gegebenen Freistoß und fing sich die Gelbe Karte ein. Die Austria hatte nun mehr Zugriff auf die Partie, durfte sich aber noch einmal bei Früchtl bedanken. Dieses Mal verlor Jukic den Ball leichtfertig, sein Torhüter parierte mit der Hand gegen Gazibegovic (45.).

Austria letztlich chancenlos

Unverändert kamen die Mannschaften aus der Kabine, Sturm war weiter mit viel Druck unterwegs. Als Ankurbler war Alexander Prass tätig, der Internationale ließ nur im Abschluss Kaltschnäuzigkeit vermissen. Die Grazer schafften schlussendlich schon vor dem Finish die Entscheidung, wobei harmlose Austrianer bei den Treffern das Ihrige beitrugen.

Vor Emeghas 2:1 kamen die Wiener bei einem Konter immer einen Schritt zu spät. Das 3:1 leitete Früchtl mit einem schlechten Abschlag ein, Reinhold Ranftl brachte bei der anschließenden Aktion den kurz davor eingewechselten Bryan Teixeira zu Fall. Sarkaria war vom Elferpunkt erfolgreich.

Bei der Austria kam Dominik Fitz in der Schlussphase zu seinem Comeback und durfte noch ein paar Minuten Spielpraxis sammeln. Die Wiener kamen einem Tor wie in den gesamten zweiten 45 Minuten aber nicht mehr nahe. Ranftl wird im Derby nach seinem Gelb-Foul beim Elfmeter gesperrt fehlen.

Stimmen zum Spiel

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Es war eine tadellose Leistung von Anfang bis zum Ende. Wir haben unser Potenzial, unsere Energie auf den Platz gebracht. Ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Der Wermutstropfen, der Wahnsinn war, dass es zur Pause 1:1 stand. Schlussendlich war es ein hochverdienter Sieg. Wir waren top auf den Gegner vorbereitet. Ich wusste, dass wir nicht locker lassen und die Tore kommen werden. Ab der 60. Minute ist dann die Walze wieder gerollt.“ Zu Emegha: „Wir haben ihm schon gesagt, worauf er sich fokussieren soll. Ich freue mich, dass er das heute in Tore ummünzen konnte.“

Michael Wimmer (Austria-Trainer): „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht auf den Platz gekriegt, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben aber mit Beistand von oben und dank Früchtl viel Glück gehabt. Wir haben nach dem Rückstand mit dem Ausgleich sofort reagiert und waren dann bis zur Pause mit gutem Gegenpressing präsenter. Nach der Pause habe ich in den ersten 20 Minuten eine veränderte, verbesserte Mannschaft gesehen. Nach der Fehlerkette zum 1:2 und dem nächsten Gegentor war es am Ende ein verdienter Sieg für Sturm. Fakt ist, wir haben gegen eine Topmannschaft verloren, haben aber in den vier Spielen davor neun Tore gemacht und werden das Positive mitnehmen. Wir wollen mit vollem Elan ins Derby gehen.“

Admiral Bundesliga, 21. Runde

Sonntag:

Sturm Graz – Austria 3:1 (1:1)

Merkur Arena, 16.000 Zuschauer, SR Ebner

Torfolge:
1:0 Emegha (34.)
1:1 Tabakovic (36.)
2:1 Emegha (65.)
3:1 Sarkaria (71./Elfmeter)

Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Wüthrich, Borkovic, Schnegg (86./Dante) – Gorenc-Stankovic – Hierländer (66./Teixeira), Horvat (78./Ljubic), Prass (86./Affengruber) – Sarkaria, Emegha (86./Fuseini)

Austria: Früchtl – Handl, Martins, Mühl – Ranftl, Jukic, Fischer, Leidner (81.(Fitz) – Keles (72./Braunöder), Tabakovic, Dovedan (72./Polster)

Gelbe Karten: Ilzer (Trainer) bzw. Ranftl, Braunöder

Die Besten: Emegha, Prass, Gazibegovic bzw. Früchtl, Fischer