Nicolas Capaldo (RBS) und Manuel Polster (A.Wien)
GEPA/Harald Steiner
Bundesliga

Später Elfer rettet Salzburg Remis

Ein später Elfmeter hat Titelverteidiger Red Bull Salzburg in der 24. Runde der Admiral Bundesliga vor einer überraschenden Pleite gegen die Wiener Austria bewahrt. Benjamin Sesko traf in der 92. Minute vom Punkt zum 3:3-Endstand und rettete den Salzburgern damit die Haut. Denn die Gäste aus Wien hatten davor einen 0:2-Pausenrückstand in eine 3:2-Führung verwandelt, brachten die Überraschung aber nicht über die Zeit.

Dabei hatte es lange Zeit nach einer klaren Angelegenheit für die Salzburger ausgesehen. Der 19-jährige Oscar Gloukh (22.) mit seinem zweiten Treffer in Folge und Sesko (39.) hatten die Hausherren vor 9.677 Fans in Wals-Siezenheim vermeintlich komfortabel in Führung geschossen. Doch nach der Pause verlor Salzburg den Faden, und die Austria nahm diesen dankend auf. Haris Tabakovic gelang kurz nach Seitenwechsel der Anschlusstreffer (47.), Reinhold Ranftl (77.) und Nikola Dovedan (80.) drehten die Partie mit einem Doppelschlag.

In der Nachspielzeit behielt Sesko aber nach einem umstrittenen Elfmeterpfiff die Nerven und bewahrte die Salzburger vor ihrer ersten Heimniederlage seit Dezember 2020. Die „Bullen“ wahrten damit unabhängig vom Ausgang der Partie zwischen dem LASK und Sturm Graz die Tabellenspitze, obwohl sie in der zweiten Runde der Meistergruppe erstmals Punkte abgaben. Die Wiener Austria, die nach acht Pleiten in Folge Salzburg wieder einen Punkt abknöpfte, rutschte wieder hinter Erzrivalen Rapid auf den fünften Platz zurück.

Last-Minute-Elfer rettet Salzburg Remis

Benjamin Sesko bewahrt Titelverteidiger Red Bull Salzburg in der 24. Runde der Admiral Bundesliga vor einer überraschenden Pleite gegen die Wiener Austria.

Ausgeglichene Anfangsphase

Salzburg-Trainer Matthias Jaissle hatte von einer „spielstarken“ und mitunter auch „zockenden“ Austria gewarnt. Tatsächlich zeigten die Gäste Mut und letztlich auch Moral beim Favoriten. Eine abgelenkte Hereingabe von Dominik Fitz mündete schon nach drei Minuten in der Riesenchance auf die Führung, Ranftl auf der zweiten Stange zog gegen Philipp Köhn im Salzburg-Tor aber den Kürzeren. Auf der Gegenseite verstolperte Sekou Koita eine ähnliche Möglichkeit nach Stanglpass von Sturmpartner Sesko (6.).

Die ausgeglichene Anfangsphase endete mit Salzburger Übergewicht und dem 1:0. Nach einem Einwurf auf der rechten Seite setzte sich Koita gegen Matthias Braunöder durch, der eingelaufene Gloukh nahm sich den Ball mit und traf ins kurze Eck (22.). Austria-Goalie Christian Früchtl war beim leicht abgefälschten Abschluss des Israelis, der vor einer Woche gegen Klagenfurt seinen ersten Treffer im Salzburger Dress erzielt hatte, ohne Abwehrchance.

Scheinbar komfortable Führung

Salzburg nahm nach dem 1:0 das Tempo raus. Nicolas Capaldo beendete mit einem harten, aber wohl unabsichtlichen Einsteigen den Arbeitstag von Doron Leidner. Der am Knöchel verletzte Austria-Flügelspieler wurde von Manuel Polster ersetzt. Für Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca war der Tritt, den Capaldo durch die Beine von Lukas Mühl setzte, nach Ansicht der TV-Bilder zu wenig für einen Ausschluss.

Die offensive Idee der Austria förderte weitere Halbchancen zutage, ging aber auch zulasten der defensiven Absicherung. Capaldo rollte die Kugel nach Koitas Steilpass noch an Früchtl und dem Tor vorbei (39.), ehe Sesko den eigenen Rebound über den zuvor parierenden Goalie zum 2:0 ins Tor köpfelte. Nicolas Seiwald hatte den nun 13-fachen Saisontorschützen ideal in Szene gesetzt.

Tabakovic weckt Austria auf

Die scheinbar komfortable Halbzeitführung hatte nicht lange Bestand. Tabakovic ließ Köhn aus 15 Metern keine Chance, nachdem sich Andreas Ulmer bei einer Flanke von Andreas Gruber verschätzt hatte. Der Treffer wurde minutenlang wegen einer verdächtigen Abseitsposition überprüft, blieb aber bestehen. Die Austria tankte neuen Mut, und Salzburg zeigte im Anschluss die schwächste Mannschaftsleistung seit einiger Zeit.

In der 71. Minute kam Ranftl im Salzburg-Strafraum zu Fall und wurde von Schiedsrichter Ciochirca mit Gelb-Rot für eine vermeintliche Schwalbe ausgeschlossen. Der VAR schaltete sich ein, und der Referee entschied sich für die Kulanzlösung: Ranftls zweite Gelbe wurde zurückgenommen, es gab aber auch keinen Elfmeter. Kurz darauf jubelte – ausgerechnet – Ranftl über das 2:2, der Köhn aus kurzer Distanz bezwang.

Drei Minuten später kippte die Partie endgültig. Polster lief der weit aufgerückten Salzburg-Abwehr davon und legte auf Joker Dovedan quer, der Köhn im Rutschen gegen die Laufrichtung bezwang. Früchtl war gegen Strahinja Pavlovic zur Stelle (86.), musste aber doch noch einmal hinter sich greifen, weil Sesko einen schmeichelhaften Elfmeter mit Mühe verwandelte. Ciochirca war zuvor auch nach VAR-Intervention bei seiner Entscheidung geblieben.

Stimmen zum Spiel:

Matthias Jaissle (Salzburg-Trainer): „Ein ungewöhnliches Spiel. Die Mannschaft hat es ganz einfach verpasst, die Führung über die Ziellinie zu bringen. Beim Anschlusstreffer haben wir inkonsequent verteidigt, haben dadurch die Austria ins Spiel zurückgebracht. Die Mannschaft musste dann alles investieren, und das einzig Positive war, dass sie bis zum Schluss an sich geglaubt hat.“

Michael Wimmer (Austria-Trainer): „Trotz des 0:2-Rückstands war es schon in der ersten Hälfte keine schlechte Partie von uns. Mit dem Unterschied, dass wir das Tor nicht gemacht und nicht konsequent verteidigt haben. Das habe ich in der Pause klar angesprochen, und wir haben uns vorgenommen, das Spiel zu gewinnen. Mit dem 1:2 hatten wir eine breite Brust und Aufwind. Was die Mannschaft dann abgeliefert hat, war außergewöhnlich. Das 3:3 am Schluss ist bitter, aber die Leistung macht mich stolz. Es ist eine Bestätigung, dass wir mit unserer Arbeit am richtigen Weg sind.“

Philipp Köhn (Salzburg-Goalie): „Das hat heute einfach nicht gereicht. Wir sind nicht an unser Optimum gegangen und wurden bestraft. Das einzig Positive ist, dass wir einen Punkt mitgenommen haben.“

Reinhold Ranftl (Austria-Torschütze): „Wir haben gezeigt, dass wir mit der besten Mannschaft Österreichs mithalten können. Das gibt uns jetzt enormes Selbstvertrauen. Es war ein hitziges Spiel, wir haben uns nichts geschenkt, das 3:3 geht so in Ordnung.“

Admiral Bundesliga, Meistergruppe, 24. Runde

Sonntag:

Salzburg – Austria 3:3 (2:0)

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 9.677, SR Ciochirca

Tore:
1:0 Gloukh (22.)
2:0 Sesko (39.)
2:1 Tabakovic (47.)
2:2 Ranftl (77.)
2:3 Dovedan (80.)
3:3 Sesko (90.+2/Elfmeter)

Salzburg: Köhn – Dedic (88./Konate), Solet, Pavlovic, Ulmer – Gourna-Douath (63./Okafor) – Capaldo, Gloukh (79./Forson), Seiwald – Koita (78./Adamu), Sesko

Austria: Früchtl – Handl, Martins, Mühl – Ranftl, Braunöder (69./Jukic), Fischer, Leidner (34./Polster) – Gruber (69./Dovedan), Tabakovic, Fitz (88./Holland)

Gelbe Karten: Koita, Pavlovic bzw. Ranftl

Die Besten: Seiwald, Sesko bzw. Ranftl, Fitz, Früchtl