Jubel von Oliver Strunz (SK Rapid Wien)
APA/Georg Hochmuth
Bundesliga

Hinter Burgstaller herrscht Gedränge

Die Spiele der 24. Runde der Admiral Bundesliga, der zweiten der Meistergruppe, haben am Ostersonntag bewiesen, dass das Niveau ausgeglichen ist und die Matches hart umkämpft. Die Austria brachte Salzburg an den Rand einer Niederlage, der LASK revanchierte sich an Sturm und Rapid konnte sich gegen Klagenfurt am Ende auf seine Offensive verlassen. Hier hat Rapid alte und neue Optionen im Überfluss.

Nach zwei Liganiederlagen in Folge hat Rapid am Sonntag wieder voll angeschrieben. Durch den 3:1-Heimsieg über Austria Klagenfurt verbesserten sich die Hütteldorfer auf Platz vier. Allerdings spannten die Grün-Weißen Fans und Trainer Zoran Barisic auf die Folter – weil zahlreiche Chancen vergeben wurden, war der Erfolg bis kurz vor Schluss in Gefahr.

Danach stöhnte Barisic: „Wir hätten uns das Leben einfacher gestalten können.“ Sein Team ging dank Guido Burgstaller früh in Führung, kassierte nach einer Stunde durch Sebastian Soto den Ausgleich und konnte erst nach den Treffern von Oliver Strunz (70.) und Nicolas Kühn (94.) aufatmen.

Rapid lässt Klagenfurt keine Chance

Mit einem 3:1-Sieg gegen Austria Klagenfurt hat Rapid Wien erstmals seit drei Runden wieder einen Sieg in der Admiral Bundesliga eingefahren.

Bekannte Namen nicht im Kader

Mann der Stunde bei den Hütteldorfern ist Guido Burgstaller, der als Leader seine Mannschaft ständig von der Spitze aus antreibt und derzeit gefühlt in jedem Spiel trifft. Seit 19. Februar gelang dem Torjäger bis auf das Wiener Derby in jedem Pflichtspiel zumindest ein Tor oder Assist. Doch hinter dem 33-jährigen Kärntner tummeln sich bei Rapid mittlerweile einige Spieler mit großem Offensivpotenzial. Zahlreiche Akteure haben ihre Verletzungen der letzten Monate überwunden und sind wieder einsatzfähig.

Für Trainer Barisic in den entscheidenden Spielen der Meistergruppe, nächsten Sonntag (17.00 Uhr) folgt vor eigenem Publikum bereits das nächste Wiener Derby, regiert somit die Qual der Wahl. Dem Ex-Sportchef steht beinahe der gesamte Kader zur Verfügung. Das hatte zur Folge, dass es Kicker wie Bernhard Zimmermann, der vor einigen Monaten noch der nächste Fixstern am Hütteldorfer Stürmerhimmel schien, Christoph Knasmüllner, Dejan Petrovic und Kevin Wimmer nicht einmal in den Kader schafften.

„Joker“ bringen „neue Energie“

Hinter Burgstaller agierten Marco Grüll, Patrick Greil und Aufsteiger Strunz. Sie wurden erst im Finish durch Ferdy Drujif, Ante Bajic und Kühn ersetzt. Zusätzlich kamen Aleksa Pejic und Verteidiger Dense Kasius ins Spiel. Druijf lieferte Kühn bei dessen Comeback nach mehrmonatiger Verletzungspause uneigennützig die Vorlage zum 3:1. „Das letzte Tor war beispielhaft. Es freut mich als Trainer irrsinnig, dass wir nicht eigensinnig, sondern ein Kollektiv sind“, erklärte Barisic und betonte, die „Joker“ hätten allesamt „neue Energie“ gebracht.

„Ich konnte sehr gute Spieler nicht nominieren, das tut mir als Trainer sehr weh“, gestand Barisic. „Es ist super, wenn alle gesund sind, auf der anderen Seite gibt es immer Entscheidungen, mit denen du dem einen oder anderen wehtust.“ In diesem Zusammenhang betonte der Coach: „Auch die Spieler, die ich enttäuschen muss, sind ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft.“

Jubel von Nicolas Kühn und Ferdy Druijf (SK Rapid Wien)
APA/Georg Hochmuth
Ferdy Drujif (l.) und der wieder genesene Nicolas Kühn (r.) bejubeln ihre gemeinsame Aktion zum 3:1

Strunz soll das Handy abdrehen

Keine Sorgen um einen Kaderplatz muss sich derzeit Strunz machen, der 22-Jährige gilt als Aufsteiger der Frühjahrssaison. „Aber bei ihm ist noch sehr viel drin. Er soll am Boden bleiben, sein Handy abdrehen, keine Zeitungen lesen und sich am besten aus den sozialen Medien verabschieden. Er soll keine Foren lesen, nicht die Lobhudelei um seine Person lesen, sondern auf die Kritik seines Trainers Wert legen, damit er ein noch besserer Spieler wird“, sagte Barisic und ergänzte: „Er kann ein richtig guter Spieler werden.“

Sein Trainer, der grundsätzlich immer das Team in den Vordergrund stellt, pries bereits nach Strunz’ Doppelpack bei seinem Startelfdebüt im Februar gegen Altach die Stärken von Strunz. „Er versteht es, mit den Mitspielern zu kombinieren. Wenn er in der Box ist, ist er extrem torgefährlich. Er ist abschlussstark, ein schneller Spieler, ist technisch gut, kopfballstark und in der Ballsicherung gut. Er hat extreme Fähigkeiten, das haben wir aber schon seit Jahren gewusst.“

Wenn Kopf und Körper funktionieren

Warum die nicht schon früher bei Rapid zum Tragen gekommen sind, liegt auch an der Verletzungshistorie des Spielers. „Ich habe viele muskuläre Probleme gehabt. Die sind immer aus dem Nichts gekommen. Ich habe einfach immer weiter gemacht und nie aufgegeben. Das ist ein Prozess der über Monate oder Jahre geht, bis der Körper und der Kopf funktionieren. Zum Glück funktioniert er jetzt“, sagte Strunz.

Der Offensivmann, der sowohl als Neuner als auch als Zehner agiert, spielt seit seinem neunten Lebensjahr bei Rapid. Mit starken Leistungen bei der zweiten Mannschaft der Grün-Weißen empfahl er sich im Herbst für höhere Aufgaben. „Er hat das wirklich sehr gut gemacht im Herbst und sich somit in den Fokus der Kampfmannschaft gespielt“, erzählte Barisic. „Das soll all den jungen Spielern als Beispiel dienen“, hofft der 52-Jährige im eigenen Sinn auf weitere Nachahmer und ein noch größeres Gedränge hinter Burgstaller.