Karim Konate (RBS), Alexandar Borkovic und Amadou Dante (Sturm)
GEPA/Hans Oberlaender
Bundesliga

Salzburg zieht im Titelrennen davon

Red Bull Salzburg hat den Angriff von Puntigamer Sturm Graz auf Platz eins in der Admiral Bundesliga pariert und einen Riesenschritt zum zehnten Meistertitel in Serie gemacht. Die „Bullen“ lieferten am Sonntag beim 2:0 im Gipfeltreffen in Graz zwar keine Gala ab, konnten den ersten Verfolger aber erstmals in der Saison bezwingen und auf fünf Punkte distanzieren. Von einer Vorentscheidung im Titelrennen wollte im Salzburger Lager noch niemand etwas wissen, obwohl es wohl eine war.

„Es ist nicht viel vorentschieden. Sturm macht es hervorragend, sie haben uns richtig Paroli bieten können, es wird bis am Schluss ein offener Kampf“, sagte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle. Auch sein Sportdirektor Christoph Freund sah das ähnlich. „Eine Entscheidung ist nicht gefallen, wir haben noch sechs Spiele und wir haben mitbekommen, dass es richtig enge Spiele sind. Wenn wir ein bisschen nachlassen, kann es schnell gehen, es wird noch eine spannende Runde.“

Seine Erleichterung war groß, zumal der Druck vor der Partie „hoch“ gewesen sei – auch wegen der zum Teil negativen Berichterstattung in den vergangenen Wochen, da die „Bullen“ da von vier Partien nur eine gewonnen hatten. Bilanzen kann man aber immer so oder so lesen: Die Niederlage gegen Sturm in der zweiten Runde war die einzige in der Saison, 24-mal gab es keine Niederlage mehr. Zudem wurde mit zwölf Auswärtssiegen in Folge ein Ligarekord egalisiert.

Salzburg sorgt für klare Verhältnisse

Titelverteidiger Red Bull Salzburg hat im Gipfeltreffen mit Verfolger Sturm Graz für klare Verhältnisse in der Meistergruppe gesorgt. Die Mannschaft von Matthias Jaissle feierte zum Abschluss der 26. Runde in der Admiral Bundesliga einen 2:0-Sieg in der ausverkauften Grazer Merkur Arena und baute den Vorsprung auf Sturm sechs Runden vor Saisonende auf fünf Punkte aus.

Meisterschaft für Salzburg kein Selbstläufer

Freund ortete deshalb rund um seinen Club Zustände wie beim deutschen Ligakrösus FC Bayern München. „Von uns wird erwartet, dass wir schon im April Meister sind. Wir haben uns das erarbeitet, das ist für uns eine Auszeichnung“, sagte der 45-Jährige. Jaissle sagte, er lese grundsätzlich keine Berichterstattung, fokussiere sich auf die wesentlichen Dinge. Seinem Team gelang das im Spiel der vierten Runde der Meistergruppe genauso.

In einer chancenarmen Partie gaben Tore von Nicolas Capaldo (54.) und ein sehenswertes von Benjamin Sesko (73.) den Ausschlag. „Es war eine geile Partie von unserer Mannschaft“, so Jaissle. Sie habe genau das auf den Platz gebracht, was es gebraucht habe. „Sie hat es sehr reif gemacht“, und das trotz Personalmisere und der Tatsache, dass nur hoffnungsvolle Talente mit wenig bis gar keiner Spielpraxis bei den Profis auf der Bank saßen.

Sesko glänzt als Vollstrecker

„Wir haben gezeigt, dass unser Kader trotz der Ausfälle viel Qualität hat“, so Rechtsverteidiger Amar Dedic. Sesko glänzte als Vollstrecker, er redet mit 14 Toren im Kampf um die Torjägerkrone mit. „Für uns war es das wichtigste Match in der Saison, auch weil es hart war in den letzten Partien. Deshalb war es uns wichtig zu zeigen, wozu wir imstande sind“, sagte der slowenische Stürmer. Tormann Philipp Köhn ergänzte: „Es war ein guter Schritt in die richtige Richtung.“

Die Grazer konnten fast aus dem Vollen schöpfen, aber auch mit Einwechslungen keine Impulse setzen. Das hat laut Sturm-Trainer Christian Ilzer auch mit der hohen Qualität des Gegners zu tun. „Salzburg wurde medial schlechtgeredet, was ich nicht verstehen kann. Ich konnte bei ihnen nichts von einer Krise sehen. Wir haben gegen eine internationale Klassemannschaft, die am Punkt da war, verdient verloren“, resümierte der Steirer. Seine Truppe kam über Halbchancen nicht hinaus.

Für Sturm „am Ende ein Scheißtag“

Die Aussicht auf die erstmalige Tabellenführung seit Sommer 2019 hemmte vielleicht. „Es wird sich auch im Kopf einiges abgespielt haben“, war sich Sturms Coach bewusst. Seine Kicker gaben sich selbstkritisch, allen voran Jusuf Gazibegovic, der sagte: „Wir haben viel zu ungenau gespielt, waren nicht selbstbewusst in den Aktionen. Das war zu wenig. Salzburg hat den Sieg viel mehr wollen. Am Ende war es ein Scheißtag.“

Oumar Mickael Solet Bomawoko (Salzburg) und Manprit Sarkaria (Sturm Graz)
APA/Erwin Scheriau
Im Gipfeltreffen hatte Sturm zwar das Nachsehen, dennoch haben die Grazer den Titel noch nicht abgeschrieben

Nun gilt es auch den Blick nach hinten zu richten, der formstarke LASK ist bis auf drei Zähler herangerückt. „Wir haben jetzt das, was wir nicht wollten, mehr Punkte Rückstand auf Salzburg als Vorsprung auf den LASK“, meinte Ilzer: „Natürlich sind wir enttäuscht, aber am Mittwoch geht es weiter, es gibt keine Zeit für Enttäuschung und Schmerzen.“

Titel noch nicht abgeschrieben

Im vorgezogenen Spiel der 27. Runde kommt am Mittwoch zum Abschluss der Hinrunde der Meistergruppe die Wiener Austria in die Merkur Arena, es ist Sturms Generalprobe für das Finale im Uniqa-ÖFB-Cup am Sonntag (20.30 Uhr, live in ORF1) in Klagenfurt gegen Rapid. „Jetzt ist das Spiel gegen die Austria das Wichtigste“, stellte Ilzer aber klar. Das Motto ist „volle Kraft voraus für den zweiten Platz“. Der berechtigt wieder zum Antreten in der Champions-League-Qualifikation.

Der Weg dorthin ist steinig. „Die Meistergruppe hat heuer eine andere Qualität, wir haben in drei Tagen wieder ein Schlüsselspiel. Es gibt in keine Richtung noch eine Entscheidung“, sagte Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker. Auch die Spieler haben den Platz an der Sonne nicht abgeschrieben. „Salzburg war in den entscheidenden Momenten kaltschnäuziger, aber wir geben sicher nicht auf“, sagte der genesene Abwehrchef Gregory Wüthrich.

Admiral Bundesliga, Meistergruppe, 26. Runde

Sonntag:

Sturm – Salzburg 0:2 (0:0)

Graz, Merkur Arena,16.000 Zuschauer (ausverkauft) SR Lechner

Torfolge: 0:1 Capaldo (54.) 0:2 Sesko (73.)

Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Wüthrich (78./Affengruber), Borkovic, Schnegg (61./Dante) – Gorenc-Stankovic – Hierländer (46./Kiteishvili), Horvat (78./Böving), Prass – Sarkaria (61./Ajeti), Emegha

Salzburg: Köhn – Dedic (93./Baidoo), Solet, Pavlovic, Bernardo – Seiwald – Capaldo, Koita (68./Gloukh), Forson (90./Kameri) – Adamu (68./Konate), Sesko

Gelbe Karten: Ilzer (Trainer) bzw. Koita, Pavlovic, Dedic

Die Besten: Gazibegovic, Borkovic, Gorenc-Stankovic bzw. Solet, Pavlovic, Sesko