Rico Benatelli (A.Klagenfurt) und Manfred Fischer (A.Wien)
GEPA/Armin Rauthner
Bundesliga

Austria im Kampf um Europa zu „naiv“

„Wir sind deppert, dumm und naiv.“ Mit diesen Worten hat Manfred Fischer die 1:2-Niederlage der Wiener Austria am Sonntag in der Meistergruppe der Admiral Bundesliga gegen Austria Klagenfurt zusammengefasst. Die magere Bilanz in den bisherigen vier Spielen – kein Sieg und viermal in den Schlussminuten wertvolle Punkte aus der Hand gegeben – verpasste den Europacup-Hoffnungen der „Veilchen“ einen neuerlichen Dämpfer. In Klagenfurt sorgte der Befreiungsschlag hingegen für Erleichterung.

Nach der Last-Minute-Niederlage gegen Austria Klagenfurt, bei der Kosmas Gkezos in der Nachspielzeit den entscheidenden Elfmeter für die Kärntner erzielte, brodelte es bei der Wiener Austria. „Jedes Mal das Spiel in den letzten Minuten hergeben, einfach bitter“, war Mittelfeldspieler Fischer am Sonntag nach der Niederlage gegen den Konkurrenten um einen Europacup-Startplatz verärgert. Seine eigene Leistung sei allerdings auch „komplett scheiße“ gewesen, ergänzte Fischer, „der Trainer müsste eigentlich jeden von uns abwatschen“.

Die Favoritner warten damit auch nach der vierten Partie nach der Punkteteilung auf das erste Erfolgserlebnis. Gegen den LASK (2:2), Salzburg (3:3) und Rapid (3:3) verspielte die Mannschaft von Michael Wimmer zuletzt spät drei mögliche Siege. Der Deutsche betonte, dass sein Team „noch nicht so stabil ist, wie wir schon gehofft hätten“. Vielleicht habe es in den vergangenen Wochen zu viel Schulterklopfen gegeben, so der Austria-Trainer.

Später Elfer lässt Klagenfurt jubeln

Austria Klagenfurt hat einen wichtigen Sieg im Kampf um einen Europacup-Startplatz errungen. Die Kärntner feierten in der 26. Runde der Admiral Bundesliga gegen den direkten Konkurrenten Austria Wien einen 2:1-Auswärtserfolg.

Für Wimmer war es im fünften Heimspiel seit seiner Übernahme im Winter die erste Niederlage auf der Austria-Trainerbank. „Wir hatten neun ordentliche Spiele, teilweise sehr gute. Jetzt haben wir ein Spiel verloren. Trotzdem werde ich nicht mit der Mannschaft hadern, sie hat Qualität“, war der Coach um Ruhe bemüht. Seine Elf habe einige Torchancen herausgespielt, vor dem Duell bei Sturm Graz am Mittwoch (18.30 Uhr) gebe es aber auch „viel Negatives“ zu besprechen.

Unkonzentriertheiten besiegeln Niederlage

Besonders Manuel Polster wird das Spiel möglichst schnell vergessen wollen. Der 20-jährige Linksaußen der Wiener holte den Klagenfurter Solomon Bonnah kurz vor Schluss im Strafraum ungestüm von den Beinen und leitete damit letztlich die Niederlage ein. „Das war absolut unkonzentriert“, ärgerte sich Wimmer, der sich auch von der veränderten Grundordnung der Klagenfurter mit einer Fünferkette überrascht gezeigt hatte.

Fabian Miesenboeck und Kosmas Gkezos (A.Klagenfurt) jubeln
GEPA/Armin Rauthner
Gkezos (r.) schlug aus den Fehlern der Wiener „Violetten“ zweimal Kapital

Auch der erste Gegentreffer aus einer Standardsituation sorgte für viel violetten Frust – speziell beim Trainer. „Das ist besonders ärgerlich, weil wir das die komplette Woche thematisiert haben, dass die Standards der Klagenfurter auf die zweite Stange gehen“, sagte Wimmer. Fischer war sichtlich erzürnt: „Das ärgert mich am allermeisten. Noch öfter, noch genauer und noch gezielter eine Videoanalyse zu machen, wo es nur um die Verteidigung der zweiten Stange geht, das geht gar nicht. Da fehlen mir komplett die Worte.“

Das Dauerthema Lizenz soll unterdessen bald Geschichte sein. Die Wiener haben beim Protestkomitee der Bundesliga alles fristgerecht eingereicht, wie Vorstand Gerhard Krisch nach der nicht erteilten Spielberechtigung für die kommende Saison in erster Instanz bestätigte. Eine Entscheidung wird spätestens bis Donnerstag fallen, auch am Montag oder Dienstag könnte es schon so weit sein. Es sollen einige Bürgschaften aufgestellt worden sein, als finanzielle Absicherung von den bereits bestehenden Absicherungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Bürgschaften in Zukunft schlagend werden, sei dem Vernehmen nach allerdings gering.

Pacult feiert seinen „Obergriechen“

Die Klagenfurter von Trainer Peter Pacult jubelten hingegen dank ihres griechischen Doppeltorschützen Gkezos über den ersten Sieg in der Meistergruppe. Davor hatte man in drei Spielen ebenso viele Niederlagen kassiert. Mit dem ersten Erfolg schlossen die Kärntner im Rennen um einen Platz in den Top Fünf als Sechster sechs Spiele vor Saisonende mit 18 Punkten zur Wiener Austria (19) und Rapid (20) auf.

Pacult war am Sonntagnachmittag nach dem ersten Sieg der Klagenfurter in Wien-Favoriten wenig überraschend blendend aufgelegt. „Wir sind glücklich über diesen Erfolg. Den Dreier nehmen wir sehr gerne mit und dann schauen wir, was in den nächsten Wochen rauskommt“, sagte der Wiener, dessen Team bereits 18 Standardtore in dieser Saison erzielt hat. Das Erfolgsrezept? „Sie köpfeln gut. Und unser Obergrieche ist wieder gut gestanden“, so Pacult über Matchwinner Gkezos.