Dietmar Kuehbauer und Filip Stojkovic
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Bundesliga

LASK-Coach bleibt auf Euphoriebremse

Der LASK hat am Sonntag mit seinem klaren 3:1-Erfolg über Rapid Wien nicht nur seinen dritten Platz in der Meistergruppe der Admiral Bundesliga gefestigt, sondern auch – dank Salzburger Schützenhilfe – den Rückstand auf Sturm Graz dramatisch verkürzt. Trotz der Chance auf Platz zwei und einer über weite Strecken überzeugenden Vorstellung gegen Rapid bleibt Trainer Dietmar Kühbauer auf der Euphoriebremse: „Man darf nicht aufgrund eines Sieges gegen Rapid zum Fliegen anfangen“ – noch dazu, wo man ersatzgeschwächte Hütteldorfer in der zweiten Hälfte wieder ins Spiel zurückkommen ließ.

Sieben Punkte liegen die „Athletiker“ nach dem Sieg im direkten Duell vor Rapid auf Rang drei. Selbst der Titel Vizemeister scheint für die Linzer möglich, nachdem Sturm im Schlager gegen Titelverteidiger Salzburg mit 0:2 den Kürzeren gezogen hatte. Nur noch drei Punkte fehlen dem LASK auf die Grazer. Der Erfolg über die Gäste aus Wien war der zweite Sieg im vierten Spiel. Auch in den anderen beiden Partien holte man zumindest einen Punkt.

Gegen Rapid wurde nicht nur das Punktekonto weiter aufgestockt, auch spielerisch wussten die Hausherren in der Raiffeisen Arena in der ersten Hälfte zu gefallen. Trainer Kühbauer war dennoch darum bemüht, die Erwartungen nach dem klaren Erfolg nicht zu hoch werden zu lassen. „Wir haben jetzt einen Polster auf Rapid und die Austria, es sind trotzdem noch Punkte zu vergeben. Ich schaue von Spiel zu Spiel, und das wird sich nicht ändern“, sagte der 52-Jährige.

LASK festigt mit Sieg gegen Rapid Platz drei

Mit dem 3:1-Heimsieg über Rapid hat der LASK am Sonntag einen wichtigen Schritt zu Platz drei getan. Ein Doppelpack von Robert Zulj (10., 34.) und ein Treffer von Filip Stojkovics (80.) bescherten den gerade in der ersten Hälfte drückend überlegenen Linzern den Erfolg.

Vom Blick Richtung Platz zwei wollte auch Innenverteidiger Philipp Ziereis nichts wissen. Er betonte lieber die Stärken seiner Truppe, den Rest werde man sehen. „Wir haben in der Meisterrunde noch einen Schritt nach vorne gemacht. Wir sind stabiler geworden, können Woche für Woche abliefern, diese Konstanz hat uns vielleicht in der Hinrunde ein bisschen gefehlt“, erklärte er. „Wir können mit den Topteams mithalten.“

LASK ließ Rapid im Spiel

Eine Mahnung zur Demut dürfte den Oberösterreichern nicht zuletzt der Start in die zweite Hälfte gegen Rapid sein. Die Linzer führten dank eines Doppelpacks von Robert Zulj (10., 34.) zwar komfortabel und verdient 2:0, hatten aber kurz vor der Pause zwei „Hundertprozentige“ ausgelassen. In der zweiten Hälfte ließen die Linzer für die heimischen Fans unerklärlich im gleichen Ausmaß, wie Rapid stärker wurde, nach. Der Anschlusstreffer durch Ferdy Druijf (52.) machte die Partie angesichts der ersten 45 Minuten unerwartet noch einmal spannend.

Martin Moormann, Moritz Oswald (Rapid) und Robert Zulj (LASK)
GEPA/Walter Luger
Zulj (r.) legte mit seinem Doppelpack vor der Pause den Grundstein zum Erfolg über Rapid

„Wir haben geglaubt, dass wir das Spiel zu sehr im Griff haben“, erklärte LASK-Mittelfeldmotor Sascha Horvath. Erst nach rund 20 Minuten bekamen die Linzer die Partie tatsächlich wieder in den Griff. Filip Stojkovic machte mit seinem Treffer in der 80. Minute die Hoffnungen der Gäste auf zumindest einen Punkt endgültig zunichte. „Das dritte Tor war wieder ein Geschenk von uns, und dann war es vorbei, als hättest du uns den Stecker gezogen“, sagte auch Rapid-Coach Zoran Barisic zur entscheidenden Szene kurz vor Schluss.

Dreikampf um letzte EC-Plätze

Apropos Stecker: Die körperlichen und mentalen Akkus sollten bei Rapid angesichts der Heimpartie gegen Salzburg (Mittwoch) bzw. dem Cupfinale am Sonntag (20.30 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 20.15 Uhr) gegen Sturm Graz schnell wieder aufgeladen sein. Denn speziell in der Meisterschaft wird es für Rapid mit den Austrias aus Wien und Klagenfurt im Kampf um die letzten Europacup-Plätze eng.

„Wenn wir so spielen wie in der ersten Hälfte, werden wir wahrscheinlich nicht Vierter bleiben, das müssen wir offen und ehrlich ansprechen“, sagte daher auch Marco Grüll. Die Warnung des 24-Jährigen hat Substanz, schließlich lauert Erzrivale Austria einen Punkt dahinter, selbst Meistergruppenschlusslicht Klagenfurt fehlen sechs Runden vor Schluss nur zwei Zähler.

Umstellungen bringen Besserung

Die Rapidler zeigten erst zu Beginn der zweiten Hälfte das Gesicht eines Bundesligisten. „Wir waren plötzlich am Drücker, haben seriös mit dem Ball gespielt, waren auch im Pressing präsenter und sind verdient zum Anschlusstreffer gekommen. Ich hatte das Gefühl, dass wir das Momentum auf unserer Seite haben“, sagte Coach Barisic, der mit seiner Mannschaft am Ende doch die zweite Niederlage im vierten Meistergruppenspiel hinnehmen musste.

Seiner Ansicht nach war die Steigerung auch Umstellungen geschuldet. „In der ersten Hälfte waren wir wie das Kaninchen vor der Schlange. Die Mannschaft hat nach der Pause ein komplett anderes Gesicht gezeigt. Die Spieler, die dann am Platz waren, haben mehr Verantwortung übernommen, einfacher gespielt, die Bälle nicht so einfach verloren“, meinte er zu den Einwechslungen von Patrick Greil und Dejan Petrovic für Roman Kerschbaum und Aleksa Pejic. Letzterer hatte mit seiner Zögerlichkeit das zweite Tor der Linzer eingeleitet.

Die Ausfälle Burgstallers, Schicks und einiger anderer wollte er nicht als Ausrede gelten lassen. „Es waren viele individuelle Fehler, der Mut war nicht da, gewisse Dinge einfach zu lösen. Konzentrationsfehler, Nervosität, ich weiß es nicht“, sagte Barisic. Dass auch das anstehende Cupfinale eine Rolle gespielt haben könnte, wollte er nicht ausschließen. „Das ist menschlich, das ist einfach in den Köpfen drinnen. Ich versuche, es aus den Köpfen rauszubringen.“