Benjamin Sesko (RBS)
APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Bundesliga

Salzburg brennt bereits auf „Finale dahoam“

Die Erleichterung war sichtlich groß: Mit dem 1:0-Schlüsselsieg beim LASK hat sich Red Bull Salzburg Tür und Tor zum zehnten Meistertitel in Folge geöffnet. Am Sonntag (17.00 Uhr, live in ORF1) kann der Titelverteidiger daheim im direkten Duell gegen Verfolger Sturm Graz wieder Meister werden. „Jetzt haben wir ein Finale dahoam. Die Vorfreude ist riesig“, sagte Sportchef Christoph Freund, dessen Mannschaft in Linz „aus dem letzten Loch pfiff“.

Die Grazer holten parallel einen 4:1-Heimsieg gegen Austria Klagenfurt. Damit liegt Salzburg zwar weiterhin nur drei Zähler vor den Steirern, doch bei einem vollen Erfolg am nächsten Wochenende in Salzburg können die „Bullen“ bei dann sechs Zählern Vorsprung und noch zwei ausstehenden Spielen nicht mehr eingeholt werden – denn am Ende wird der Serienmeister bei gleicher Punkteanzahl vorgereiht, da bei Salzburg nach dem Grunddurchgang abgerundet worden war.

Vorerst freuten sich die Salzburger aber über den hart erarbeiteten Sieg in Linz. „Die Erleichterung ist sehr groß. Wenn man sieht, wer bei uns aller fehlt und dass wir aus dem letzten Loch pfeifen: Hut ab vor der Mannschaft“, sagte Freund nicht ohne Genugtuung. „In Graz hat jeder erwartet, dass wir verlieren, und haben 2:0 gewonnen. Heute war es auch für jeden in Österreich angerichtet. Natürlich haben wir es spannend gemacht, aber wir haben gefightet – ein richtig geiler Sieg.“

Chance auf Meistertitel für Salzburg

Mit dem 1:0-Schlüsselsieg beim LASK hat sich Red Bull Salzburg Tür und Tor zum zehnten Meistertitel in Folge geöffnet. Am Sonntag kann der Titelverteidiger daheim im direkten Duell gegen Verfolger Sturm Graz wieder Meister werden.

Rumpftruppe hält Druck stand

Vor 15.500 Zuschauern in der Raiffeisen Arena in Linz musste Salzburg-Trainer Matthias Jaissle mehr als eine halbe Startelf vorgeben, was etwa auch dem 19-jährigen Österreicher Samson Baidoo sein Debüt in der Anfangsformation ermöglichte. Nach einem frühen Fehler erfing sich der Nachwuchsnationalspieler schnell und spielte wie seine jungen Teamkollegen letztlich die Partie nach Hause. „Kompliment an die Mannschaft“, lobte Jaissle seine Spieler, die dem Druck standhielten.

Matthias Jaissle und Philipp Koehn (RBS)
GEPA/Walter Luger
Die Erleichterung nach dem Sieg beim LASK war bei Trainer Jaissle und Co. deutlich spürbar

Wie üblich coachte der Deutsche mit vollem Körpereinsatz bis zur letzten Minute. „Es war ein enges und umkämpftes Spiel, der LASK hat uns vor eine Herausforderung gestellt, aber der Sieg geht am Ende in Ordnung“, erklärte der 35-Jährige, dessen Name in der Gerüchteküche immer öfter fällt (Freund: „Es gibt keine konkreten Angebote“).

Salzburg rückt Titel näher

Benjamin Sesko hat dafür gesorgt, dass Red Bull Salzburg dem neuerlichen Titelgewinn wieder ein Stück näher gerückt ist.

„Die Spieler freuen sich auf solche Spiele, wo Druck da ist“, berichtete der Trainer, der auch zugab, dass ihn die „vielen Ausfälle ein paar Jahre älter machen. Man wünscht sich, dass es bis zum Kracher in Graz für den einen oder anderen eine Wunderheilung geben wird." 

Sesko blüht im Frühjahr wieder auf

Im Topspiel gegen den LASK, der wie Salzburg mehrere Chancen auf Tore vergab, machte Benjamin Sesko den Unterschied. Der 19-jährige Slowene blühte nach einer Formkrise im Herbst im Frühjahr regelrecht auf und traf in diesem Jahr nun schon zum zehnten Mal. "Es gehört zur Entwicklung dazu, manchmal denkt man zu viel nach. Ich bin dabei, erwachsen zu werden, da gehört jeder Schritt dazu“, erklärte der 1,95 Meter große Stürmer, der im Sommer zu RB Leipzig wechselt.

Benjamin Sesko (RBS)
GEPA/Christian Moser
Sesko bewies wie so oft in diesem Frühjahr Gespür und vollendete zum 15. Mal in dieser Meisterschaft

Gegen den LASK traf der Nationalteamspieler erst die Stange und vergab dann weitere Möglichkeiten, ehe er Mitte der zweiten Hälfte nach Vorarbeit von Sekou Koita zur Stelle war. „Ich hatte schon vorher drei Chancen, hätte eine nützen müssen, aber du musst das vergessen und einfach die nächste nützen“, so Sesko, der auch vom Trainer Lob erhielt. „Er hatte im Herbst eine schwierige Situation zu überstehen, es ist nicht selbstverständlich, nun so zu performen.“

Vorfreude auf „Finale dahoam“

Einmal muss Salzburg in dieser Saison noch so richtig „performen“, dann ist das wichtigste Saisonziel erreicht. „Wir wollen die Meisterschaft, das ist der wichtigste Titel für uns, und das merkt man auch, wie jeder fightet. Siege wie jetzt sind richtig geil für die Mannschaft. Es war schwierig, wenn man so viele Verletzte hat, das hat das Team noch einmal richtig zusammengeschweißt“, sagte Freund.

„Daheim gegen Sturm Meister zu werden – schöner würde es nicht gehen“, sagte auch Nicolas Seiwald, der die Mannschaft in dieser Phase als Kapitän anführt. Sein Trainer weiß: „Die Spieler freuen sich auf solche Partien, wo auch Druck da ist, es wird auch nächste Woche so sein, aber eine gesunde Mischung aus Druck und Vorfreude ist wichtig. Wir können den Sack zumachen, aber es wird eine große Herausforderung gegen Sturm Graz.“ Schon ein Remis wäre viel wert, dann könnte man auch daheim gegen Austria Klagenfurt den Titel holen.

Mit Strahinja Pavlovic und Nicolas Capaldo werden zwei gesperrte Spieler zurückkommen, das Selbstvertrauen ist da. „Wir haben die Qualität und den Fokus. Wenn wir alles auf den Platz bekommen, was wir können, sollte es keine Zweifel geben“, so Sesko. Noch gibt es nichts zu feiern, aber Freund stellte schon in Aussicht: „Wenn wir es nächste Woche schaffen, dann feiern wir so richtig.“

Sturm wird aufs Ganze gehen

Das will der Cupsieger naturgemäß verhindern. Nach dem Pflichtsieg gegen Austria Klagenfurt ist Platz zwei so gut wie fix. So gesehen hat Sturm nichts mehr zu verlieren, sondern kann in Salzburg aufs Ganze gehen. „Wir wollen und müssen am Sonntag in Salzburg gewinnen, aber zumindest für den zweiten Platz sieht es gut aus. Es gilt, eine Topleistung auf den Platz zu bringen. Wir fahren mit vollem Selbstvertrauen hin, einen Titel haben wir schon“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer, der ankündigte: „Wir werden risikobereit auftreten.“

Meistergruppe, 29. Runde

Sonntag:

LASK – Salzburg 0:1 (0:0)

Linz, Raiffeisen Arena, 15.500, SR Weinberger

Tor: Sesko (65.)

LASK: Lawal – Stojkovic, Ziereis (46./Talowjerow), Luckeneder, Renner – Jovicic, Michorl (83./Ljubicic) – Flecker (83./Goiginger), Horvath, Nakamura (70./Usor) – Mustapha

Salzburg: Köhn – Dedic, Solet, Baidoo, Bernardo – Kameri (61./Kjaergaard), Gourna-Douath (90./Forson), Koita (79./Konate), Seiwald – Adamu (61./Gloukh), Sesko

Gelbe Karten: Ziereis bzw. Kameri

Die Besten: Flecker, Michorl, Horvath bzw. Koita, Sesko, Solet