Donis Avdijai jubelt zusammen mit Teamkollegen
GEPA/Avni Retkoceri
Bundesliga

Hartberg verschärft Krise der Austria

Der TSV Hartberg hat im Rennen um einen Top-Sechs-Platz voll angeschrieben und die Krisenstimmung bei der Wiener Austria verschärft. Mit 2:1 (1:1) gewannen die Oststeirer das Duell am Sonntag, sie setzten sich in der Tabelle nach dem ersten Heimsieg dieser Saison in der oberen Tabellenhälfte fest. Die Austria kassierte hingegen in der siebenten Runde schon die vierte Niederlage bei weiter nur einem Sieg und befindet sich als Zehnte auf Talfahrt.

Andreas Gruber (10.) brachte die Wiener zwar voran, ehe Hartberg durch Donis Avdijaj (43., 51.) kurz vor und nach der Pause zurückschlug. Hartbergs Ousmane Diakite (61.) bescherte der Austria eine halbstündige Überzahl, die Elf von Trainer Michael Wimmer konnte aber kein Kapital schlagen. Hartberg hatte gegen die Austria in der Liga sechsmal in Folge verloren, Präsidentin Brigitte Annerl durfte ihre Geburtstagsparty mit den Heimfans demnach vollauf genießen.

Gegen ihren Lieblingsgegner der jüngeren Vergangenheit wollte die Austria voll punkten, TSV-Coach Markus Schopp hingegen nach dem Sieg bei Rapid (1:0) den nächsten Wiener Großclub ärgern. Bei spätsommerlichen Temperaturen ging es schnell zur Sache. Bei Hartberg agierte Avdijaj als Spitze, da der fünffache Saisontorschütze Maximilian Entrup wegen Rückenproblemen passen musste.

Hartberg verschärft Krise der Austria

Der TSV Hartberg hat im Rennen um einen Top-Sechs-Platz voll angeschrieben und die Krisenstimmung bei der Wiener Austria verschärft.

Austria geht noch in Führung

Die Austria hoffte durch die Rückkehr von James Holland auf mehr Stabilität im Mittelfeld. Die Wiener benötigten nur wenige Minuten für die erste Topchance: Marvin Martins kam nach einem Freistoß aus elf Metern zum Abschuss, donnerte aber über die Latte. Die Belohnung für eine violette Drangphase folgte wenig später. Ein geblockter Schuss von Fisnik Asllani wurde zur Vorlage für Gruber, der den Ball an Hartbergs Torhüter Raphael Sallinger vorbei spitzelte.

Der 27-Jährige schoss damit vier von nur fünf Austria-Toren in dieser Saison. Die Violetten ließen nicht locker, setzten weiter zum frühen Pressing an, kassierten aber fast postwendend den Ausgleich. Nach einem Einwurf verlängerte Avdijaj per Kopf auf Tobias Kainz, Christian Früchtl reagierte aus wenigen Metern mit einer Glanzparade (12.). Es sollte nicht die einzige Chance für die Hartberger bleiben. Spätestens nach einer halben Stunde Spielzeit waren die Oststeirer am Drücker, die Austria verlor mehr und mehr den Faden und leistete sich bekannte Fehler. Ging das Anlaufen der Gäste ins Leere, hatte Hartberg viel Raum, um Gegenstöße zu lancieren.

Vorerst verhinderte Martins mit vollem Einsatz bei einer Rettungstat auf der Linie (39.) den Ausgleich, kurz vor der Pause war Früchtl bei einem platzierten Avdijaj-Schuss ins lange Eck nach einem Konter aber chancenlos. Der Austria-Keeper bewahrte sein Team im Duell mit Christoph Lang vor Schlimmerem. Auch in dieser Szene war die Defensive der Wimmer-Elf entblößt. Von der Austria blieb nach ihrem Treffer nur eine Szene in Erinnerung, als Asllani per Heber den herausgeeilten Sallinger überlisten wollte.

Avdijaj dreht Partie nach Früchtl-Patzer

Nach Seitenwechsel schien es, als hätten sich die Austrianer gefangen, Dominik Fitz schoss aus hervorragender Position drüber. Ausgerechnet der bis dahin starke Früchtl bescherte Hartberg dann das 2:1. Einen Ausschuss von Sallinger berechnete der Deutsche völlig falsch, Avdijaj hatte zu seinem zweiten Tor an diesem Nachmittag freie Bahn.

Eine unbedachte Aktion von Diakite ließ die Austria wieder hoffen. Der schon verwarnte Mittelfeldmann stieg zu hart gegen Manfred Fischer ein und musste vom Rasen. Schopp und Wimmer versuchten daraufhin, mit Wechseln Frische in die Partie zu bekommen. Die immer dichter werdende Hartberger Abwehrreihe blieb für die ideenlos anlaufende Austria aber unüberwindbar.

Stimmen zum Spiel:

Markus Schopp (Hartberg-Trainer): „Wir sind nicht so ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Die Austria hat das richtig gut gemacht, hat sich mit dem Tor belohnt und hätte noch eines schießen können. Es war eine verdiente Führung. Aber die Mannschaft hat Lösungen gefunden und das Spiel ab der 15. Minute toll kontrolliert. Dass wir es 30 Minuten in Unterzahl verteidigt haben, ist großartig. Es ist wichtig, dass wir erkennen können, wie wir defensiv das Tor reinhalten. Dass sich Donis (Avdijaj) heute zweimal belohnt hat, freut mich für ihn.“

Michael Wimmer (Austria-Trainer): „Wir hatten 30 gute Minuten, kommen gut rein, gehen verdient in Führung und können noch ein Tor nachlegen. Wir verlieren dann unerklärlicherweise den Faden, da war Hartberg klar besser. Nach der Pause kommen wir ordentlich raus, machen das 2:1 nicht und bekommen ein unglückliches Gegentor. Zu zehnt war es zu wenig. Wir haben unsauber gespielt, uns keine Torchance herausgespielt. Es passieren im Moment viele unglückliche Gegentore, das müssen wir abstellen. Es läuft nicht wirklich, wir haben uns das anders vorgestellt. Das Wichtigste ist ein Erfolgserlebnis.“

Admiral Bundesliga, siebente Runde

Sonntag:

Hartberg – Austria Wien 2:1 (1:1)

Hartberg, Profertil Arena, 3.900 Zuschauer, SR Hameter

Torfolge:
0:1 Gruber (10.)
1:1 Avdijaj (43.)
2:1 Avdijaj (51.).

Hartberg: Sallinger – Heil, Komposch, Bowat, Pfeifer – Diakite – Frieser (62./Providence), Lang (62./Sangare), Kainz (73./Halwachs), Prokop (73./Steinwender) – Avdijaj (87./Brückner)

Austria: Früchtl – Martins (75./Braunöder), Galvao, Meisl – Ranftl, Fischer, Holland (83./Huskovic), Guenouche – Fitz (65./Jukic) – Gruber, Asllani (65./Schmidt)

Gelb-Rote Karte: Diakite (61./wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Schopp (Trainer) bzw. Guenouche, Jukic