Zweikampf zwischen Marco Grüll (Rapid) und Dimitri Lavalee (Sturm)
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Gemischte Gefühle bei Rapid und Sturm

Rapid liefert in der Admiral Bundesliga zwar durchaus ansprechende Darbietungen, läuft aber seit über einem Monat schon einem Erfolgserlebnis nach – so auch am Sonntag beim 1:1 gegen Sturm Graz. Ein Sieg gegen den Cupsieger und Vizemeister wäre möglich gewesen, doch Rapid ist schon fünf Pflichtspiele sieglos und fiel zudem auf Rang sieben zurück. Sturm verpasste den Sprung an die Tabellenspitze, Christian Ilzer konnte aber mit dem Punkt leben.

Die Platzierung seines Teams hält Rapid-Trainer Zoran Barisic für nicht wirklich aussagekräftig. „Die Tabelle spiegelt in keinster Weise unsere Leistungen wider, das ist für alle ganz klar ersichtlich“, betonte der Wiener, gab aber auch zu: „Trotzdem wissen wir, dass Fußball ein Ergebnissport ist.“ Auf Vorwürfe gegen seine Truppe verzichtete Barisic. „Das Einzige, was ich zu bemängeln habe, ist, dass wir uns nicht mit einem Sieg belohnt haben. Doch wir setzen unseren Prozess fort, wir werden unseren Weg fortsetzen und das Glück erzwingen.“

Der 53-Jährige nannte mangelndes Spielglück als einen von mehreren Gründen für die jüngsten Negativerlebnisse, allerdings lag es zumindest gegen Sturm auch am eigenen Unvermögen. Dass Fally Mayulu in der 77. Minute aus drei Metern nicht ins leere Tor traf, war fast schon ein Kunststück. „Aber so etwas ist schon Weltklassespielern passiert“, beschwichtigte der Coach.

Sturm Graz bleibt Zweiter

Sturm hat den Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Der Vizemeister holte zum Abschluss der achten Runde ein Remis bei Rapid und verkürzte den Rückstand auf Red Bull Salzburg damit auf einen Punkt.

„Werden Glauben nicht verlieren“

Wenn man weiter solche Darbietungen wie gegen Sturm zeige, sei die Rückkehr auf die Siegerstraße nur eine Frage der Zeit, beteuerte Barisic und versprach: „Wir werden den Glauben an uns nicht verlieren.“ Außerdem meinte der 53-Jährige: „Wir sind imstande, gegen jeden Gegner zu gewinnen. Nur müssen wir es unter Beweis stellen.“

Die nächste Gelegenheit, die sieglose Serie zu beenden, gibt es am Mittwoch (20.30 Uhr, live in ORF1) in der zweiten Cuprunde in Ried gegen Union Gurten. Vier Tage später geht es im Wiener Derby am Verteilerkreis gegen die kriselnde Austria. Der schmerzlich vermisste Guido Burgstaller wird bis dahin wohl noch kein Thema sein, immerhin kann der Torschützenkönig der Vorsaison wieder leichtes Training absolvieren.

Auch andere zuletzt nicht fitte Spieler wie Thorsten Schick, Roman Kerschbaum und Neuzugang Thierry Gale nähern sich einem Einsatz an, der gegen Sturm gesperrte Terence Kongolo kehrt fix wieder zurück. Barisic sieht den bevorstehenden Konkurrenzkampf positiv. „Niemand darf nachlassen, jeder muss immer versuchen, auf sein allerhöchstes Niveau zu kommen.“

Pyrotechnik sorgt wieder für Unterbrechung

Die „Ultras“ zelebrierten beim Schlager im Allianz Stadion ihr 35-jähriges Bestehen dermaßen leidenschaftlich, dass zu Beginn der zweiten Hälfte wegen starker Rauchentwicklung eine rund zehnminütige Unterbrechung notwendig wurde. Beim Fehlschuss von Mayulu vor der Westtribüne hagelte es gerade Leuchtstifte von den Rängen – der Stürmer betonte, er sei davon nicht irritiert worden. Barisic gab sich zurückhaltend und meinte lediglich: „Ich brauche so etwas nicht. Nicht einmal zu Silverster schieß’ ich mit irgendwas herum.“ Die Angelegenheit wird für Rapid wohl ein finanzielles Nachspiel haben, der Bundesliga-Senat 1 ist nun am Zug.

Pyrotechnik auf der Fantribüne während des Spiels SK Rapid Wien gegen SK Sturm Graz
GEPA/David Bitzan
Wieder sorgte eine Inszenierung der Fans für eine Unterbrechung eines Bundesliga-Spiels

Erst vor einer Woche hatten Sturm-Fans beim 2:2 gegen Salzburg ein ähnliches Schauspiel inszeniert, auch die Grazer dürften demnächst zur Kasse gebeten werden. Trainer Christian Ilzer sprach aber lieber über das seiner Meinung nach glückliche Remis. „Im Endeffekt nehmen wir den Punkt gerne mit, Rapid war das chancenstärkere Team.“ Seine Mannschaft hätte mit einem Sieg in Wien-Hütteldorf Platz eins erobert und liegt nun einen Zähler hinter Salzburg.

Ilzer: „Ich bin zufrieden, aber nicht restlos“

Sturms „Woche der Wahrheit“ brachte ein Unentschieden gegen Salzburg und Rapid sowie ein 1:2 gegen Sporting. Kritik an dieser Ausbeute ließ Ilzer angesichts der seiner Meinung nach guten Leistungen nicht gelten. „Wenn in der Schule der kleine Maxi von zehn Rechnungen eine falsch macht, hackt die böse Lehrerin auf diesem einen Fehler herum“, sagte der frühere Austria-Trainer. Ilzers Resümee der vergangenen Tage lautete: „Ich bin zufrieden, aber nicht restlos.“

Trainer Zoran Barisic (Rapid) und Trainer Christian Ilzer (Sturm)
GEPA/Philipp Brem
Ilzer (r.) und Barisic konnten mit der Punkteteilung in Wien einigermaßen leben

Auf Sturm wartet nun am Mittwoch ein Cupmatch in Leobendorf und dann am Samstag das Heimspiel gegen WSG Tirol, ehe am 2. Oktober der desolate Rasen in der Merkur Arena getauscht wird. „Wir freuen uns darüber, das ist eine große Erleichterung“, erklärte Ilzer.

LASK über Heimremis „sehr enttäuscht“

Der drittplatzierte LASK musste sich unterdessen nach drei vollen Erfolgen hintereinander zu Hause mit einem 0:0 gegen TSV Hartberg begnügen. Wieder einmal. Neun Spiele en suite sind die Linzer gegen die Steirer schon ohne Sieg, sechsmal remisierte man dabei. „Wir sind aufgrund des Ergebnisses sehr enttäuscht“, gestand Trainer Thomas Sageder. Sein Team ließ vor allem in der ersten Hälfte vieles vermissen und musste angesichts mehrerer Topchancen für die konterstarken Gäste glücklich sein, mit einem 0:0 in die Pause zu gehen.

Keine Tore bei LASK gegen Hartberg

TSV Egger Glas Hartberg bleibt für den LASK ein Angstgegner. Die Linzer mussten sich am Sonntag in der achten Runde der Admiral Bundesliga gegen die Steirer mit einem 0:0 in der Raiffeisen Arena begnügen und konnten damit schon neun Spiele in Folge gegen die Steirer bei sechs Remis nicht gewinnen.

„Die erste Halbzeit war sehr enttäuschend. Meine Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit eine gute Reaktion gezeigt“, befand Sageder, dessen im Vergleich zum 1:3 gegen Liverpool völlig unveränderte Truppe erst nach dem Seitenwechsel die erhoffte Dominanz auf den Platz brachte. Chancen kreierten die Athletiker aber kaum. Die beste resultierte aus einem Elfmeter, bei dem Robert Zulj an Hartberg-Goalie Raphael Sallinger scheiterte (55.). „Ich habe immer gemahnt, dass wir bei den bisherigen Spielen zu Höchstleistungen wachsen können, aber manchmal nicht zu hundert Prozent spielen“, sprach Sageder ein Muster an, das seine Truppe beim Cupspiel bei Regionalligist Imst am Mittwoch (18.30 Uhr, live in ORF Sport +) durchbrechen will.

Hartberg hat dann mit dem Gastspiel bei Zweitligist Admira eine deutlich schwerere Aufgabe, durfte in Linz aber Selbstvertrauen tanken. Gerade vor dem Seitenwechsel war die Elf von Trainer Markus Schopp klar gefährlicher, alleine Donis Avdijaj hatte das 1:0 dreimal am Fuß. „Wir haben es trotz der Fülle an Torchancen nicht geschafft, den Gegner zu bestrafen“, musste Schopp erklären. Auch wenn der TSV spätestens nach dem Elfmeter deutlich zurückfiel, sah er den Fünften nach zuletzt sieben Punkten in drei Partien „auf einem guten Weg“.