Maximilian Hofmann (Rapid) und Tomi Horvat (Sturm)
GEPA/Hans Oberlaender
Bundesliga

Rapid nimmt Punkt aus Graz mit

Puntigamer Sturm Graz hat Red Bull Salzburgs Ausrutscher in Linz nicht nutzen können. Der Tabellenzweite und Rapid trennten sich am Sonntag im Schlager der 19. Runde mit einem 1:1 (1:1), die Grazer liegen damit in der Admiral Bundesliga weiter zwei Punkte hinter dem Meister. Vor ausverkauftem Haus brachte Dimitri Lavalee (6.) die Hausherren früh in Führung, den Wienern gelang durch Neuzugang Christoph Lang (41.) per Freistoß der Ausgleich.

Die Hütteldorfer rangieren nach der 19. Runde weiter auf dem sechsten Tabellenplatz, liegen aber nun nur noch einen Zähler vor der Austria. Das große Wiener Derby steht am kommenden Sonntag an. Für Sturm geht es schon Donnerstag in Bratislava weiter, wenn Österreichs letzter Europacup-Starter im Rückspiel des Play-off der Conference League gegen Slovan ein 4:1 aus dem Hinspiel verteidigt.

Sturms Trainer Christian Ilzer vertraute auf Bewährtes. Der angeschlagene Manprit Sarkaria musste passen, für ihn bildete William Böving mit Mika Biereth den Dänen-Sturm. Ansonsten standen dieselben Akteure wie gegen Slovan auf dem Feld. Bei Rapid überraschte weniger der Einsatz von Terrence Kongolo in der Innenverteidigung anstelle des gesperrten Leopold Querfeld, sondern die Rückkehr von Guido Burgstaller in den Kader. Der zuletzt an einer Hüftverletzung laborierende Stürmer saß auf der Bank.

Kein Sieger bei Sturm gegen Rapid

Während Sturm mit viel Rückenwind nach dem 4:1 über Slovan Bratislava im Europacup drei Punkte einfahren will, geht es für Rapid um wichtige Zähler im Rennen um das Meister-Play-off. Die beiden Mannschaften trennten sich schließlich mit einem Remis.

Rapids Robert Klauß wollte dem Gegner die Intensität nehmen, sein Plan erlebte nach nur wenigen Minuten aber einen herben Dämpfer. Nach einem Horvat-Eckball stieg Lavalee ziemlich unbedrängt hoch, Rapid-Goalie Niklas Hedl konnte nicht mehr rettend eingreifen. Für den Belgier war es sein erster Ligatreffer.

Rapid konnte nicht umgehend kontern, auch wenn die Chance auf den schnellen Ausgleich da war. Der im Sturm-Nachwuchs groß gewordene Lang war plötzlich frei, seinen Querpass versuchte Marco Grüll per Ferse erfolglos im Tor unterzubringen (13.).

Lang sorgt per Freistoß für Ausgleich

Sturm hatte danach Vorteile und verpasste in zwei Szenen den zweiten Treffer. Zunächst spielte der starke Otar Kiteishvili per Ferse Böving frei, Hedl lenkte den Schuss über die Latte (23.). Dann kombinierte Sturm über Biereth, Kiteishvili und Alexander Prass, der Abschluss des Dänen mit dem Außenrist ging jedoch an Tor und Böving vorbei (39.).

Rapids gefährlichster Mann war weiter Grüll, der mit einem Vorstoß den Ausgleich einleitete. David Affengruber foulte den Teamspieler in zentraler Position vor dem Strafraum. Lang trat an und versenkte den Ball im Tormanneck, Sturm-Keeper Vitezslav Jaros konnte nicht mehr eingreifen. Fast hätte Rapid die Partie noch vor der Pause gedreht, der im Sommer zu Werder Bremen wechselnde Grüll setzte einen Kopfball nach einer Ecke daneben.

Chancen auf Sieg auf beiden Seiten

Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine, die Partie gestaltete sich weiter ausgeglichen. Rapid witterte nun die Chance auf mehr. Grüll stieg Jusuf Gazibegovic unabsichtlich auf den linken Knöchel, Sturms Rechtsverteidiger musste verletzt vom Feld. Die Grazer wirkten ob des Europacup-Spiels drei Tage davor nun körperlich nicht mehr voll auf der Höhe. Ilzer reagierte und brachte mit Szymon Wlodarczyk und Amady Camara einen neuen Sturm.

Bei den Gästen war Burgstaller ebenfalls ab der 72. Minute dabei. Die erste Aktion nach seiner Einwechslung hatte es in sich. Kongolo traf nach einem Eckball die Stange, Burgstaller konnte den Ball mit dem Rücken zum Tor nicht verarbeiten (73.). In einer hitziger werdenden Partie versuchte Sturm mit frischen Kräften eine Antwort auf die Wiener Angriffe zu finden.

Einmal wäre diese fast geglückt: Schnegg stieg zum Kopfball hoch, Hedl lenkte den Ball an die Latte (83.). Am Ende der sechsminütigen Nachspielzeit hatte Sturm noch eine Möglichkeit auf den Sieg. Nach einem Kasanwirjo-Patzer konnte Horvat Hedl aber nicht überwinden.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Wir hatten eine sehr gute erste Halbzeit in einem insgesamt hochklassigen Fußballspiel. Wir hatten gute Chancen durch Böving und Biereth auf das 2:0. Dann wäre es für Rapid schwierig gewesen, zurückzukommen. In der zweiten Halbzeit war wenig Rhythmus im Spiel, auch durch die Unterbrechungen und Verletzungen. Wir haben aber nach dem Stangentreffer von Kongolo wieder Fahrt aufgenommen, und in der Schlussphase hat das Spiel wieder voll uns gehört. Trotz der Partie am Donnerstag gegen Bratislava. Wir hatten Topchancen, haben aber einige Situationen nicht gut fertig gespielt. Es gab schon Tage, an denen wir effizienter waren als heute. Bei Gazibegovic ist die Verletzung im Bereich des Knöchels und der Bänder. Er hat eine tiefe Fleischwunde und wird hoffentlich nicht zu lange ausfallen.“

Robert Klauß (Rapid-Trainer): „Das war eines Topspiels würdig. Es war ein Spiel mit hoher Leidenschaft, Emotionen und hoher Intensität. Mit dem 1:1 gibt es ein gerechtes Unentschieden, die Partie hätte aber auch 2:2 oder 3:3 ausgehen können. Wir hatten mit dem schnellen 0:1 den schlechtestmöglichen Start, haben uns aber zurückgearbeitet und hatten bei zwei dicken Chancen des Gegners Glück. In der zweiten Halbzeit gab es mehrere gute Situationen für uns. In den letzten zehn Minuten mussten wir dann einige brenzlige Situationen überstehen. Jede Mannschaft hatte ihre Phasen in diesem Spiel. Mit dem Punkt können wir leben. Ich wusste um unsere Statistik gegen Sturm, aber wir arbeiten hart und sollten uns nicht schlechter machen. Das Tor war für Lang wichtig, damit ist er richtig bei uns angekommen.“

Admiral Bundesliga, 19. Runde

Sonntag:

Sturm Graz – Rapid 1:1 (1:1)

Graz, Merkur Arena, 15.500 Zuschauer, SR Altmann

Torfolge:
1:0 Lavalee (6.)
1:1 Lang (41.)

Sturm: Jaros – Gazibegovic (63./Johnston), Affengruber, Wüthrich (72./Schnegg), Lavalee – Gorenc Stankovic – Horvat, Kiteishvili (80./Geyrhofer), Prass – Böving (72./Camara), Biereth (72./Wlodarczyk)

Rapid: Hedl – Kasanwirjo, Hofmann, Kongolo, Auer – Sattlberger, Grgic (72./Oswald) – Lang (84./Jansson), Seidl, Grüll – Mayulu (72./Burgstaller)

Gelbe Karten: Lavalee, Biereth bzw. Seidl, Hofmann