Patson Daka (Salzburg) mit Trainer Jesse Marsch
GEPA/Hans Oberländer
Bundesliga

Remis als „Weckruf“ für Salzburg

Red Bull Salzburg ist die perfekte Generalprobe vor dem Champions-League-Duell mit Napoli verwehrt geblieben. Puntigamer Sturm Graz brachte den Serienmeister am Samstag beim 1:1 als zweites Team nach dem LASK (2:2) an den Rand einer Niederlage. „Vielleicht war das ein guter Weckruf zur richtigen Zeit“, sagte Zlatko Junuzovic in Hinblick auf den dritten Auftritt in der Königsklasse.

Da geht es für die „Bullen“ am Mittwoch (21.00 Uhr) in der Red Bull Arena um die Führungsposition in der Gruppe E, die die Italiener einen Punkt vor Salzburg und Titelverteidiger Liverpool anführen. „Wir müssen es am Mittwoch besser machen“, forderte Trainer Jesse Marsch. Das müsse gegen einen mit in taktischer Hinsicht schlauen Spielern gespickten, sehr guten Gegner gelingen.

Napoli ist in der Serie A Vierter und feierte am Samstag einen 2:0-Heimerfolg gegen Hellas Verona. „Gegen Napoli müssen wir von der ersten bis zur letzten Sekunde hellwach sein und eine bessere Körpersprache zeigen“, sagte Junuzovic. Verteidiger Andre Ramalho ergänzte: „Sie haben sehr hohe Qualität, wir müssen sie bestmöglich neutralisieren.“

Salzburg-Trainer Jesse Marsch
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Das Remis gegen Sturm Graz hinterließ einen nachdenklichen Jesse Marsch

Salzburg mit „ganz junger Mannschaft“

Gegen Sturm klappte das nicht nach Wunsch. Die Steirer hatten ein Chancenplus. „Man hat gesehen, dass, wenn wir unser Ding nicht richtig durchziehen, wir hinten zu viel Chancen zulassen“, sagte Junuzovic. Der 32-Jährige war wie Takumi Minamino und Patson Daka auf einem teilweise sehr in Mitleidenschaft gezogenen Rasen (Ramalho: „Bei einem Bundesligaspiel kann man Besseres erwarten“) erst in der letzten halben Stunde zum Zug gekommen.

Andere wichtige Kräfte wie Andreas Ulmer und Hwang Hee Chan bekamen überhaupt eine Pause. „Wir hatten eine ganz junge Mannschaft auf dem Platz“, sagte Marsch. Der wieder fitte Topstürmer Erling Haaland gab dabei sein Comeback, konnte aber nicht glänzen. „Ich bin froh, dass Erling wieder zurück ist, auch wenn er keine Topleistung gebracht hat“, meinte Marsch. „In der ersten Halbzeit war die Mannschaft nicht so bereit für die hohe Intensität des Spiels. Zweite Halbzeit war es dann besser“, sagte der US-Amerikaner.

Vorsprung nur noch drei Punkte

Zum Hinrundenabschluss des Grunddurchgangs gingen die Salzburger zum zweiten Mal in dieser Saison nicht als Sieger vom Platz. Als Folge schrumpfte der Vorsprung der weiter unbesiegten „Bullen“ auf den ersten Verfolger LASK, der einen 7:2-Kantersieg gegen Mattersburg gefeiert hatte, auf nur noch drei Punkte.

Sturm hat als Fünfter weiter zwölf Zähler Rückstand auf Rang eins. Neben den zwei Remis gab es auch fünf Siege und vier Niederlagen. „Punktemäßig sind wir nicht zufrieden“, sagte Sportgeschäftsführer Günter Kreissl. Außer der Partie gegen den LASK sei man allerdings in keiner Partie klar schlechter gewesen als der Gegner. „Wir waren aber auch zu selten klar besser als der Gegner“, fügte Kreissl hinzu.

Sturm stolz und „ein bisschen“ enttäuscht

Gegen den Ligakrösus Salzburg hatte man das nicht erwarten können, der mehr als ebenbürtige Auftritt war daher hoch einzuordnen. „Ich bin stolz auf die Jungs, es war eine gigantische Leistung und, was die Intensität betrifft, die beste in dieser Saison“, sagte Coach Nestor El Maestro. Das blieb auch Marsch nicht verborgen. „Die Leistung von Sturm war sehr gut, vielleicht war es der schwerste Gegner in dieser Saison“, so Marsch.

Belohnt wurde er aber nicht mit drei Punkten. Deshalb war El Maestro wie viele Sturm-Spieler und -Verantwortliche auch „ein bisschen“ enttäuscht. „Man sieht, was möglich ist, wenn jeder seinen Job macht. Es war ein Superspiel für die Fans, in dem wir uns mehr verdient hätten“, sagte Kapitän Stefan Hierländer.