Thorsten Röcher (WAC) und Gregory Wüthrich (Sturm Graz)
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Zehn Grazer gehen im „Packderby“ leer aus

Der SK Puntigamer Sturm Graz hat am Sonntag in der 18. Runde der tipico-Bundesliga eine bittere Heimniederlage kassiert. Die „Blackies“ mussten sich RZ Pellets Wolfsberg mit 1:2 (0:1) geschlagen geben. Dabei schienen zehn Grazer nach Rot für Goalie Jörg Siebenhandl ein Remis erkämpfen zu können. In der Schlussminute machte ihnen aber Dario Vizinger noch einen Strich durch die Rechnung.

Den besseren Start im „Packderby“ erwischten die Gäste aus Kärnten. Dominik Baumgartner brachte die Wolfsberger nach einer Standardsituation per Kopf in Führung (28.), die Ivan Ljubic nach dem Ausschluss von Goalie Siebenhandl wegen einer Notbremse ausglich (43.). Dario Vizinger „erlöste“ die Gäste mit dem Siegestor erst in der 90. Minute und verhalf dem WAC damit zum Sprung auf Platz fünf.

Beide Trainer bauten ihre Startelf um. Bei Sturm fehlten Jon Gorenc-Stankovic und Kevin Friesenbichler jeweils wegen Adduktorenproblemen. Auf dem kaum bundesligatauglichen Rasen der Merkur Arena probierte es Sturm mit Bekim Balaj neben dem wiedergenesenen Jakob Jantscher und dementsprechend vermehrt hohen Bällen. Zugang Kelvin Yeboah saß zunächst auf der Bank.

WAC besiegt Sturm Graz in letzter Minute

Dem WAC ist in der Bundesliga ein Last-Minute-Auswärtssieg gegen Sturm Graz gelungen. Die Kärntner erzielten den Siegestreffer gegen dezimierte Hausherren unmittelbar vor Spielschluss.

WAC erwischt besseren Start

WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer brachte drei Tage nach dem verlorenen Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Tottenham (1:4) in Budapest vier frische Spieler in der Startelf. Michael Liendl kam zum dritten Mal in den vergangenen vier Ligaspielen von der Bank (ab 55.).

Jubel des WAC-Torschützen Dario Vizinger
APA/Erwin Scheriau
Vizinger sicherte den Wolfsbergern in letzter Minute noch einen Sieg im „Packderby“

Auch ohne Liendl gehörte die Anfangsphase dem WAC. Dejan Joveljic köpfelte schon nach wenigen Sekunden über das Tor. Die Kärntner verzeichneten weitere Abschlüsse der eher ungefährlicheren Sorte. Sturm deutete vorerst nur über Standards Gefahr an. Die Gäste machten in einer ereignislosen Phase Nägel mit Köpfen: Baumgartner köpfelte in der 28. Minute nach Freistoßflanke wuchtig zur 1:0-Führung ein.

Sieben Minuten später schien die Partie endgültig zugunsten des WAC zu kippen. Siebenhandl brachte Joveljic vor dem Strafraum zu Fall und wurde von Schiedsrichter Markus Hameter des Feldes verwiesen. David Nemeth hatte zuvor das Laufduell mit der Frankfurt-Leihgabe verloren. Wie im ersten Frühjahrsduell (0:0) waren die Grazer gegen den WAC früh in Unterzahl.

Sturm bäumt sich gegen Niederlage auf

Tobias Schützenauer kam – anstelle eines Verteidigers (Amadou Dante) – zu seinem ersten Ligaeinsatz im Sturm-Tor seit August 2018. Seine Vorderleute bäumten sich zu einem drängenden Finish in der ersten Hälfte auf, die Ljubic mit seinem fünften Saisontor krönte. Der ehemalige U21-Teamspieler übernahm einen Jantscher-Corner im Rückraum mit einem platzierten Edelroller ins lange Eck (43.). Kurz zuvor war ein Balaj-Schuss von Michael Novak mit dem Arm geblockt worden. Hameter ließ die Partie weiterlaufen.

Vom numerischen Unterschied auf dem Feld war nach dem Seitenwechsel erst in der Schlussphase etwas zu merken. Sturm hatte zunächst sogar die besseren Chancen. Stefan Hierländer prüfte zweimal (47., 68.) Alexander Kofler im WAC-Tor. Feldhofer wechselte noch einmal offensiv, und seine Mannschaft drängte Sturm in den letzten 20 Minuten immer tiefer in die eigene Hälfte. Es bahnte sich eine Punkteteilung an, doch in der 90. Minute sprang ein geblockter Ball vor die Füße von Vizinger, der mit einem präzisen Abschluss den zweiten WAC-Ligasieg in Folge fixierte.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Ein bitterer, ärgerlicher Nachmittag und ein Deja-vu mit anderem Ausgang. Es war ein stark umkämpftes Spiel. Der WAC hat das Match mit dem Freistoßtor und dem Ausschluss auf seine Schiene gebracht. Ich habe auch eine Rote Karte von Mike Novak gesehen, der Tormann spielt. Wir mussten der Unterzahl und den langen Läufen Tribut zollen. Gegen Ende der Partie gingen wir am Zahnfleisch. Wir müssen das Momentum wieder auf unsere Seite bekommen und das Bestmögliche herausholen.“

Ferdinand Feldhofer (WAC-Trainer): „Big Points, ein extrem wichtiger Dreier. Das könnte ein riesengroßer Schritt in die Top Sechs gewesen sein. Heute haben nur die Punkte und das Ergebnis gezählt. Ich habe nach den hohen Belastungen der letzten Tage eine hohe Moral meiner Mannschaft erkannt. Ich finde, der Sieg ist schlussendlich verdient. Offensivpower hat uns zum Sieg geführt.“

Tipico-Bundesliga, 18. Runde

Sonntag:

Sturm Graz – WAC 1:2 (1:1)

Graz, Merkur Arena, SR Hameter

Torfolge:
0:1 Baumgartner (28.)
1:1 Ljubic (43.)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Nemeth, Wüthrich, Dante (36./Schützenauer) – Hierländer, Ljubic, Kiteishvili (66./Jäger), Kuen – Balaj (63./Yeboah), Jantscher

WAC: Kofler – Novak, Baumgartner, Henriksson – Pavelic (Dieng/71.), Taferner, Sprangler (14./Stratznig/55./Liendl), Giorbelidze (71./Scherzer) – Vizinger – Joveljic, Röcher

Rote Karte: Siebenhandl (35./Notbremse)

Gelbe Karten: keine bzw. Stratznig, Henriksson, Kofler, Feldhofer (Trainer)

Die Besten: Wüthrich, Ljubic bzw. Baumgartner, Henriksson, Vizinger