Guram Giorbelidze (WAC) gegen Karim Adeyemi (RBS)
GEPA/Patrick Steiner
Bundesliga

WAC entführt Punkt aus Salzburg

Statt sich eine Motivationsspritze für das Cupfinale gegen den LASK am Samstag zu verpassen, hat sich Tabellenführer Red Bull Salzburg am Mittwoch in der tipico-Bundesliga in der 28. Runde zu Hause gegen den RZ Pellets WAC mit einem 1:1 begnügen müssen. Nach einem Eigentor von Debütant David Affengruber (68.) und vielen vergebenen Chancen rettete Karim Adeyemi erst im Finish (86.) den Punkt.

Für die personell stark veränderten „Bullen“ schrumpfte der Vorsprung auf Rapid vier Runden vor Schluss auf sechs Punkte. Der Tag, an dem die Salzburger Verhandlungen über den Abgang von Trainer Jesse Marsch als Nachfolger von Julian Nagelsmanns bei Leipzig bestätigten, brachte Salzburg zwar viele Einschussmöglichkeiten, aber wenig Glück.

Einmal mehr haderte man mit nicht verwerteten Chancen. Der WAC hingegen, der schon beim 1:2 am Sonntag nahe am Punkt gegen den Favoriten gewesen war, holte den siebenten Zähler in der Meistergruppe und bleibt mit drei Punkten Rückstand am viertplazierten LASK dran.

Salzburg lässt Punkte gegen WAC liegen

Beinahe gelang dem WAC die große Überraschung gegen Tabellenführer Salzburg. Durch den späten Ausgleichstreffer von Karim Adeyemi zum 1:1-Endstand mussten sich die Kärntner mit einem Punkt begnügen.

Marsch setzt auf die Jugend

Marsch, der die Verhandlungen mit Leipzig nicht kommentieren wollte, stellte im Hinblick auf das Cupfinale auf sechs Positionen um. So kam Affengruber in der Innenverteidigung zu seinem Startelfdebüt, zudem begannen diesmal Patrick Farkas, Luka Sucic, Nicolas Seiwald, Bernardo und Adeyemi. Das Durchschnittsalter von Mittelfeld und Offensive betrug damit ziemlich genau 20 Jahre. Auch beim WAC, der zwei Umstellungen vornahm, debütierte der 18-jährige Tarik Muharemovic anstelle von Luka Lochoshvili in der Innenverteidigung, im Sturm kam Thorsten Röcher statt Dario Vizinger.

Die Hoffnung, dass Salzburg mit der „B-Elf“ etwas leichter zu knacken sein könnte, sollte sich für den WAC insofern erfüllen, als die Automatismen bei den Hausherren sichtlich fehlten. Doch vor allem Adeyemi bügelte das mit einigen Aktionen voller Schnelligkeit, Dynamik, Durchsetzungsvermögen und technischer Finesse aus. In der dritten Minute klopfte er an der Oberkante der Latte an, schließlich lieferte er die Vorarbeit für Brenden Aaronson (27.) und Mergim Berisha (31.), die beide aber scheiterten.

Der Matchplan des WAC, die Partie möglichst lange offenzuhalten, ging wie schon im „Hinspiel“ am Sonntag auf. Erspielten sich Michael Liendl und Co. in der ersten Hälfte noch keine nennenswerte Chance, setzten sie nach dem Seitenwechsel deutlich mehr Nadelstiche und hatten durch Dejan Joveljic eine brauchbare Möglichkeit. Der Heber des Serben aus Kurzdistanz ging aber über das Tor (53.). Kurz danach wurde ein Versuch Adeyemis im Strafraum geblockt (54.), weniger später strich ein Bernardo-Köpfler über das Tor (56.).

Eigentor stellt Spiel auf den Kopf

Marsch brachte zu Beginn bzw. im Laufe der zweiten Hälfte mit Rasmus Kristensen, Andre Ramalho, Enock Mwepu, Noah Okafor und Patson Daka frische Kräfte. Statt einer echten Trendwende kam aber das bittere Erwachen. Nach einem Liendl-Freistoß köpfelte Affengruber den Ball wunderschön, jedoch ins eigene Tor. Weil den „Bullen“ vorne weiter Ruhe, Übersicht und Glück fehlten, rückte die sechste Niederlage in dieser Saison immer näher.

Eigentor von David Affengruber (FC Red Bull Salzburg)
APA/Krugfoto
Entgegen dem Spielverlauf führte der WAC nach diesem Eigentor von David Affengruber ab der 68. Minute mit 1:0

Zweimal verfehlte Daka aus Drehschüssen das Tor knapp (72., 73.), sechs Minuten später knallte Adeyemi den Ball zum zweiten Mal an die Latte. Der WAC machte hinten dicht, die Angriffe der Gastgeber wurden mit Fortdauer immer entschlossener. Noch aber ging ein Halbvolley von Sucic daneben (80.) und wurde Kristensen geblockt (82.). Schließlich aber war Adeyemi nach Vorlage von Okafor aber doch zur Stelle und bugsierte den Ball im Rutschen über Torhüter Manuel Kuttin zum Remis ins Tor.

Stimmen zum Spiel:

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Wir haben gut gespielt, ich bin mit der Leistung sehr zufrieden, mit dem Ergebnis nicht. Wenn wir vorne nicht treffen, gibt es immer die Chance für den Gegner. Wir haben eine super Mentalität gezeigt, wir hätten noch das zweite Tor machen können. Es war eine gute Erfahrung für die jungen Spieler, die eine gute Leistung abgerufen haben. Für Samstag (Cupfinale gegen den LASK, Anm.) sind wir frisch und bereit. Ich glaube nicht, dass die vergebenen Chancen ein Problem für Samstag sind.“

Roman Stary (WAC-Trainer): „Der Punkt war glücklich, aber nicht unverdient. Wir haben gewusst, dass wir hier nicht zu zahlreichen Chancen kommen. Wenn man so spät den Ausgleich kassiert, ist man trotzdem nicht ganz zufrieden. Wir hätten gerne drei Punkte mitgenommen. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, weil ich um die Qualität der Mannschaft Bescheid weiß. Unsere direkten Gegner müssen alle noch gegen Salzburg spielen. Wir haben jetzt vier Endspiele, da werden wir alles reinhauen. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können.“

Tipico-Bundesliga, 28. Runde

Mittwoch:

Salzburg – WAC 1:1 (0:0)

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, SR Muckenhammer

Torfolge:
0:1 (68.) Affengruber (Eigentor)
1:1 (86.) Adeyemi

Salzburg: Stankovic – Farkas (61./E. Mwepu), Affengruber, Wöber (65./Ramalho), Ulmer (46./Kristensen) – Seiwald, Bernardo – Sucic, Aaronson (46./Daka) – Adeyemi, Berisha (61./Okafor)

WAC: Kuttin – Novak, Baumgartner, Muharemovic, Giorbelidze – Leitgeb – Wernitznig (73./Stratznig), Liendl (81./Lochoshvili), Taferner – Röcher (59./Vizinger), Joveljic (73./Dieng)

Gelbe Karten: Mwepu bzw. Stary (Trainer), Leitgeb

Die Besten: Adeyemi, Seiwald bzw. Kuttin, Baumgartner, Liendl