Jubel von Matja Horvat (Hartberg) nach seinem Tor gegen Sturm Graz
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Hartberg stoppt Sturm-Erfolgslauf im Derby

Puntigamer Sturm Graz hat drei Tage nach dem Europa-League-Auftritt (1:4 gegen PSV Eindhoven) auch in der Admiral Bundesliga verloren. Im steirischen Derby gab es am Sonntag ein 2:3 (0:2) bei TSV Egger Glas Hartberg. Die Elf von Christian Ilzer ging damit erstmals seit der ersten Runde (1:3 gegen Red Bull Salzburg) wieder als Verlierer vom Platz.

Ein früher Doppelschlag durch Matija Horvat (19.) und Noel Niemann (21.) erwies sich für den Tabellenzweiten als zu große Hypothek. Tore von Jakob Jantscher (48./Elfmeter) und Anderson Niangbo (87.) reichten den Grazern nicht, weil Philipp Sturm zwischenzeitlich aus einem Konter zum 3:1 traf (81.).

Sturm bleibt mit sieben Punkten Vorsprung auf den Dritten Austria Klagenfurt aber erster Verfolger von Spitzenreiter Salzburg. Hartberg schob sich mit dem ersten Saisonheimsieg auf Platz fünf vor.

Hartberg gewinnt Derby gegen Sturm Graz

Hartberg setzte sich in der zehnten Runde nach einer turbulenten und trefferreichen Partie im steirischen Derby gegen Sturm Graz mit 3:2 durch.

Tormänner früh im Blickpunkt

Schon die vierte Minute lieferte einen Vorgeschmack auf das, was folgen sollte: Die Grazer Defensive zeigte sich bei einem Steilpass von Ex-„Blacky“ Donis Avdijaj nicht auf der Höhe, Goalie Jörg Siebenhandl war gerade noch vor Niemann zur Stelle. Auf der Gegenseite rutschte ein hoher Verlegenheitsball von Dante auf Kelvin Yeboah durch, der dann aber an Rene Swete scheiterte (6.).

Der Hartberg-Tormann verletzte sich bei seiner Rettungstat am Knöchel und wurde bereits in der neunten Minute von Raphael Sallinger ersetzt. Der Ersatzgoalie konnte sich gleich mit einer Parade gegen Jakob Jantscher auszeichnen (15.). Erneut hatte ein hoher Ball den Hausherren Probleme bereitet.

Doppelschlag für Hartberg

Doch auch Sturm bot weiter Räume an – und lag nach einem Doppelschlag 0:2 zurück. Zunächst setzte Horvat einen platzierten Schuss aus 30 Metern ab, der unmittelbar vor Siebenhandl aufsprang und im linken Eck einschlug (19.). Und nur zwei Minuten später düpierte Jürgen Heil – der Assistgeber zum 1:0 – mit einem feinen Solo die Grazer Abwehr und fand dann noch Niemann, der nach kurzem Verzögern sein erstes Ligator für Hartberg erzielte.

Erstmals seit dem Auftaktspiel gegen Salzburg war Sturm in der Liga wieder mit einem Zweitorerückstand konfrontiert. Damals allerdings passierte das finale K. o. erst in Minute 85.

Die Reaktion fiel zunächst verhalten aus, vielmehr wirkten die Grazer angeschlagen und ohne Kreativspieler Otar Kiteishvili (Syndesmosebandriss) uninspiriert. Das zuvor schlechteste Heimteam der Liga verstand es danach geschickt, die bisherige Torfabrik vom eigenen Tor wegzuhalten.

Elfmetertor lässt Sturm hoffen

Sturm-Trainer Ilzer reagierte mit einem Vierfachwechsel zur Pause. Einer der Neuen, Niangbo, prüfte gleich Sallinger (47.), der den Schuss zur Ecke abwehrte. Beim folgenden Corner zog Heil gegen Jan Gorenc-Stankovic, der das Textilvergehen dankend annahm. Jantscher hauchte den zahlreichen Sturm-Fans im Station mit dem platziert verwandelten Strafstoß wieder Hoffnung ein (48.).

Avdijaj hätte diese fast im Keim erstickt, doch Siebenhandl war auf dem Posten (51.). Statt dem 3:1 folgten vorerst rollende Angriffe der Gäste, die aber selten so zwingend ausfielen wie in der 62. Minute, als Mario Sonnleitner eine Hereingabe von Jantscher gerade noch vor dem heranrutschenden Yeboah entschärfte.

Spannende Schlussphase

Zwei Minuten nach der größten Ausgleichschance, als Yeboah mit seinem Köpfler an Sallinger scheiterte, spielte der TSV einen der wenigen Konter konsequent zu Ende, Sturm traf mit einem platzierten Schuss (81.).

Der vermeintliche Anschlusstreffer durch Gregory Wüthrich zählte nicht. Schiedsrichter Manuel Schüttengruber hatte im Vorfeld ein Foul an Sonnleitner erkannt. Drei Minuten vor dem Ende wurde es doch noch einmal spannend, als Niangbo per Kopf nach einem Jantscher-Corner traf (87.). Der Lucky Punch gelang der Ilzer-Elf trotz aller Vehemenz im Finish aber nicht mehr.

Stimmen zum Spiel:

Kurt Russ (Hartberg-Trainer): „Der erste Heimsieg ist umso schöner, wenn er im Derby passiert. Unser Matchplan ist voll aufgegangen. Leider haben die frühen Verletzungen von Swete und Gollner unseren Plan noch ein wenig schwieriger gemacht. Sturm hat uns in der zweiten Hälfte hineingedrückt, aber unserer Abwehr ist es gelungen, sich gut dagegenzustemmen und den Sieg ins Trockene zu bringen. Das stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft.“

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit alles vermissen lassen, was uns auszeichnet. Es war viel Diskussion um die mentale Frische, da muss man sagen, es hat uns bei diesem Thema absolut erwischt. Es war so, dass ich zur Pause eigentlich jeden Spieler hätte auswechseln können. Es hat halt diese vier Spieler als Sündenböcke erwischt. Die zweite Halbzeit war dann in Ordnung, wir haben eine ganz andere Präsenz auf den Platz gebracht. Es war ein klassischer Selbstfaller, der schmerzt.“

Admiral Bundesliga, zehnte Runde

Sonntag:

Hartberg – Sturm Graz 3:2 (2:0)

Profertil Arena, 4.700 Zuschauer, SR Schüttengruber

Torfolge:
1:0 Horvat (19.)
2:0 Niemann (21.)
2:1 Jantscher (48./Elfmeter)
3:1 Sturm (81.)
3:2 Niangbo (87.)

Hartberg: Swete (9./Sallinger) – Stec, Rotter, Sonnleitner, Gollner (35./Steinwender), Klem – Kainz, Horvat, Heil (75./Erhardt) – Niemann (75./Sturm), Avdijaj (75./Schmerböck)

Sturm: Siebenhandl – Jäger (46./Gazibegovic), Geyrhofer (82./Affengruber), Wüthrich, Dante (46./Prass) – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Sarkaria (46./Niangbo), Kuen (46./Ljubic) – Yeboah, Jantscher

Gelbe Karte: Heil

Die Besten: Heil, Sallinger, Sonnleitner bzw. Gorenc-Stankovic, Niangbo