Zweikampf Christopher Cvetko (A.Klagenfurt) und Sascha Horvath (LASK)
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Bundesliga

Rennen um Top Sechs wird enger

Die erste Runde der Admiral Bundesliga im neuen Jahr ist am vergangenen Wochenende auch der Auftakt zum Endspurt im Rennen um die Meistergruppe gewesen. Während die Wiener Austria mit einem gelungenen Ligastart ins Jahr 2022 einen Schritt in die richtige Richtung machte, verpasste es etwa der LASK, seine Lage zu verbessern. „Der Glaube an die Top Sechs ist noch da“, betonte LASK-Trainer Andreas Wieland aber nach dem leichtfertig verpassten Heimerfolg gegen Austria Klagenfurt.

Die Linzer trennten sich von Austria Klagenfurt und damit einem direkten Konkurrenten nur mit 2:2 und liegen drei Runden vor Ende des Grunddurchgangs weiter nur auf Rang neun. Auf dem Papier konnten die Linzer durch das Unentschieden einen Zähler auf Platz sechs aufholen, drei Punkte beträgt der Abstand auf Austria Wien wie auch auf den Fünften Rapid und den Siebenten Ried. Einzig Tabellenführer Salzburg, der Zweitplatzierte Wolfsberg und Sturm Graz sind sicher oder so gut wie durch.

Einen Zähler vor dem LASK ist auch noch der Achte Hartberg, Klagenfurt ist als weiter Vierter nach wie vor fünf Zähler entfernt. Die aufzuholen, wird für die Linzer zumindest von der Ausgangslage her schwierig. Am Samstag wartet zwar auswärts der Vorletzte Admira, danach stehen aber die Duelle mit den Liga-Topteams Salzburg (heim) und WAC (auswärts) an. „Klar ist, dass die Gegner bei dem Restprogramm nicht leichter werden, wir werden aber alles raushauen“, versprach Wieland.

Ausschluss brachte Wende

Gegen die Admira fehlt Kapitän Peter Michorl nach seiner Gelb-Roten Karte (64.). „Durch eine Dummheit ist dieses Spiel gekippt, so bringen wir uns um die Arbeit. Das werden wir intern knallhart ansprechen“, kündigte der LASK-Coach an. Sein Team hatte die Partie bis zum Ausschluss ganz klar kontrolliert und hätte auch schon höher als mit 1:0 durch den frühen Treffer von Marko Raguz (14.) führen müssen. Noch mehr als die mangelnde Chancenverwertung fuchste Wieland das Zustandekommen der Gegentore. „Zwei Tore zu Hause müssen auch einmal reichen. Was mich ärgert, sind die zwei Gegentore und deren Entstehung.“

Beim ersten passte das Abwehrverhalten nach einem Greil-Corner nicht, weshalb am Ende Thorsten Mahrer (73.) einschießen konnte. Im Finish verursachte Felix Luckeneder mit einem unnötigen Foul noch einen Elfmeter, den Turgay Gemicibasi (91.) sicher verwandelte. Dazwischen hatte Branko Jovicic (76.) für die neuerliche Führung der Gastgeber gesorgt. Den Treffer hatte Raguz mustergültig vorbereitet, bei seinem Startelf-Comeback auf Meisterschaftsebene glänzte er also gleich mit einem Tor – dem ersten der Linzer per Kopf in dieser Saison – und einem Assist.

Schiedrichter Markus Hameter und Spieler Peter Michorl (LASK)
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Der Ausschluss von Michorl (r.) war laut LASK-Trainer der entscheidende Moment der Partie

Bei den Klagenfurtern war die zweite Hälfte klar die bessere, der Punktegewinn musste trotzdem in die Rubrik glücklich eingeordnet werden. „Wir haben erst in der zweiten Halbzeit den Faden gefunden, um die Linzer ein bisschen ärgern zu können. Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir bissiger und aggressiver gegen den Ball und in den Zweikämpfen sein müssen. Bis zum Schluss war es eine offene Partie“, analysierte Klagenfurt-Trainer Peter Pacult nach seiner 200. Partie als Bundesliga-Trainer. Gemicibasi machte er für sein torraubartiges Foul samt Roter Karte in der 96. Minute „keinen Vorwurf“.

Austria lockert Druck

Bei Austria Wien blickt man nach dem 2:0-Erfolg bei Altach und der laut Trainer Manfred Schmid bestandenen Reifeprüfung den letzten drei Spielen des Grunddurchgangs voller Zuversicht entgegen. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, erklärte Schmid. „Sie hat alles reingeworfen und eine sehr starke erste Hälfte abgeliefert.“ Einziger Wermutstropfen in den ersten 45 Minute sei die mangelhafte Chancenauswertung gewesen. „Wir hätten die Partie schon früher entscheiden können“, sagte der Austria-Coach.

Trotzdem bestand für die Violetten keine Gefahr mehr, den Sieg noch zu verspielen, betonte Schmid. „In der zweiten Hälfte haben wir nicht mehr so klar nach vorne gespielt, allerdings auch nichts zugelassen und deshalb souverän gewonnen.“ Damit lebt die Hoffnung auf einen Top-Sechs-Platz nach dem Ende des Grunddurchgangs. Bei einer Niederlage hätte die Austria wohl nur noch Außenseiterchancen gehabt. „Deswegen war das sehr wichtig für diese junge Mannschaft, weil der Druck sehr groß war. Doch es war eine sehr reife Leistung und ein großer Schritt in die richtige Richtung“, resümierte Schmid.

Austria Wien Spieler zusammen mit Trainer Manfred Schmid
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Austria-Trainer Schmid (2. v. r.) durfte mit seinen Spielern ein erfolgreiches Wochenende nachbesprechen

Ried klammert sich ans Positive

Die SV Ried rutschte hingegen durch die 1:2-Niederlage in Wolfsberg aus den Top Sechs. Neo-Trainer Robert Ibertsberger zeigte sich enttäuscht über die knappe Niederlage in Wolfsberg, zumal die Leistung in der zweiten Hälfte stimmte. „Wir haben den WAC in die eigene Hälfte gedrängt und gute Momente kreiert. Das war sehr positiv, und wir nehmen mit, dass wir den WAC zu Hause bestimmen können mit unserem Spiel“, so Ibertsberger.

Verärgert zeigte sich der 45-Jährige nicht nur wegen der beiden Gegentore, sondern auch über den Unparteiischen. In der Schlussphase der Partie gab es nach einem Handspiel von WAC-Verteidiger Michael Novak Elfmeteralarm. Schiedsrichter Gerhard Grobelnik sah sich die Situation auf Video nochmals an, entschied aber nicht auf Elfmeter. „Uns ist ein ganz klarer Elfmeter vorenthalten worden, für mich unverständlich, wie man den nicht geben kann“, ärgerte sich Ibertsberger.

Der Ried-Trainer musste den Blick aber bereits nach vorne blicken, denn am kommenden Samstag gastiert mit der WSG Tirol ein Gegner im Innviertel, der dringend einen Sieg benötigt, um es noch in die Meistergruppe zu schaffen. Vier Punkte liegen die Wattener nach dem 2:2 gegen Sturm noch hinter den Riedern. „Dass wir in Ried auf Sieg spielen müssen, wissen wir. Das liegt an meiner Mannschaft, ob wir noch einmal andocken oder nicht“, gab Trainer Thomas Silberberger die Marschrichtung vor.

Hartberg spürt CoV-Nachwirkungen

Nur einen Punkt machte Hartberg beim 1:1 gegen die Admira. TSV-Coach Kurt Russ sah gegen zum Frühjahresstart verbesserte Südstädter einen gewissen Verschleiß bei seinem Team, das im Cupviertelfinale noch Rapid bezwungen hatte. Die Coronavirus-Welle im Kader der Steirer in der Vorwoche sei nicht spurlos vorübergegangen. Russ kündigte jedoch umgehend an, die kommende Woche intensiv nutzen zu wollen. Die Partie bei der Wiener Austria am Samstag könnte Hartberg den Weg weisen. Auf die Violetten fehlen nur zwei Zähler.

Danach wartet noch der schwere Gang nach Graz zu Sturm sowie ein Heimspiel gegen die WSG Tirol. Russ sah einen Dreier bei der Austria als „notwendig“, wolle man die Ziele noch erreichen. „Wer Rapid auswärts schlägt, braucht auch bei der Austria keine Angst haben“, sagte er mit Blick auf den Cupauftritt in Hütteldorf. Er sei „überzeugt, dass wir etwas mitnehmen“. Torhüter Rene Swete steht Hartberg dann wieder zur Verfügung, auch wenn Ersatzmann Florian Faist bei seinen beiden Auftritten keine schlechte Figur machte.